Diepholz (ots) - Mit der täglichen Verkehrsüberwachung verfolgt die Polizei verschiedenste Ziele. Eines der Hauptziele besteht bereits seit mehreren Jahren darin, Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden zu verhindern. Da Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Motorrädern besonders häufig mit schweren bis tödlichen Verletzungen ausgehen, liegt der Fokus bei der polizeilichen Verkehrsüberwachung insbesondere bei diesen Verkehrsteilnehmern. Im Jahr 2017 wurden 138 Verkehrsunfälle mit Kradfahrern polizeilich registriert. Dabei starben vier Menschen, 38 verletzten sich schwer, 37 leicht. 2018 verzeichnete die Polizei bis Ende Mai bereits 28 Motorradunfälle, wobei neun Fahrer schwer und 13 leicht verletzt wurden. Diese Zahlen gaben Anlass, in der Zeit vom 24.05.2018 bis zum 30.05.2018 eine gezielte Kontrollaktion im Bereich der Polizeiinspektion Diepholz durchzuführen, bei der Motorradfahrer im Vordergrund standen. Aufgrund der hohen Bedeutung dieser Kontrollen wurden diese am 28.05.2018 sogar von dem Polizeivizepräsidenten besucht (Örtliche Medienvertreter berichteten bereits darüber). 16 Streckenabschnitte wurden in unregelmäßigen Abständen an mehreren Kontrollorten von mehr als 150 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten überwacht. Dazu zählten die
Unterstützung erhielten die Diepholzer Polizeibeamten durch Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen Oldenburg, Langwedel und Osnabrück. Außerdem verstärkten vier Beamte des Landkreis Diepholz die Kontrollen. Insgesamt entstanden durch die Kontrollen 510 Einsatzstunden.
In Verlauf der Messwoche wurden 579 Krafträder und 15 467 andere Fahrzeuge kontrolliert. Dabe wurden 304 Verwarngelder, in 13 Fällen bei Kradfahrern, wegen geringfügiger Geschwindigkeitsüberschreitungen erhoben und 220 Bußgeldverfahren (7 Kradfahrer) wegen erheblicher Geschwindigkeitsüberschreitungen, Abstandsverstößen, Überholverstößen und Handyverstößen eingeleitet. In 13 Fällen (1 Kradfahrer) droht ein Fahrverbot.
Die Polizei ist am Ende der Messwoche sehr zufrieden. Stellte sich doch heraus, dass die überwiegende Mehrzahl der Verkehrsteilnehmer sich angepasst verhält. Lediglich bei 3,3 Prozent der Verkehrsteilnehmer waren Beanstandungen festzustellen. Nichtsdestotrotz verdeutlichten besonders herausragende Messergebnisse und "Bußgeldsünder" die Notwendigkeit der gezielten Überwachungen. Nur so können gefährliche Verkehrsteilnehmer aus dem Straßenverkehr gezogen werden. So wurde beispielsweise am Tag des Besuchs des Polizeivizepräsidenten Bernd Deutschmann, nach Beendigung des Pressetermins, in Henstedt auf der K 125 ein Kradfahrer mit 153 km/h statt erlaubter 70 km/h gemessen. Doch auch Autofahrer fielen in den Tagen durch besonders hohe Messwerte auf. Ein Autofahrer etwa wurde durch einen Polizeiwagen, welcher mit einem Geschwindigkeitsmessgerät (Police-Pilot-System) ausgestattet ist, auf einer Stecke von 1000 m mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 171 km/h (Spitze bei 190 km/h) gemessen. Erlaubt waren indes nur 100 km/h. Grundsätzlich verzeichnet die Polizei bei vergleichbaren Aktionen höhere Beanstandungswerte. Polizeihauptkommissar Wolfgang Rehling, Sachbearbeiter Verkehr der Polizeiinspektion Diepholz, erklärt sich die abweichenden Ergebnisse mit dem heißen und schwülen Wetter, welche in der Messzeit vorherrschte. Viele Motorradfahrer hätten angesichts des Wetters auf eine Fahrt verzichtet. Andere wiederum verzichteten nicht auf die Fahrt, sondern auf eine angemessene Schutzbekleidung und vertrauten auf leichtes Schuhwerk und kurze Sommerbekleidung. Wolfang Rehling stellt klar, dass ein derartiges Verhalten als äußerst fahrlässig anzusehen ist. Im Falle eines Sturzes bietet diese Bekleidung keinerlei Schutz vor schweren Verletzungen.
Anlieger gaben den eingesetzten Polizeibeamten ein überwiegend positives Feedback für ihre Arbeit. Sie begrüßten die Messungen und bemängelten Raser, welche bei den Anwohnern durch aggressive Fahrweise oder übermäßige Lautstärke auffielen. Dass Anwohner Unmut über angeblich ungeeignete Messstellen zu ungeeigneten Messzeiten äußerten, erklärt sich Rehling mit der Unwissenheit darüber, dass Kontrollen zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten durchgeführt wurden. So fand beispielsweise mit der Durchführung des Pressetermins die vierte Messung innerhalb von fünf Tagen an der K 125 statt. Alle Messungen fanden an unterschiedlichen Orten statt.
Auch wenn die personalintensive Kontrollaktion in dieser Form nur temporär stattfand, wird es in allen Bereichen weiterhin Geschwindigkeitskontrollen geben.
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