Pinneberg (ots) - Die Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Pinneberg müssen immer mehr Einsätze bewältigen. Gleichzeitig geht die Zahl der aktiven Helfer zurück. Auf der Hauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes forderte Kreiswehrführer Frank Homrich daher mehr Engagement der Kommunen bei der Bereitstellung von Arbeitsplätzen für Feuerwehrangehörige und erhielt dafür Rückendeckung von Landrat Oliver Stolz.
3566 Mal piepten 2017 die Funkmeldeempfänger der 2628 Feuerwehrmänner und -frauen im Kreis Pinneberg. Rein rechnerisch wurden die ehrenamtlichen Helfer damit jeden Tag zu knapp zehn Einsätzen von der Arbeit weggerufen oder aus dem Schlaf gerissen, um Menschen nach Unfällen aus ihrem Auto zu befreien, Feuer zu löschen oder nach Stürmen umgestürzte Bäume von Straßen, Wegen oder Gebäuden zu entfernen. 2016 waren es noch 3134 Einsätze gewesen.
Nicht immer war der Einsatz der Helfer aber auch notwendig, wie Kreiswehrführer Frank Homrich in seinem Jahresbericht feststellte. "Es zeigt sich, dass die Feuerwehren immer mehr zu Hausmeisterdiensten gerufen werden. Wenn keiner mehr weiß, wie es weitergeheht, wird die Feuerwehr gerufen", hat Homrich beobachtet.
Mit der Anspruchshaltung geht paradoxerweise auch eine höhere Feindseligkeit gegenüber den ehrenamtlichen Einsatzkräften einher, wie Homrich feststellte. "Wir sind nicht nur den Launen der Natur sondern auch denen der Beteiligten ausgesetzt", so der Kreiswehrführer und beklagte vermehrt verbale Attacken auf die Feuerwehrangehörigen.
Während die Zahl der Einsätze 2017 stieg, sank die Zahl der aktiven Feuerwehrleute leicht um 64 auf jetzt 2628. Nach Ansicht von Homrich kein Grund für Kopfzerbrechen. "Wir leisten eine hervorragende Jugendarbeit", so der Feuerwehrchef. Tatsächlich stieg der Zahl der Jugendfeuerwehrleute leicht auf 730 Aktive. Mehr Sorgen bereitet Homrich dagegen die Tagesverfügbarkeit und forderte hier von den Kommunen mehr Flexibilität, bei der Besetzung offener Stellen in der Verwaltung verstärkt Feuerwehrangehörige zu berücksichtigen.
Der oberste Chef der 53 Feuerwehren im Kreis Pinneberg bekam dabei Rückendeckung von Landrat Oliver Stolz. In seinem Grußwort forderte Stolz Engagement der Kommunen bei der Bereitstellung günstigen Wohnraums für Feuerwehrangehörige. Der Verwaltungschef sieht bei der Gewinnung von neuen Feuerwehrleuten aber auch eine Chance darin, Neuzugewanderte in die Feuerwehr einzubinden und damit in die Gesellschaft zu integrieren.
Das vergangene Jahr war aber nicht nur wegen der hohen Zahl der Einsätze arbeitsreich für die Feuerwehren im Kreis Pinneberg. 2017 wurde das 125-jährige Bestehen des Kreisfeuerwehrverbandes gefeiert. Der Höhepunkt war das große Familienfest, das die Feuerwehr mit Unterstützung von Rolf Heidenberger und gemeinsam mit dem Kreisjugendring auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Tornesch-Ahrenlohe organisiert hatte und zu dem weit mehr als 30.000 Besucher gekommen waren. "Das war ein wirklich tolles Fest", so Homrich.
Insgesamt zog Homrich ein sehr positives Fazit der Verbandsarbeit im vergangenen Jahr. Übergreifende Einheiten wie die Feuerwehrbereitschaften, die Pumpengruppe oder der Rüstzug Bahn haben sich bewehrt und bei den Großfeuern in Wedel, Elmshorn und Schenefeld, dem Pumpeinsatz an der Wedeler Au oder einem Bahnunfall in Bokholt-Hanredder ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt.
Mit einem großen Lob bedachte der Kreiswehrführer auch die Einsätzkräfte, die sich neben ihrem Engagement in ihrer jeweiligen Wehr darüber hinaus auf Kreisebene in der Technischen Einsatzleitung, dem Löschzug Gefahrgut, der Pressegruppe und der Ausbildung engagieren. Alleine die Kreisausbilder haben im vergangenen Jahr in ihrer Freizeit rund 500 Feuerwehrmänner und -frauen beispielsweise zu Atemschutzträgern, Maschinisten oder Truppführern ausgebildet.
Diesem hohen Engagement bei der Ausbildung ist es auch zu verdanken, dass der Revierleiter der Elmshorner Polizei, Torsten Buchwitz, stellvertretend für seine anderen Revierleiterkollegen in seinem Grußwort lobte: "Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr ist sehr gut und Ihr arbeitet hoch professionell. An den Einsatzstellen ist der Ehrenamtler vom Hauptamtler nicht zu unterscheiden", so Buchwitz.
Bei den Wahlen zum Kreisvorstand wurde auf der Hauptversammlung Dirk Lolies mit 104 von 106 Stimmen als neuer Beisitzer in den Kreisvorstand gewählt und rückte damit für Christof Fehrs aus Quickborn in den Vorstand nach. Darüber hinaus wurden zahlreiche Feuerwehrmänner- und frauen befördert oder für langjährige Tätigkeit in der Feuerwehr geehrt.
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Sebastian Kimstädt
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