Sittense, BAB 1, RA Ostetal (Süd) (ots) - Mit dem Handy in der ersten Reihe!? Immer häufiger stellen Einsatzkräfte an Unglücksorten fest, dass Menschen mit ihren Mobilfunktelefonen Video- oder Bildaufzeichnungen von Opfern fertigen. Dabei kommt es nicht selten vor, dass die Helfer bei ihren lebensrettenden Arbeiten behindert oder sogar daran gehindert werden. Über das Thema -GAFFER- konnte am gestrigen Abend, im Rahmen des 154. Fernfahrerstammtisches ausgiebig diskutiert werden. POK Jens Platen, von der Autobahnpolizei Sittensen, stellte den interessierten Zuhörern an vielen Fallbeispielen die Problematiken und Gefahren für Einsatzkräfte, aber auch für Schaulustige deutlich heraus. Die unbändige Neugier an extremen Situationen, liege in der Natur des Menschen. Dies sei im Rahmen von verhaltenspsychologischen Studien festgestellt worden und aus Sicht der Evolution von lebenswichtiger Bedeutung. Somit steht fest, dass dieses Phänomen eine uralte Erscheinungsform darstelle, so Platen. Neu allerdings sei, dass immer mehr Personen, aufgrund der technischen Entwicklungen in den letzten Jahren, immer häufiger Fotos und Videos von solchen Situationen fertigen und zum Teil veröffentlichen. Dieses Verhalten könne sogar durch Medien gefördert werden. So gebe es beispielsweise "Leserreporter", welche zum Teil für die Weitergabe gefertigter Bilder sogar finanziell belohnt würden, wusste POK Platen anhand von Recherchen zu berichten. An den dargestellten Fällen wurde deutlich, mit welchen rechtlichen Konsequenzen "Gaffer" zu rechnen haben. So sei es in der Vergangenheit bereits mehrfach dazu gekommen, dass Gerichte empfindliche Geldstrafen, als auch Haftstrafen, wegen Unterlassener Hilfeleistung oder Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte aussprachen. Gerade auf Autobahnen sei festzustellen, dass durch die Sensationsgier einiger Verkehrsteilnehmer der Verkehrsfluss in einem erheblichen Maße gehemmt werde und dadurch die Bildung einer Rettungsgasse erschwert, wenn nicht sogar unmöglich wird. Dies bereite den Helfern erhebliche Schwierigkeiten die Einsatzstellen zu erreichen und lebensrettende Sofortmaßnahmen schnellstmöglich durchführen zu können. Viele der Zuhörer konnten zu diesem Thema aus eigener Erfahrung berichten und waren sich einig, dass ein solches Verhalten "unmöglich" und "nicht nachvollziehbar" sei. Die Polizei bringe mittlerweile bei solch gelagerten Situationen u.a. Kameras gegen "filmende Gaffer" zum Einsaz. Denn die Nutzung eines Mobiltelefones am Steuer stelle eine Ordnungswidrigkeit dar, welche ein Bußgeld in Höhe von 60 EUR und einem Punkt in Flensburg nach sich ziehe, so Platen.
Verkehrssicherheit und die Entwicklung der Fahrzeugtechnik wird zum Thema des 155. Fernfahrerstammtisch am 02.08.2017, zu welchem das Moderatorenteam zum Abschluss eingeladen hatte. Interessierte können sich dann an der Rastanlage Ostetal (Süd) über diesen Bereich des Schwerverkehrs informieren.
Polizeiinspektion Rotenburg
ESD BAB Sittensen
POK Jens Platen
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