Schneller Ermittlungserfolg für das Team Cybercrime – Polizei nimmt im Landkreis Friesland zwei mutmaßliche Täter fest, die angeblich für die Firma Microsoft Supporter waren

Wilhelmshaven (ots) - Wilhelmshaven. Am 23.02.2017 durchsuchte das Team Cybercrime der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland eine Wohnung im Landkreis Friesland und nahm dort einen 33jährigen Mann und eine 32jährige Frau fest. Nach bisherigem Ermittlungsstand haben diese für eine in mehreren Ländern operierende Tätergruppe gearbeitet, welche angeblich für die Firma Microsoft kostenpflichtige Support-Dienstleistungen nach Infizierung der Geschädigten-Computer anbot.

Eine ähnliche Masche ist seit vielen Monaten bereits bekannt. Da wurden Geschädigte angeblich von der Firma Microsoft angerufen. Die Täter erklärten in englischer Sprache, dass der Computer des Nutzers mit einem Virus infiziert und die Lizenz abgelaufen sei und sie boten die Reparatur des Rechners, die Erneuerung der Lizenz bzw. den Kauf eines Sicherheitsprogrammes an. Die Täter veranlassten den Angerufenen dann, ein Fernsteuerungsprogramm herunterzuladen, das den Zugriff auf den Rechner ermöglicht. Nach der angeblich vorgenommenen Reparatur, der angeblichen Erneuerung der Lizenz bzw. dem angeblichen Aufspielen eines Sicherheitsprogrammes verlangten die Täter einen relativ geringen Geldbetrag per Online-Überweisung. Sobald der Angerufene seine Finanzdaten in eine Maske eingegeben hatte, erhöhten die Täter den Geldbetrag unbemerkt. Tatsächlich war der Computer aber in keinem Fall infiziert oder eine Lizenz abgelaufen.

Die Tätergruppe, die hier im Fokus der polizeilichen Ermittlungen steht, handelte anders. Die Geschädigten riefen Webseiten von unseriösen Quellen, oftmals mit pornografischen Inhalt, auf. In nicht seltenen Fällen kam es daraufhin zur Sperrung des genutzten Computers. Auf dem Sperrbildschirm erschien eine 0800-Telefonnummer, unter der angeblich Hilfe zu erwarten sei. Dort wurde dem Anrufer unter Hinweis für die Firma Microsoft zu arbeiten, eine kostenpflichtige Dienstleistung angeboten. Nach Zahlung erfolgte die angebliche Bereinigung des Systems. Die Zahlungen erfolgten auf Konten der Beschuldigten im Inland.

Die Ermittler gehen derzeit davon aus, das sich die "Callcenter" im Ausland befinden und sich die Tatverdächtigen einen deutschen Zweig geschaffen haben, über den seit Oktober 2016 ca. 150 Geschädigte in Deutschland um rund 30000 Euro betrogen wurden.

Die Ermittler des Teams Cybercrime leiteten Verfahren wegen einer bandenmäßig und gewerbsmäßig begangenen Computersabotage und Erpressung ein und hatten im Rahmen ihrer intensiven Ermittlungen gegen die deutsche Teilgruppierung schnell Erfolg. Die Wege führten in den hiesigen Bereich, sodass von der Staatsanwaltschaft Osnabrück, der Zentralstelle zur Bekämpfung der IuK-Kriminalität, zwei Durchsuchungsbeschlüsse und zwei Haftbefehle beantragt und vom Amtsgericht Osnabrück erlassen wurden. Nach richterlicher Anhörung der Festgenommenen wurden die Haftbefehle außer Vollzug gesetzt. Die Ermittler werden nun Kontakt zu den vielen Geschädigten aufsuchen und klären, welchen Tatbeitrag die Festgenommenen tatsächlich geleistet haben.

Sven Schwarz, Ermittler im Team Cybercrime, appelliert daher an jeden User: "Sperrbildschirme haben in der Regel einen kriminellen Hintergrund. Reagieren Sie sorgsam auf Anrufe angeblicher Firmen und aktivieren Sie nicht einfach eine Fernwartungssoftware, wenn Sie Ihr Gegenüber nicht kennen!" Schwarz erklärt, bei Bedarf den umgekehrten Weg zu beschreiten und selber eine Firma zu beauftragen!

Nähere Informationen zum Thema Internetkriminalität finden Sie unter www.polizei-praevention.de

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