Liebeslüge als Betrugsmasche

Aurich/Wittmund (ots) - Liebeslüge als Betrugsmasche

Polizei warnt vor "Love Scamming": Vorsicht, wenn der "Geliebte" im Ausland plötzlich Geld braucht

Sie sprechen von der großen Liebe, wollen aber dadurch nur ans Vermögen: Die Polizei warnt vor Love Scamming (deutsch: Liebesbetrug), einer modernen Form des Heiratsschwindels. Dabei handelt es sich um Täter, die in Sozialen Netzwerken oder Chats gezielt Menschen ansprechen. Was wie ein Flirt beginnt, endet mit der Bitte um Geld. Die Gründe sind unterschiedlich. In der Regel leben die Männer und Frauen im Ausland und "benötigen" es für einen vermeintlichen Besuch in Deutschland, medizinische Versorgung oder anderen Notlagen.

So haben es auch zwei Frauen aus dem Landkreis Wittmund erlebt. Eine Frau, Anfang 40, lernte im Oktober in einer Facebook-Single-Gruppe einen Mann kennen. Er gab an, US Soldat zu sein. Schon wenige Tage später sprach er von der großen Liebe und Heirat - und bat sie um Geld. Die Frau war aber inzwischen misstrauisch geworden. Statt das Geld auf ein ausländisches Konto zu überweisen, ging sie zur Polizei.

In einem anderen Fall hatte eine Frau um die 30 bereits vor drei Jahren einen Mann online kennengelernt, der ihr eine Facebook-Freundschaftsanfrage schickte. Auch er bat immer wieder um Geld. Im Laufe der Zeit offenbarten sich Widersprüche in der Geschichte des vermeintlichen Geliebten, so dass die Frau von der Existenz eines zweiten, aber falschen, Profils unter gleichem Namen ausging. Sie ging zur Polizei, um den vermeintlich falschen Mann anzuzeigen. Überwiesen hatte sie bis dato einen fünfstelligen Betrag.

Auf typischen Scammer-Profilen präsentieren sich die Täter unter anderem als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie oder als Tierärzte und Computerspezialisten. Ihre - meist gestohlenen - Profilbilder zeigen attraktive Menschen. Auch Frauen sind Täterinnen. Sie geben sich zumeist als Krankenschwestern, Ärztinnen, Mitarbeiterinnen im Waisenhaus oder als Lehrerinnen, Schauspielerinnen sowie als Geschäftsfrauen jeder Art aus. Um sich interessant zu machen, legen sich die Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichte zu, hinterlassen dabei aber einen seriösen Eindruck. In der Regel sprechen sie Englisch, manchmal auch Deutsch.

Der Kontakt zwischen Tätern und Opfern erfolgt per E-Mail, im Chat oder am Telefon - und in der ersten Phase geht es nicht um Geld, sondern um Privates. Erst, wenn die "Beziehung" gefestigt ist, wird um Geld gebeten. Manchmal sind es auch Ärzte, Polizisten oder Angehörige, die im Namen des vermeintlichen Geliebten Geldüberweisunge ins Ausland fordern und so Druck aufbauen.

Dass der Weg zum Glück über Vorauszahlungen führt, ist keine neue Betrugsmasche. Sie ist unter dem Namen "Nigeria Connection" bekannt, da die Täter überwiegend im Ausland sitzen. Andere Formen sind Massenmails mit Gewinnversprechen oder das Locken mit Traumjobs und Wohnungen.

Wer "gescammt" wurde, sollte:

- den Kontakt sofort abbrechen und sich am besten eine neue Handynummer und E-Mailadresse zulegen - auf keinen Fall auf die Forderungen des Scammers eingehen. Weder sollte Geld überwiesen, noch Schecks eingelöst oder Briefe und Päckchen weitergeleitet werden - Zahlungen - sollten sie getätigt worden sein - möglichst rückgängig machen und auf jeden Fall die Überweisungsbelege aufheben. - alle Mais, Chats usw. als Beweis speichern. Der E-Mail-Header sollte ausgelesen werden - dabei ggf. Hilfe von Computerkennern annehmen - die Kommunikation nach der Sicherung löschen - zur Polizei gehen und Anzeige erstatten.

Weitere Informationen gibt's im Internet unter www.polizei-beratung.de oder bei der Beratungsstelle der Polizei.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Aurich/Wittmund
Antje Heilmann
Telefon: 04941/606-104
E-Mail: pressestelle@pi-aur.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-aur.polizei-nds.de