Auffahrunfall zwischen zwei Lkw – A 3 in beiden Richtungen gesperrt – lange Staus


29.08.2018, PP Unterfranken
Auffahrunfall zwischen zwei Lkw - A 3 in beiden Richtungen gesperrt - lange Staus
HÖSBACH, LKR. ASCHAFFENBURG. An der einzigen aktuellen Unfallhäufungsstelle im Zuständigkeitsbereich der VPI Aschaffenburg-Hösbach krachte es nach einer längeren „Unfallpause“ am Dienstagnachmittag wieder einmal - und zwar heftig.

Hier sind die Auffahrunfälle - meist nachmittags und im Feierabendverkehr - auf der Richtungsfahrbahn Würzburg kurz vor der Ausfahrt Hösbach aufgrund hohen Verkehrsaufkommens charakteristisch. Verschärft wird die Verkehrslage aktuell durch die Baustellensituation. Auf der Richtungsfahrbahn Würzburg drängen sich vier Fahrstreifen im Gegenverkehr ohne Standstreifen und ohne bauliche Mittelabtrennung zwischen den Richtungsfahrbahnen. Dort, wo normalerweise sechs Fahrstreifen zur Aufnahme des Verkehrs zu Verfügung stehen, muss das Verkehrsaufkommen auf vier Fahrspuren enger zusammenrücken. Dass dabei die kleinste Störung im Verkehrsfluss zum Infarkt führen kann, liegt auf der Hand.Gegen 15.00 Uhr musste am Dienstag ein Langholztransporter aus den Landkreis Main-Spessart auf dem rechten Fahrstreifen verkehrsbedingt abbremsen. Sein Hintermann, ein rumänischer Sattelzug, fuhr trotz eines Brems- und Ausweichmanövers nach links mit Wucht auf den Holztransporter auf. Anschließend kamen beide Transporter auf der Fahrbahn zum Stehen. Verletzt wurde zum Glück niemand. Wäre in dem rumänischen Lkw ein Beifahrer vorhanden gewesen, hätte er sicher schlimmste Verletzungen erlitten, weil das Führerhaus insbesondere rechts zerstört wurde. Der Holztransporter blieb fahrbereit und konnte die Unfallstelle räumen. Der rumänische Zug musste mit schwerem Gerät abgeschleppt werden. Die Schadenssumme beläuft sich auf etwa 80.000 Euro. Die Sperrung der Richtungsfahrbahn Frankfurt konnte gegen 18.00 Uhr, die der Richtungsfahrbahn Würzburg kurz darauf wieder aufgehoben werden. Die Staulage dauerte anschließend noch bis in den Abend hinein an. Auch auf dem nachgeordneten Straßennetz herrschten zum Teil chaotische Verkehrsverhältnisse.Bedingt durch die Baustellensituation konnten die Autofahrer keine Rettungsgasse bilden. Daher musste die A 3 in beiden Richtung voll gesperrt und die Hilfs- und Rettungsfahrzeuge über die Gegenrichtung herangeführt werden. Dabei kamen auch Motorräder der Polizei und des Roten Kreuzes zum Einsatz. Diese sind auf den eingeengten Fahrbahnen wendiger und können auch dort noch fahren, wo für Pkw und Großfahrzeuge kein Durchkommen mehr ist. Aufgrund der enormen Staulage in beiden Fahrtrichtungen war auch gestern wieder (wie bereits am 23.08.2018 bei einem gleichgelagerten Sachverhalt berichtet) bei zahllosen Autofahrern die lebensgefährliche Verhaltensweise zu beobachten, dass sie einfach wendeten und auf der Gegenrichtung zurückfuhren. Dies trotz Lautsprecherdurchsagen im Tunnel durch die Tunneltechnik, mit denen auf das Verbot hingewiesen wurde. Auch die Lautsprecherdurchsagen von anfahrenden Einsatzkräften zeigte dabei keine Wirkung. Exemplarisch sei die Gefährlichkeit des Wendens an folgendem Beispiel dargestellt. Polizei und Feuerwehr sperrten an der Unfallstelle die Richtungsfahrbahn Frankfurt und zeitgleich die Zufahrt von der Anschlussstelle Aschaffenburg-Ost sowie die Zufahrt vom Parkplatz Strietwald-Nord. Damit waren alle legalen Verkehrsquellen auf der Frankfurter Fahrbahn gesperrt. In Begleitung einer Motorradeskorte - bestehend aus Polizei und Rotem Kreuz - wurde ein Tross von Berge- und Abschleppfahrzeugen an der Anschlussstelle Aschaffenburg/Kleinostheim entgegengesetzt zur Fahrtrichtung auf die Autobahn und zur Unfallstelle gelotst. Diesem Tross kam plötzlich eine Kolonne von etwa 15 Pkw entgegen, die zwangsläufig im Baustellenbereich gedreht haben mussten! Durch den Begegnungsverkehr gefährdeten die rücksichtslosen Autofahrer nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das der Einsatzkräfte und der Mitarbeiter des Bergungsunternehmens. Ferner verlängerten sie die Einsatzzeit und damit die Wartezeit für die im Stau stehenden Autofahrer, denn die anrückenden Kräfte konnten nur langsam und unter besonderer Vorsicht fahren. Die Begleitkräfte der anrückenden Helfer erwogen dabei sogar, die Fahrt entgegen der Fahrtrichtung wegen der nicht einzuschätzenden Eigengefährdung abzubrechen, weil sie auf der ca. 10 km langen Anfahrt jederzeit mit weiterem Gegenverkehr oder Querverkehr durch wendende Fahrzeuge zu rechnen hatten. Ein Abbruch der Anfahrt und die Suche nach anderen Lösungen hätte allerdings eine weitere unbestimmte Zeitverzögerung mit sich gebracht. Ferner war an der Betriebszufahrt zur A 3 auf Höhe der Autobahnmeisterei in Hösbach ein reger illegaler Abfahrverkehr festzustellen. Die Autofahrer, die hier verbotswidrig abfuhren, waren vorher aus Richtung Würzburg kommend als „Geisterfahrer“ auf der Würzburger Richtungsfahrbahn unterwegs. Drei von ihnen wurden zur Anzeige gebracht. Wer wendet oder entgegengesetzt fährt, muss mit einem Bußgeld in Höhe von mindestens 400 Euro und einem einmonatigen Fahrverbot rechnen. Dies auch dann, wenn dabei nichts passiert. Wer wendet oder falsch fährt, macht dies nicht unabsichtlich oder fahrlässig! Da steckt Absicht und damit Vorsatz dahinter! Deshalb wird hier im Bußgeldverfahren generell die Geldbuße verdoppelt! Kommt es beim Wenden zu einem Unfall, drohen seitens der Justiz sogar eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren und ein längerfristiger Entzug der Fahrerlaubnis. Jeder Autofahrer sollte sich deshalb mit Respekt vor den gesetzlichen Bestimmungen ordnungsgemäß verhalten. Zwei von den „Wendern“ sehen nun nachträglich einem Bußgeldverfahren entgegen. Trotz der angespannten Einsatzlage konnte einer der wendenden Autofahrer gleich an Ort und Stelle angehalten werden. Der Gipfel dabei war die von dem Betroffenen an den Tag gelegte Gleichgültigkeit gegenüber der Gesetzeslage und der gezeigte grenzenlose Egoismus im eigenen Verhalten gegenüber anderen. Von einem weiteren Wende-Fahrzeug wurden die Kennzeichen notiert. Der Fahrer erhält seinen Bußgeldbescheid im Nachgang. Respekt darf an dieser Stelle auch wieder einmal gegenüber den Einsatzkräften gefordert werden. Es waren Autofahrer unterwegs, die nach Freigabe der Richtungsfahrbahn Frankfurt beim Passieren der Unfallstelle den Einsatzkräften den „Scheibenwischer“ zeigten und verbal ausfällig wurden. Brauchts das ???