Duisburg (ots) - Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) hat beim Bundeskriminalamt und der Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf die Prüfung der Einleitung von Ermittlungsverfahren gegen bislang unbekannte deutsche Fußballstörer angeregt. Beim Länderspiel zur WM-Qualifikation Tschechien - Deutschland am 01.09.2017 hatten deutsche Anhänger Pyrotechnik gezündet und rechte Parolen skandiert. "Wir haben vor Ort und im Nachgang des Spiels dafür Sorge getragen, dass alle Informationen zusammengeführt und die notwendigen Schritte eingeleitet werden, damit mögliche Straftäter ermittelt und potentielle Störer erkannt werden", erklärte Jürgen Lankes, Leiter der ZIS, heute in Duisburg. Die Zuständigkeit für die Ermittlungen gegen unbekannte deutsche Straftäter im Zusammenhang mit Sportgroßveranstaltungen im Ausland liegt bei der Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf. "Alle vorliegenden Erkenntnisse werden dort geprüft", sagte Lankes.
Unter Leitung der ZIS war vor Ort auch eine deutsche Polizeidelegation eingesetzt, um den Einsatz der tschechischen Polizei zu unterstützen. "Nach unseren Erkenntnissen befanden sich in Prag am Spieltag rund 300 Personen, die wir der potentiell gewaltbereiten deutschen Störer-Szene zurechnen", erläuterte die Leiterin der Polizeidelegation, Heike Schultz. Vor dem Spiel hatten sich die Gruppen weitgehend friedlich in Gaststätten rund ums Stadion und in der Innenstadt aufgehalten. "Wir führen nun die Erkenntnisse der tschechischen Sicherheitsbehörden, die polizeilichen Informationen von den Anreisewegen und alle weiteren Hinweise auf mögliche Straftaten aus dem Stadionbereich zusammen, um das Verhalten der Störer durch die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf strafrechtlich prüfen zu lassen." Darüber hinaus prüfen die tschechischen Ermittlungsbehörden eine strafrechtliche Verfolgung der Ereignisse im Stadion.
Bereits auf den Reisewegen hatte die Bundespolizei im Bahn- und Fernbusverkehr intensive Kontrollen durchgeführt. Gegen einzelne Personen verhängten Polizeibeamte Ausreiseuntersagungen und Meldeauflagen. Es wurden zusätzlich durch die Polizeien der Länder Gefährderansprachen durchgeführt. "Die Einleitung von Strafverfahren und die Verdichtung von Erkenntnissen über einzelne Störer gibt uns die Möglichkeit, für künftige Spiele auch polizeiliche Präventivmaßnahmen gegen diese Personen prüfen zu können. Das hält Sie von Randale und Gewalttaten ab", erläuterte Lankes. "Deshalb werden wir alles dafür tun, möglichst viele Erkenntnisse über einzelne Störer aus diesen Vorfällen zu gewinnen." Zu den Präventivmaßnahmen zählen Ausreiseuntersagungen Meldeauflagen und Bereichsbetretungsverbote. Des Weiteren kommt auch die Anregung von bundesweiten Stadionverboten beim DFB in Betracht.
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