Bewusstloser Brummifahrer – couragierte Verkehrsteilnehmer stoppen Sattelzug


21.06.2017, PP Oberfranken

Bewusstloser Brummifahrer – couragierte Verkehrsteilnehmer stoppen Sattelzug
A9 / MÜNCHBERG, LKR. HOF. Zwei couragierte Verkehrsteilnehmer stoppten am Mittwochmorgen auf der Autobahn A9 in spektakulärer Weise einen Sattelzug, dessen Fahrer offenbar das Bewusstsein verloren hatte.


Offenbar gesundheitliche Probleme hatte ein Lastwagenfahrer aus der Oberpfalz, der gegen 6.15 Uhr auf der A9 in Richtung Berlin unterwegs war. Der Sattelzug des 46-Jährigen kam zunächst nach rechts ab und prallte gegen die dortige Schutzplanke. Von hier aus steuerte er nach links, überquerte alle Fahrstreifen und touchierte die Mittelschutzplanke. An dieser schliff er zirka einen Kilometer entlang, wodurch der Sattelzug allmählich abgebremst wurde. Im Anschluss geriet das Fahrzeug erneut nach rechts und stieß nochmal gegen die rechte Schutzplanke, wo es sich aber dennoch in Schrittgeschwindigkeit weiterbewegte.

Zwei Verkehrsteilnehmer, ein Sattelzugfahrer aus Oberfranken, und ein Audi-Fahrer aus Schwaben, hatten das ganze Geschehen hautnah miterlebt und bemerkt, dass der Unfallverursacher bewusstlos hinter dem Lenkrad zusammengesackt war. Der 27-Jährige setzte sich geistesgegenwärtig mit seinem Sattelzug links neben den verunfallten Laster, um ein erneutes Überqueren der Fahrstreifen notfalls zu verhindern. Der 26-jährige Audi-Fahrer hielt in einiger Entfernung vor den beiden am Fahrbahnrand an und lief dem noch in Bewegung befindlichen Lastwagen entgegen. Zusammen schlugen beide Helfer die Seitenscheibe des Sattelzuges ein und brachten diesen durch Betätigen der Feststellbremse zum Stillstand. Anschließend kümmerten sie sich bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes um den bewusstlosen Fahrer.

Noch während der Rettungsaktion kam dieser wieder zu sich und Rettungskräfte brachten ihn anschließend in ein Klinikum. Dort stellte sich schließlich heraus, dass der Oberpfälzer vermutlich Drogen konsumierte hatte, da ein entsprechender Schnelltest positiv verlaufen war. Die Verkehrspolizei Hof leitete Ermittlungen wegen Straßenverkehrsgefährdung ein und der zuständige Richter beim Amtsgericht Hof ordnete eine Blutentnahme sowie die Beschlagnahme des Führerscheins an.

Der entstandene Gesamtschaden beläuft sich auf rund 75.000 Euro. Bis zum Abschleppen des verunfallten Sattelzugs waren bis 8.30 Uhr zwei Fahrstreifen gesperrt.