Aachen/ Hambach/ Morschenich (ots) - Wie bereits heute berichtet (Pressemeldung, 15:04 Uhr) kam es gestern Abend zu einem gewaltsamen Übergriff auf Polizeibeamte an der L 276 im Hambacher Forst. Nach jetzigem Ermittlungsstand warfen unbekannte Tatverdächtige mit Steinen und schossen mit Zwillen in Richtung der Beamten. Ein Polizist wurde von einem Geschoss am Hinterkopf getroffen und fiel verletzt zu Boden. Die Angreifer liefen weiter auf die Polizisten zu und setzten den Bewurf und Beschuss dabei fort. Erst nachdem die Beamten androhten, von der Schusswaffengebrauch zu machen, um sich zu verteidigen, stellten sie den Beschuss und Bewurf ein. Die Personen zogen sich zunächst unerkannt in den Wald zurück. Auf der Abfahrt des Polizeifahrzeugs und eines hinzugerufenen Rettungswagens kam es erneut zu Steinwürfen aus dem Wald; dadurch wurde das Polizeifahrzeug beschädigt. Ein Ermittlungsverfahren u.a. wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte wurde eingeleitet.
Heute Nachmittag nahm die Aachener Kriminalpolizei am Tatort die weitere Tatortaufnahme vor, die durch Kräfte der Einsatzhundertschaft geschützt wurde. Hier kam es zu keinen Störungen oder Straftaten.
Im Laufe des Polizeieinsatzes wurden am Rande eines Waldweges durch einen Zeugen verdächtige Gegenstände, augenscheinlich selbstgebaute Sprengvorrichtungen, gemeldet. Diese mussten durch einen Spezialisten des Landeskriminalamtes untersucht werden. Im Einsatz wurde am Nachmittag ein mit Beamten besetztes Polizeifahrzeug erneut mit Steinen beworfen und mit Zwillen beschossen. Die Täter versuchten zu flüchten. Eine junge Frau konnte von den Beamten überwältigt und festgenommen werden. Sie führte eine Zwille und Steine mit sich. Die 22- jährige Straftäterin ist bereits polizeilich bekannt. Während der Festnahme näherten sich den Beamten aus verschiedenen Richtungen mehrere vermummte, zum Teil mit Metallstangen bewaffnete, Personen. Die Beamten führten die Festgenommene ab und brachten sie ins Gewahrsam zum PP Aachen. Gegen sie wird ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Durch den erneuten Angriff wurde niemand verletzt, jedoch ein weiteres Polizeifahrzeug beschädigt.
Aus dem Schutz des Waldes heraus wurden Polizeibeamte an zwei weiteren Stellen von Vermummten mit Steinen, Pyrotechnik und Molotowcocktails beworfen. Dabei wurden zwei Polizisten durch den Bewurf nach bisheriger Erkenntnis leicht verletzt und medizinisch versorgt. Mit der hereinbrechenden Dunkelheit wurde der Einsatz des Entschärfers (LKA) abgebrochen, nachdem einer der drei Gegenstände als Attrappe identifiziert wurde. Die neuerlichen Angriffe zeigen, dass sich offensichtlich zunehmend extreme, gewaltbereite, der linksautonomen Szene zugehörige Straftäter im Hambacher Forst befinden.
Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach erklärt: "Ich bin erschüttert und empört angesichts der Gewalt, die den Polizistinnen und Polizisten zunehmend entgegenschlägt. Diese Straftaten werden konsequent verfolgt. Ich erwarte von all jenen, die ihren Protest friedlich ausdrücken wollen, dass sie sich klar und deutlich von solchen Straftätern und ihren Gewalttaten distanzieren und aktiv dazu beitragen, dass die Gewalt nicht weiter eskaliert".
Damit erinnert er auch an den Aktionskonsenz, der durch verschiedene Aktionsbündnisse unterzeichnet wurde und in dem man sich zur Gewaltlosigkeit im Protest verpflichtet hat. Herr Weinspach erkundigte sich umgehend nach dem gesundheitlichen Zustand der Beamten und hofft auf eine baldige Genesung. (SSch)
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