Stuttgart-Bad Cannstatt (ots) - Einsatzkräfte der Polizei haben am Freitagnachmittag (16.03.2018) vor dem Bundesligaspiel SC Freiburg gegen VfB Stuttgart in der Mercedesstraße in Stuttgart drei Reisebusse mit Stuttgarter Ultras gestoppt und zahlreiche Personen kontrolliert. Hintergrund der Kontrollen waren insbesondere mehrere Gewalttaten, die in den letzten Wochen und Monaten bei Heim- und Auswärtsspielen aus Stuttgarter Ultragruppen heraus begangen worden sind. So griffen einige von ihnen während des Rückmarsches nach dem Heimspiel des VfB Stuttgart gegen Eintracht Frankfurt in der Mercedesstraße einen Frankfurter Gästefan an und schlugen so heftig auf ihn ein, dass er in einem Krankenhaus behandelt werden musste; die Täter tauchten unerkannt im Fanmarsch der Ultras unter. Beim Auswärtsspiel in Bremen versuchten zirka 100 der mitgereisten Stuttgarter Ultras eine Gruppierung der Bremer Ultras anzugreifen. Polizeibeamten gelang es, körperliche Auseinandersetzungen zu unterbinden. Aus den Ultragruppierungen heraus wurden Diensthunde getreten und Absperrgitter in Richtung der Dienstpferde geworfen. Drei Polizeibeamte erlitten dabei Verletzungen. Beim letzten Aufeinandertreffen zwischen dem VfB Stuttgart und dem SC Freiburg am 29. September 2017 griff eine zirka 150-köpfige vermummte Stuttgarter Ultragruppe einen Gästefanbus des SC Freiburg an. Dabei gingen Fensterscheiben des Busses zu Bruch. Die Insassen aus dem Raum Freiburg konnten den Bus damals nur unter dem Schutz einer sofort hinzugezogenen Hundertschaft der Polizei verlassen. Daraufhin flüchtete ein Teil der Gruppierung wieder in Richtung des Stadions. Durch die heutige Kontrolle und die Identitätsfeststellungen wird es für die Ultras künftig schwieriger sein, Straftaten aus der Anonymität heraus zu begehen und im Schutz der Masse wieder zu verschwinden. Außerdem ist zu erwarten, dass Tatverdächtige aus zurückliegenden Gewalttaten identifiziert und zur Verantwortung gezogen werden können. So sind vor kurzem beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt im Block der Heimfans Rauchpulver sowie zahllose Bengalos gezündet worden. Einige Personen haben dabei unterstützt (siehe unsere Pressemitteilung vom 24.02.2018). Beamten der Kriminalpolizei war es vor der heutigen Kontrolle gelungen, acht Personen zu ermitteln, die im Verdacht stehen, Unterstützer beim Abbrennen der umfangreichen Pyrotechnik gewesen zu sein. Die acht Verdächtigen hielten Transparente hoch und ermöglichten so den Hauptakteuren, dahinter unentdeckt das Rauchpulver bzw. die Bengalos zu zünden. Gegen die Personen wird jetzt wegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung sowie des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz bzw. der Beihilfe zu diesen Straftaten ermittelt. Die Ermittlungen dazu, insbesondere die Zuordnung der einzelnen Straftaten zu nun namentlich bekannten Personen, dauern an. Alle identifizierten Personen werden angezeigt und müssen mit empfindlichen Geld- oder gar Bewährungsstrafen rechnen. Bei den durchgeführten Kontrollen, die gegen 15.20 Uhr begannen, hat die Polizei insgesamt fast 150 Personen überprüft. Die Polizeibeamten erkannten sieben Businsassen im Alter zwischen 21 und 36 als Gewalttäter beim Bremen-Spiel wieder und identifizierten sie. Bei der groß angelegten Kontrolle beschlagnahmten die Einsatzkräfte Sturmhauben, die als Vermummungsmaterial dienen können und ein sogenanntes Einhandmesser. Pyrotechnik wurde nicht aufgefunden, jedoch zwei Päckchen mit Betäubungsmittel. Gegen insgesamt fünf Personen verfügte die Freiburger Polizei nach dem sofortigen Informationsaustausch mit den Stuttgarter Kollegen ein Aufenthaltsverbot für die Stadt Freiburg. Die Busse und ihre Fahrgäste konnten nach der Kontrolle gegen 18.15 Uhr weiter nach Freiburg fahren.
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