Polizeieinsatz in der Außenstelle Stephansposching des Ankerzentrums Deggendorf – Schlussmeldung


24.10.2018, PP Niederbayern
Polizeieinsatz in der Außenstelle Stephansposching des Ankerzentrums Deggendorf – Schlussmeldung
STEPHANSPOSCHING, LKR. DEGGENDORF Am Mittwochmorgen, 24.10.2018, sollte ein Asylbewerber aus Sierra Leone im Rahmen der Dublin III Verordnung, untergebracht in der Außenstelle Stephansposching des Ankerzentrums Deggendorf, zur Überstellung nach Italien in Gewahrsam genommen werden. Dabei kam es zu einer massiven Störung des Polizeieinsatzes durch nigerianische Asylbewerber. Im weiteren Verlauf wurden am Nachmittag durch ein starkes Polizeiaufgebot Kontrollen durchgeführt.

Wie bereits berichtet, kam es in den frühen Morgenstunden zu Übergriffen von Bewohnern der Außenstelle des Ankerzentrums Deggendorf in Stephansposching auf die eingesetzten Polizeibeamten. Die Beamten waren ursprünglich in der Unterkunft, um einen Asylbewerber zur Durchführung des Asylverfahrens in Gewahrsam zu nehmen. Dabei kam es zu massiven Störungen durch unbeteiligte nigerianische Bewohner. Einer dieser Bewohner, ein 29-jähriger Mann, zeigte sich besonders auffällig, da er in aggressivem Ton seinen Unmut über die Anwesenheit der Beamten zeigte, mehrmals gegen Einrichtungsgegenstände schlug, Stühle umwarf und versuchte Polizeibeamte körperlich zu bedrängen. Aufgrund seines Verhaltens sollte der Mann in Gewahrsam genommen werden. Dieser konnte wegen seiner starken Gegenwehr nur unter massivem körperlichen Einsatz der Beamten durchgesetzt werden. Zahlreiche weitere Asylbewerber näherten sich während dieser polizeilichen Maßnahme in lautstarker, aggressiver Weise den Beamten. Unter anderem wurden weitere Einrichtungsgegenstände umgeworfen. Ein beruhigendes Einwirken auf die Personen war nicht möglich. Der in Gewahrsam genommene Mann konnte im Anschluss mit großem körperlichen Aufwand in das Dienstfahrzeug verbracht werden. Eine Vielzahl an weiteren Asylbewerbern folgte den Beamten zum Dienstauto und versuchte unter anderem, durch ein Verschieben der Umzäunung, die Wegfahrt mit den Dienstfahrzeugen zu verhindern. Als die Beamten die Zufahrt zum Ankerzentrum wieder freimachten, gelang es dem Mann aus dem Fahrzeug zu flüchten. Der 29-Jährige konnte am Vormittag mit zwei Begleitern im Umfeld der Einrichtung widerstandslos vorläufig festgenommen werden. Im weiteren Verlauf wurde der Polizei mitgeteilt, dass sich die Bewohner der Unterkunft zusammenschlossen und auch die eingesetzten Sicherheitskräfte vor Ort bedrängten. Die Sicherheitsleute verließen daraufhin die Einrichtung. Wegen der vorangegangenen massiven Sicherheitsstörungen wurden am Nachmittag Kontrollen in der Außenstelle durchgeführt. Da aufgrund von Hinweisen nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Bewohner beim Eintreffen von Polizeibeamten diese ebenfalls massiv, auch unter Verwendung von Messern oder gefährlichen Gegenständen bedrängen, wurden weitere Einsatzkräfte zur Unterstützung angefordert. An dem Einsatz waren neben Einsatzkräften aus Niederbayern auch Kräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei beteiligt. Spezialeinsatzkräfte waren ebenfalls angefordert worden, ein Einsatz der Spezialeinsatzkräfte war jedoch nicht erforderlich.Bei der Kontrolle stellte die Polizei die Personalien von 41 Personen fest. 14 Personen wurden bei der Kontrolle in der Unterkunft vorläufig festgenommen. Gegen sie und zwei am Vormittag vorläufig festgenommene Männer wird wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs ermittelt. Gegen den dritten am Vormittag festgenommenen Mann, einen 23-jährigen Asylbewerber aus Nigeria, wurde von der Regierung von Niederbayern ein Abschiebehaftantrag beim Amtsgereicht Deggendorf gestellt. Der 25-jährige Asylbewerber aus Sierra Leone wurde in der Unterkunft nicht festgestellt, sein Aufenthaltsort ist nicht bekannt.Bei dem Einsatz wurden keine Personen verletzt. Die Kontrolle der Unterkunft war gegen 17.30 Uhr beendet.Aus Sicherheitsgründen war zur Beginn des Einsatzes die angrenzende Autobahn A92 kurzzeitig gesperrt worden. Medienkontakt: Polizeipräsidium Niederbayern, Pressestelle, PHK Johann Lankes, 09421/868-1012Veröffentlicht am 24.10.2018 um 19.00 Uhr