Meerbusch (ots) - Am Montagabend (23.10.) und im Laufes des Dienstag (24.10.) "glühte" das Telefon der Leitstelle der Polizei im Rhein-Kreis Neuss. Mehr als zwanzig Bürgerinnen und Bürger aus unterschiedlichen Meerbuscher Stadtteilen schilderten, dass sich bei ihnen angebliche Kriminalbeamte gemeldet hätten. Sie behaupteten, man habe eine Gruppe von Tätern gefasst und bei ihnen eine Liste gefunden, auf der sich unter anderem die Daten der Anschlussinhaber befunden hätten. Die Empfehlung lautete, Bargeld und Wertsachen in amtliche Verwahrung zu geben, um nicht Opfer einer Verbrecherbande zu werden. Ein Bote stehe bereit, um Wertvolles abholen zu kommen.
Die anrufende Nummer endete zum Teil auf "110" und sollte so den Anschein eines offiziellen Behördenanrufs erwecken. Telefonbetrüger nutzen hierfür eine Computersoftware, die im Display ihrer Opfer die 110 erscheinen lässt. Mit dem sogenannten "Call ID-Spoofing" kann jede beliebige Nummer am Telefon des Opfers angezeigt werden und so eine falsche Identität vortäuschen.
Glücklicherweise schöpften die Angerufenen in den bekannt gewordenen Fällen Verdacht, legten auf, wählte den "echten Notruf" (110) und erkundigten sich bei der "echten Polizei", ob ein solcher Sachverhalt bekannt sei. Dies war nicht der Fall und so wurden Ermittlungen wegen versuchten Betrugs eingeleitet.
Ein aufmerksamer Angestellter eines Geldinstitutes in Büderich verhinderte am Dienstagnachmittag (24.10.) sogar Schlimmeres. Als eine gutgläubige Seniorin bei ihrer Bank an diesem Tag bereits zum dritten Mal vorstellig wurde und an ihr Wertfach wollte, wurde der Mitarbeiter hellhörig und informierte die Polizei. Wie sich schnell herausstellte, hatte die über 80-Jährige beabsichtigt, Wertsachen abzuholen, um sie bei einem der "Kriminalbeamten" in Verwahrung zu geben. Der Bankangestellte informierte richtigerweise die Polizei. Sein beherztes Verhalten bewahrte die Kundin vor einem erheblichen Schaden.
Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen. Bislang liegen keine Hinweise zur Identität der Betrüger vor.
Die Polizei nimmt die aktuellen Ereignisse zum Anlass, noch einmal in aller Deutlichkeit vor den Machenschaften der Telefonbetrüger zu warnen:
Achtung! Die Polizei ruft nie mit der Anruferkennung "110" an und nimmt keine Wertsachen vorsorglich in amtliche Verwahrung und stellt auch keine Geldforderungen am Telefon.
Was tun im konkreten Fall? Keine persönlichen Daten gegenüber dem Anrufer preisgeben. Sich auf keinen Fall auf eine Übergabe von Wertsachen einlassen. Das Telefonat beenden und Selber den Notruf 110 wählen (so können Sie sicher sein, die "echte" Polizei zu sprechen) und den Sachverhalt schildern.
Rückfragen von Pressevertretern bitte an:
Der Landrat des
Rhein-Kreises Neuss als
Kreispolizeibehörde
-Pressestelle-
Jülicher Landstraße 178
41464 Neuss
Telefon: 02131/300-14000
02131/300-14011
02131/300-14013
02131/300-14014
Telefax: 02131/300-14009
Mail: pressestelle.neuss@polizei.nrw.de
Web: https://rhein-kreis-neuss.polizei.nrw