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Lübeck (ots) - "Durch Beharrlichkeit zum Erfolg"
Das Jahr 2016 war für die Freiwilligen Feuerwehren in Lübeck durch 2 Dinge geprägt. Einerseits hat es wichtige personelle Veränderungen gegeben. Am 1. Mai trat Herr Hinsen als neuer Innensenator sein Amt an, am 1. August bekamen wir mit Bernd Neumann einen neuen Chef bei der Feuerwehr. Mit beiden haben wir inzwischen wie mit Ihren Vorgängern eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Zum anderen mussten die Aussagen des Wirtschaftlichkeitsgutachtens ausgewertet und in den verschiedenen Gremien besprochen werden. Aus unserer Sicht sind die Ergebnisse, die gemeinsam mit der Politik erarbeitet und in der Bürgerschaft beschlossen wurden, positiv für die Feuerwehr ausgefallen. Wir erwarten natürlich jetzt, dass diese Beschlüsse auch wie verabredet umgesetzt werden.
In Lübeck wird der Brand- und Katastrophenschutz durch die Zusammenarbeit von Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Feuerwehren sichergestellt. Ohne Berufsfeuerwehr geht es in einer kreisfreien Stadt nicht, aber ohne Freiwillige Feuerwehren geht es auch nicht. Die Freiwilligen Feuerwehren stellen nicht nur Einsatzkräfte im Grundschutz, sondern auch bei Großschadenslagen und im Katastrophenschutz und für Sonderaufgaben. Dieses Engagement der Freiwilligen Feuerwehren spart der Hansestadt Lübeck jährlich sehr viele Personalkosten.
Brand- und Katastrophenschutz ist eine gesetzlich vorgeschriebene Pflichtaufgabe der Hansestadt Lübeck. Einsparungen bei der Feuerwehr gefährden die Abarbeitung dieser Pflichtaufgaben. Ich warne davor, dass Feuerwehr nur auf den kritischen Wohnungsbrand reduziert wird, bei dem ein Standardfeuer bekämpft wird, bei dem nur eine Person aus dem 1. Obergeschoss gerettet wird.
Was ist, wenn mehrere Personen gerettet werden müssen? Was ist, wenn der Brand spät entdeckt wird und er sich bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte bereits zu einer großen Schadenslage ausgeweitet hat? Was ist, wenn das Feuer über Stunden in mehreren Brandabschnitten bekämpft werden muss, und ein großes Personalaufkommen an Einsatzkräften benötigt wird? Was ist, wenn eine langanhaltende Schadenlage viele Bereiche des öffentlichen Lebens bedroht und nahezu jeder Bürger betroffen ist? Zur Abdeckung solcher Schadensereignisse muss ein Mehrfaches an Einsatzkräften und Fahrzeugen zur Verfügung gestellt werden und über einen langen Zeitraum verfügbar sein. Nur mit Unterstützung durch die Freiwilligen Feuerwehren, mit ihrer großen Anzahl an Personal und Fahrzeugen sind diese Aufgaben lösbar.
Das haben auch im Berichtsjahr wieder viele Einsätze belegt. Sehr schnell mussten auch bei vermeintlich nicht so großen Einsätzen umfangreiche Ressourcen an Mannschaft und Gerät eingesetzt werden, um die Lagen zu beherrschen. Ich denke hier beispielhaft an Brandeinsätze wie bei der Fa. Kühne in Schlutup, bei Gefahrguteinsätzen, bei Hochwasserlagen und auch an die Sturm und Starkregeneinsätze, die in Zukunft weiter zunehmen werden.
Verständlich ist, dass bei der schlechten Haushaltslage alles erwogen werden muss, um Kosten einzusparen, um Prozesse zu optimieren. Einsparungen, die aber nur mit dem Blick des Haushälters durchgeführt werden, sind nicht zielführend, sie gefährden die Sicherheit der Stadt. Die Sicherheitskonzepte zur Gefahrenabwehr basieren auf fachlichen Grundlagen, auf Risikobewertungen und Erfahrungswerten aus vergleichbaren Einsätzen und nicht auf der Frage, was können wir uns in der Stadt leisten. Bei schlechten Haushaltslagen ist es gerade besonders wichtig, sich die Fähigkeiten der Freiwilligen Feuerwehren zu erhalten. Dies gelingt im Ehrenamt mit Motivation, sowie mit einer angemessenen Ausstattung an Fahrzeugen und
Feuerwehrhäusern sowie mit guter Ausrüstung, wie z.B. Einsatzschutzkleidung. Dies gelingt nicht mit zwangsweiser Zusammenlegungen von Standorten der Freiwilligen Feuerwehren. Dies gelingt nicht mit Kürzungen bei den Fahrzeugbeschaffungen.
Zusammenlegung von Feuerwehren in den vorhandenen Feuerwehrhäusern ist aufgrund der derzeitigen Mitgliederzahlen nicht möglich. Die vorhandenen Feuerwehrhäuser bieten gerade so viel Platz, dass die jeweilige Wehr untergebracht werden kann. Es fehlen noch bekanntermaßen die Gerätehäuser der FF-Kronsforde und FF-Groß-Steinrade. Zwangszusammenlegungen werden ehrenamtliche Strukturen zerstören, nicht nur in den betroffenen Wehren, sondern bei allen Wehren im Stadtfeuerwehrverband. Dieses wurde auch sehr eindringlich durch den Gutachter in seinem Ergebnisbericht festgestellt. Feuerwehrleute in den Freiwilligen Feuerwehren wären enttäuscht und demotiviert, aktive Mitglieder werden die Feuerwehr verlassen, denn sie sind keine Arbeitnehmer, die morgen einen anderen Arbeitsplatz aufzusuchen haben. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren sind in ihren Stadtteilen verwurzelt.
Ich setze darauf, dass die Hansestadt Lübeck auch in Zukunft erkennt, dass sich die aus fachlicher Sicht erforderlichen Investitionen in die Feuerwehr Lübeck lohnen. Das Geld ist nicht ausgegeben, sondern sicher investiert in ehrenamtliche und hauptamtliche Einsatzkräfte, in Fahrzeuge und Geräte und in Feuerwehrhäuser. Dies alles sind am Ende sichere Investitionen für die Sicherheit und damit für die Bürgerinnen und Bürger unserer Heimatstadt.
Wir sind sehr froh darüber, dass die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck unsere Forderungen aus dem Brandbrief, den alle Wehrführungen 2015 an die Fraktionen geschickt haben, positiv aufgenommen und entsprechende Beschlüsse gefasst hat. Wir gehen davon aus, dass sich alle Politiker in der Bürgerschaft und in den Ausschüssen auch weiterhin fraktionsübergreifend dafür einsetzen, die Lübecker Feuerwehren mit den notwendigen Haushaltsmitteln auszustatten. Nur so kann die Feuerwehr ihren Schutzauftrag erfüllen, sowohl im Grundschutz, als auch bei Großschadenslagen und im Katastrophenschutz.
Den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren rufe ich zu: Haltet weiter an dem Ziel fest, Mitglieder für die Jugend- und Einsatzabteilung zu gewinnen, damit die Freiwilligen Feuerwehren auch in Zukunft einsatzfähig bleiben. Die Mitgliederstatistik zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Liebe Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren, lasst euch auch zukünftig durch Diskussionen über Standorte, Leistungsfähigkeit und Haushaltsdebatten nicht aus der Ruhe bringen. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren sind ehrenamtlich und professionell, sie sind hoch motiviert und bereit in der Gefahrenabwehr und Prävention freiwillig und unentgeltlich tätig zu sein unter Einsatz ihrer Gesundheit, unter Zurückstellung ihrer Freizeit.
Unser Motto "Durch Beharrlichkeit zum Erfolg" haben wir nicht umsonst gewählt. Viele Gespräche durch alle Beteiligten auf allen Ebenen haben letztendlich dazu geführt, dass unsere Probleme ernst genommen werden und alle bestrebt sind, tragbare Lösungen zu finden. Diesen Weg müssen wir konsequent weitergehen, auch wenn es manchmal sehr mühsam ist
Das Jahr 2016 war aber auch für die Mitglieder des erweiterten Vorstands eine besondere Herausforderung. Durch die plötzliche, schwere Erkrankung von Detlef hat jeder weitere Aufgaben übernommen. Das hat uns alle sehr schnell an unsere Grenzen gebracht. Wir mussten erkennen. dass auch bei noch so großem Engagement eines Jeden das Ehrenamt das Hauptamt nicht ersetzen kann. Vieles haben wir geschafft, nicht alles im gewohnten Umfang, einiges konnten wir nicht erledigen. Für diese erhebliche Mehrarbeit danke ich Allen, die daran beteiligt waren. Ein besonderer Dank gilt hier Monika, die trotz der Sorgen um Ihren Ehemann viele Stunden ehrenamtlich in der Geschäftsstelle war, um die wichtigsten Arbeiten zu erledigen. Wir sind sehr froh und dankbar, dass die Genesung von Detlef so gut verlaufen ist und er hoffentlich in absehbarer Zeit seine Tätigkeit wieder aufnehmen kann. Ich danke aber auch den Wehrführungen für das Verständnis, wenn etwas nicht so funktioniert hat, wie sie es vom Verband gewohnt sind.
Ich danke allen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden der Freiwilligen Feuerwehren für ihre ehrenamtliche Mitarbeit. Danken möchte ich aber auch den Familien und Partnern sowie Arbeitgebern. Sie alle sind es, die das Ehrenamt unterstützen und somit erst ermöglichen.
Lübeck, im März 2016
Walter Gaul stellv. Stadtwehrführer
Auszüge aus dem Jahresbericht 2016
Am 31.12.2016 hatten die Wehren des Stadtfeuerwehrverbandes folgenden Bestand: 1250 Mitglieder. Die Freiwilligen Feuerwehren wurden im Berichtsjahr 955 mal alarmiert. In der Summe waren es 586 Alarmierungen im eigenen Ausrückebereich und 369 Alarmierungen zu nachbarschaftlicher Löschhilfe ( Parallelalarmierungen).
Im Berichtsjahr wurde wieder intensive Jugendarbeit in den Freiwilligen Feuerwehren durchgeführt. Der Mitgliederbestand der Jugendfeuerwehren ist von 258 auf 267 gestiegen.
Feuerwehr Lübeck
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Björn von Mateffy
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