Schwer verletzter Rollerfahrer bei Unfall in Haarnadelkurve – Zwischenbilanz der Bad Brückenauer Polizei


11.09.2017, PP Unterfranken

Schwer verletzter Rollerfahrer bei Unfall in Haarnadelkurve - Zwischenbilanz der Bad Brückenauer Polizei
MOTTEN, LKR. BAD KISSINGEN. Am Sonntagnachmittag fuhr ein 16-Jähriger mit einem Roller die Staatsstraße 2790 von Motten in Richtung Kothen. In der Haarnadelkurve stürzte er aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit und schlitterte in den Gegenverkehr. Der 16-Jährige wurde durch den Aufprall schwer verletzt und musste mit einem Sanka in ein Fuldaer Krankenhaus gebracht werden.


Ein 16-Jähriger stieß am Sonntagnachmittag auf der Staatstraße 2790 mit seinem Roller gegen einen entgegenkommenden VW. Aufgrund des Einsatzes der „Helfer-vor-Ort“-Gruppe (HVO) Kothen konnte der Verletzte schnell medizinisch versorgt werden. Der 55-jährige Autofahrer blieb unverletzt. Der Roller wurde total beschädigt, am beteiligten VW wurde die linke Fahrzeugseite eingedrückt. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 11000 Euro.

Bei dem Unfall lief Öl aus. Die Freiwillige Feuerwehr Motten war mit vier Fahrzeugen vor Ort und übernahm die Reinigung der Fahrbahn und Verkehrsleitmaßnahmen. Kurzerhand wechselte die Feuerwehr auch noch den geplatzten Vorderreifen am VW, so dass das Fahrzeug wieder fahrtüchtig wurde.

Die Straße musste während der Unfallaufnahme vollständig gesperrt werden. Dies führte zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Vom Regen in die Traufe gerieten Autofahrer, die wegen eines Staus an vor der Baustelle auf der Grenzwalbrücke die A7 verlassen hatten und über Motten zum Autobahnkreuz Fulda-Süd weiterfahren wollten.

Zwischenbilanz der Polizeiinspektion Bad Brückenau

Dies war der sechste Kraftradunfall mit Verletzten seit Mai 2017 auf der neu ausgebauten Strecke zwischen Motten und Kothen. In den letzten Jahren wurde die Staatsstraße 2790 zwischen Motten und dem Ortsteil Kothen Zug um Zug ausgebaut. Die Strecke wurde in wesentlichen Bereichen übersichtlicher, Kurvenverläufe entschärft und die Fahrbahnbreite und -Beschaffenheit durchgängig so gestaltet, dass ein gefahrloseres Fahren möglich wurde.

Aus der Kenntnis anderer Dienstbereiche rechnete die Polizeiinspektion Bad Brückenau damit, dass die Strecke über die Wasserscheide aufgrund der vielen Kurven, unter denen sich auch zwei 180-Grad-Haarnadelkurven befinden, für Motorradfahrer als attraktive Raserstrecke etablieren könnte. Die Bad Brückenauer Dienststelle verstärkte daher vor allem bei schönem Wetter am Wochenende und an Feiertagen die Bestreifung in diesem Bereich. Unterstützt wurden die Streifen aus der Badestadt auch durch Motorradstreifen der Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt/Werneck.

Tatsächlich konnten durch die verstärkte Präsenz Entwicklungen wie auf anderen „Motorradstrecken“, von wo Rekordfahrten mit Helmkamera dokumentiert als Videos im Internet kursieren, verhindert werden. Dennoch kam es immer wieder zu Beschwerden von Anwohnern vor allem in Motten über Motorradfahrer, die wohl mit laut aufheulenden Motoren ihre Künste am Berg erprobten.

Auch die Zahl der Zweiradunfälle stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 seit Mai 2017 stark an. Bislang verzeichnet die Polizei sechs Zweiradunfälle - mehr als ein Drittel als das Aufkommen im gesamten Dienstbereich - mit sechs Verletzten. Drei Biker wurden dabei schwer verletzt. Erstaunlicherweise ist aber nur ein Unfall als sogenannter „Raserunfall“ zu werten. Ein 47-Jähriger missachtete eine Polizeikontrolle in Kothen und fuhr mit erhöhter Geschwindigkeit weiter. In der ersten scharfen Linkskurve nach dem Ort geriet er nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen die Außenleitplanke.

Die anderen fünf Verkehrsunfälle geschahen teilweise bei geringer Geschwindigkeit. Verursacher und natürlich in allen Fällen Leidtragende waren zwei 16-Jährige mit Leichtkrafträdern, bei denen die Leistung gedrosselt ist, ein 22- und ein 26-Jähriger. Ein 38-Jähriger hatte sogar während einer Fahrstunde die Kurve unterschätzt und falsch angefahren.

Die Unfallörtlichkeiten lagen allesamt im Bereich von Kurven. Die Polizei geht in allen Fällen von Fahrfehlern aus. Obwohl die Kurven gut ausgebaut und die Kurvenverläufe übersichtlich sind, werden sie von den Fahrern leicht unterschätzt.

Die Polizei wird weiterhin stark präsent sein und appelliert an die Motorradfahrer mit gemäßigtem Schaum an die Strecke heranzugehen, um die Unfallhäufigkeit wieder auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Im Vergleichszeitraum des Jahres 2016 war es lediglich zu zwei Motorradunfällen mit zwei Leichtverletzten und einer schwer verletzten Person gekommen.