Aachen/ Hambach/ Morschenich (ots) -
begleiteten den Einsatz im Hambacher Forst -
Der polizeiliche Einsatz im Hambacher Forst dauert derzeit noch an.
Begleitet wurde der Einsatz in den Morgenstunden vom Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach sowie mehreren Abgeordneten des Landtags NRW. Die Aachener Polizei gab interessierten Parlamentariern die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild von den polizeilichen Maßnahmen und den Gegebenheiten vor Ort zu machen. "Wir werden es nicht zulassen, dass Besetzer bestimmen, wer in den Wald darf und wer nicht. Der Wald muss ein Ort sein, in dem sich alle Bürgerinnen und Bürger, Polizei, RWE-Mitarbeiter und auch Demonstranten sicher und vor allem uneingeschränkt bewegen können", betont Dirk Weinspach. "Deshalb werden wir auch weiterhin unser polizeiliches Konzept konsequent umsetzen und RWE regelmäßig ermöglichen, die Rettungswege freizumachen und die Infrastruktur wieder herzustellen", so Weinspach weiter. Letztmalig hatte RWE die Barrikaden auf der L 276 kurz vor Weihnachten freigemacht und wird dabei auch in der Zukunft von der Polizei gegen Angriffe gesichert .
RWE- Mitarbeiter machten heute mit entsprechenden Fahrzeugen die als Rettungswege benötigten Waldwege im Bereich des Hambacher Forsts frei. Sie entfernten dort aufgebaute Barrikaden und verfüllten ausgehobene Gräben. Auf den Waldwegen befanden sich zudem diverse selbstgebaute Holzgerüste, Tripods, Stehlen und Seilkonstruktionen, die teilweise mit unter anderem auch angeketteten Personen besetzt waren. Alle Personen wurden von den Holzkonstruktionen befreit, die Konstruktionen abgebaut und beseitigt.
Für eine Person bestand nach Aussage des eingesetzten Arztes akute Lebensgefahr, weil sie sich auf einer Stehle mit einem Bügelschloss um den Hals festgekettet hatte und nicht mehr selbstständig befreien konnte. Sie war derart mit der selbstgebauten Holzkonstruktion verbunden, dass sie drohte sich zu strangulieren. Weil der entsprechende Rettungsweg gleichzeitig durch ein mit drei Personen besetztes Tripod versperrt war, hatten die Rettungskräfte Probleme zeitgerecht zu dem Hilfsbedürftigen vorzudringen. Deshalb versuchten die Polizeikräfte zunächst, die Personen auf dem Tripod verbal zum Verlassen der Barrikade zu bewegen. Da mehreren Aufforderungen jedoch nicht nachgekommen wurde, mussten die Arbeiter von RWE einen neuen Rettungsweg durch den Wald zu der betreffenden Person schaffen. Dazu mussten Bäume gefällt werden. Die Beamten befreiten die Person dann zeitnah aus ihrer lebensbedrohlichen Lage.
In einer selbst ausgehobenen und mehrere Meter tiefen Grube befand sich eine weitere angekettete Person, die sich nicht ohne weiteres aus dem Loch befreien konnte. Die für die Gefahrenabwehr zuständige Kreisverwaltung des Rhein-Erft-Kreises übernahm die weiteren notwendigen Maßnahmen. Ihre Mitarbeiter werden durch Polizeikräfte gesichert und unterstützt.
Im weiteren Einsatzverlauf fanden Polizeibeamte bei ihren Maßnahmen eine Gewehrgranate. Für ihre Bergung wurde der zuständige Kampfmittelbeseitigungsdienst angefordert. Aus Sicherheitsgründen räumten die eingesetzten Beamten die nähere Umgebung um den Fundort, sperrten ihn ab und stellten die Granate sicher.
Im Rahmen des Einsatzes fanden die eingesetzten Beamten im Wald mehrere Depots mit gefährlichen Gegenständen. Sie stellten Krähenfüße sowie Kanister und Christbaumkugeln mit unbekannten Flüssigkeiten, pyrotechnische Gegenstände und eine 1,5 Liter Flasche, die als Molotowcocktail präpariert war, sicher.
Insgesamt nahm die Polizei elf an den genannten Blockadeaktionen beteiligte Personen zur Feststellung ihrer Personalien fest und brachte sie ins Gewahrsam. Nach Entscheidung der Staatsanwaltschaft Aachen sollen sieben Personen dem Haftrichter vorgeführt werden. Alle erwartet nun ein Strafverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.
Bei dem Einsatz kamen keine Personen zu Schaden; Mitarbeiter von RWE, Aktivisten und festgenommenen Personen sowie die eingesetzten Beamten blieben nach bisherigen Erkenntnissen unverletzt.
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