„Millionenschwerer Privatier und Bauingenieur“ entpuppt sich als mutmaßlicher Betrüger – Untersuchungshaft angeordnet


14.07.2017, PP Unterfranken

„Millionenschwerer Privatier und Bauingenieur“ entpuppt sich als mutmaßlicher Betrüger - Untersuchungshaft angeordnet
Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Unterfranken und der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg vom 14.07.2017

ASCHAFFENBURG UND ALZENAU, LKR. ASCHAFFENBURG. Aufgrund von Ermittlungen der Kripo Aschaffenburg wegen des Verdachts des Betruges in mehreren Fällen, die in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft geführt werden, befindet sich nun ein vorgeblich reicher Privatier und vermeintlicher Bauingenieur wegen Wiederholungsgefahr in Untersuchungshaft.


Seit April diesen Jahres laufen die Ermittlungen gegen einen 56-jährigen Aschaffenburger. Bereits im August 2016 wurde der angebliche Bauingenieur bei einem Aschaffenburger Bauunternehmen auf Honorarbasis als Bauleiter eingesetzt. Als bei einem Bauvorhaben im Bereich Alzenau unter seiner Regie unsachgemäße Gewerkausführungen gravierend auffielen und durch ihn in Aussicht gestellte weitere vorgebliche millionenschwere Bauaufträge sich als nicht tatsächlich existent erwiesen, erstattete das Unternehmen Strafanzeige. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass der vermeintliche Ingenieur nicht akademisch graduiert war und somit unwahre Angaben zur Erlangung seiner Honorarbeschäftigung machte. Die entstandene Schadenshöhe für das Unternehmen beläuft sich auf einen mittleren fünfstelligen Betrag.

Gegenüber einer 49-jährigen Frau aus dem Landkreis Aschaffenburg trat der 56-Jährige ebenfalls als Bauingenieur und wohlhabender Privatier aus dem Baugewerbe auf. Hieraus entwickelte sich ein privates Verhältnis, im Rahmen dessen sich der Tatverdächtige mehrfach Bargeldbeträge von der Frau lieh. Der vereinbarten Rückzahlung kam der vermeintliche Bauingenieur nicht nach. Dies brachte die 49-Jährige zur Anzeige, wobei sie bemerkte Ungereimtheiten zur Legende des Mannes schilderte.

Im Rahmen der weiteren Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Tatverdächtige nachweislich nicht vermögend ist. Im Wissen seiner nicht ausreichenden Liquidität bestellte er einen hochpreisigen Pkw bei einem Aschaffenburger Autohaus. Der Neuwagen im Wert von über 100.000 € wurde dem mutmaßlichen Betrüger zwar letztlich wegen ausstehender Zahlung nicht übergeben, dennoch erlitt das Autohaus durch verursachte Nebenkosten einen Schaden im unteren fünfstelligen Bereich.

Gegenüber dem zuständigen Jobcenter der Arbeitsagentur verschwieg der Aschaffenburger seine Einkünfte aus der Bauleitertätigkeit. Er bezog für einige Monate zu Unrecht staatliche Leistungen.

Der Tatverdächtige ist bei der Polizei kein Unbekannter, so fiel er in der Vergangenheit bereits rege wegen Betrugsdelikten auf. Am Mittwochmorgen konnte er von den Ermittlern vorläufig festgenommen und auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Aschaffenburg vorgeführt werden. Dieser ordnete aufgrund des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs in mehreren Fällen Untersuchungshaft an.

Audiodatei O-Ton des Pressesprechers Christian Brendel; Dauer 1:20 Min.   ( .mp3 )