Im Rahmen eines Pressegesprächs im Polizeipräsidium Freiburg haben Leitender Polizeidirektor Berthold Fingerlin, Polizeidirektor Armin Bohnert, Kriminalrat Detlef Erny, Kriminalrat Achim Hummel und Polizeirat Martin Lamprecht am Montag, 12.11.2018, über die aktuelle Entwicklung und die polizeilichen Maßnahmen zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls informiert.
Mehr Einbrüche in der Region als üblich
Mit dem Beginn der "dunklen Jahreszeit" nehmen erfahrungsgemäß die Einbrüche in Wohnhäuser, Geschäfte und Firmen zu. In diesem Jahr verzeichnet das Polizeipräsidium Freiburg einen Anstieg der Wohnungseinbrüche über das jahreszeitlich ohnehin übliche Maß. Im Oktober gab es im gesamten Zuständigkeitsbereich des PP Freiburg, in dem etwa eine Million Menschen wohnen, mehr als 50 Einbrüche pro Woche. Das Polizeipräsidium Freiburg hat mit der "Besonderen Aufbauorganisation (BAO) Einbrecher" bereits im Herbst 2016 ein Konzept entwickelt, um dieser Kriminalitätsform entgegenzutreten und die Fallzahlen zu senken. Die polizeilichen Fahndungs-, Kontroll- und Ermittlungsmaßnahmen werden hierdurch lage- und brennpunktorientiert intensiviert. Dies zeigte in den zurückliegenden beiden Jahren Wirkung - die Fallzahlen konnten im Vergleich zur dunklen Jahreszeit 2015/2016 zum Teil deutlich gesenkt werden.
Polizeihubschrauber im Einsatz
"Wir haben den Kontrolldruck in Anbetracht der aktuellen Einbruchszahlen deutlich erhöht", sagte Polizeidirektor Armin Bohnert, stellvertretender Leiter der Direktion Polizeireviere. Dazu zählen sichtbare und verdeckte Maßnahmen. Verdächtige Personen und Fahrzeuge werden durch Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums überprüft. Auch ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera kommt regelmäßig zum Einsatz - ihn können flüchtende Täter nicht abschütteln. Die Maßnahmen werden dabei variiert, um taktisch unberechenbar zu bleiben. Dabei legt man sich auf keine regionale Eingrenzung fest, wird jedoch verstärkt dort präsent sein, wo Schwerpunkte anzunehmen oder erkennbar sind. Überschreiten die Einbruchszahlen einen bestimmten Schwellenwert, kann die Anzahl der verfügbaren Streifen verdoppelt und sogar verdreifacht werden. "Je höher der Fahndungsdruck, umso wahrscheinlicher ist es, dass die Täter Fehler begehen", so Bohnert.
Professionelle Banden nutzen Grenznähe für ihre Beutezüge
Nicht nur im Bereich der Kontrollen, auch bei den Ermittlungen hat das Polizeipräsidium seit Beginn der dunklen Jahreszeit lageorientiert den Druck erhöht. Das heißt konkret, es gibt mehr Personal, das mitunter ausschließlich mit der Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls betraut ist. Jeder Kreis im Zuständigkeitsbereich des PP Freiburg hat seinen eigenen Ermittlungsabschnitt mit eigenen Kräften. "Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass Banden für die steigenden Fallzahlen maßgeblich mitverantwortlich sind. Diese agieren zum Teil höchst professionell und nutzen die grenznahe Lage Freiburgs für ihre Beutezüge, weshalb wir auch im engen Austausch mit den Kollegen aus Frankreich und der Schweiz stehen", sagte Kriminalrat Detlef Erny, Leiter der Kriminalinspektion 2. Durch die Bündelung der Kräfte ist die Polizei in der Lage, sehr umfassend zu ermitteln. Dabei wird auf alle zur Verfügung stehenden Erkennungsspuren, wie beispielsweise DNA-Spuren oder Fingerabdrücke, zurückgegriffen.
Eine wachsame Nachbarschaft kann Einbrechern das Leben schwer machen
Im Idealfall können durch präventive Maßnahmen Straftaten schon im Vorfeld verhindern werden. Speziell ausgebildete Polizeibeamte der Polizei Freiburg führen im Jahr mehr als 2000 sicherheitstechnische Beratungen zum Einbruchschutz durch. Darüber hinaus sind die Informationsfahrzeuge des Referats Prävention regelmäßig in der Region unterwegs. Dort erhalten Bürger Tipps rund um das Thema Einbruchschutz. "Unsere Präventionsstreifen gehen gezielt durch Wohngebiete und suchen das Gespräch mit den Bewohnern. Es wird auf gekippte Fenster und ungesicherte Eingänge hingewiesen, um Einbrechern das Leben so schwer wie möglich zu machen", sagte Kriminalrat Achim Hummel. Mit Präventionsflyern sensibilisiert das Polizeipräsidium zudem die Bürger für das Thema Einbruchschutz und ruft dazu auf, wachsam zu sein. Hummel: "Eine wachsame Nachbarschaft ist für Einbrecher eine schlechte Nachbarschaft."
Zeugenaufrufe liefern wertvolle Hinweise auf Täter
Wenn Einbrüche in der Region geschehen, berichtet die Pressestelle des Polizeipräsidiums Freiburg offensiv darüber - nicht nur in Rundfunk und Presse, sondern auch in den sozialen Medien. "Unser Ziel ist eine möglichst große Resonanz aus der Bevölkerung, um die Bürger zum einen für das Thema zu sensibilisieren und zum anderen durch möglichst breit gestreute Zeugenaufrufe wertvolle Hinweise auf die Täter zu bekommen", sagt Polizeirat Martin Lamprecht, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit. Bürger sollen zudem ermutigt werden, bei verdächtigen Wahrnehmungen nicht zu zögern, sondern sofort den Notruf 110 zu wählen. Die Hinweise aus der Bevölkerung haben sich in der Vergangenheit immer wieder als wichtig erwiesen.
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Zusätzliche Hinweise zur Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle
Das Referat Prävention des Polizeipräsidiums Freiburg führt mit Ihrer Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle jährlich mehr als 2000 sicherungstechnische Beratungen zum Einbruchschutz durch. Diese Beratungen sind für die Bürgerinnen und Bürger kostenlos und werden unmittelbar vor Ort in den Wohnungen und Häusern durchgeführt.
Im Rahmen dieser Beratungen werden die möglichen Einstiegsstellen des Täters auf Schwachstellen geprüft und zusammen mit den Wohnungsinhabern besprochen. Eine sicherungstechnische Empfehlung wird in Form einer schriftlichen Schwachstellenanalyse verfasst. Zudem erhalten die Wohnungsinhaber Informationen über das richtige Verhalten zur Verhinderung von Einbrüchen und zur möglichen Konfrontation mit einem Einbrecher.
Abschließend erfolgt eine Beratung über die möglichen finanziellen Unterstützungshilfen durch den Staat. Die Beratung dauert im Schnitt eine Stunde und wird von den Bürgerinnen und Bürgern sehr dankbar angenommen.
Die Erreichbarkeiten für die Zuständigkeitsbereiche lauten wie folgt:
- Emmendingen, Stadt Freiburg und Breisgau-Hochschwarzwald 0761-29608-25 - Lörrach 07621/176-592 - Waldshut 07741/8316-327Viele Einbrüche können bereits durch einfache Verhaltensregeln verhindert werden. Die wichtigsten Tipps Ihrer Polizei:
- Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit. - Vorsicht: Gekippte Fenster sind offene Fenster und von Einbrechern leicht zu öffnen. - Wenn Sie Ihren Schlüssel verloren haben, wechseln Sie umgehend den Schließzylinder aus. - Ziehen Sie die Tür nicht nur ins Schloss, sondern schließen Sie immer zweifach ab - auch wenn Sie Haus oder Wohnung nur kurzzeitig verlassen. - Deponieren Sie Ihren Haus- der Wohnungsschlüssel niemals draußen. Einbrecher kennen jedes Versteck! - Rollläden sollten zur Nachtzeit - und nach Möglichkeit nicht tagsüber - geschlossen werden. Sie wollen ja nicht schon auf den ersten Blick Ihre Abwesenheit signalisieren. - Lassen Sie bei einer Tür mit Glaseinsatz den Schlüssel nicht innen stecken. - Öffnen Sie auf Klingeln nicht bedenkenlos, sondern zeigen Sie gegenüber Fremden ein gesundes Misstrauen. Nutzen Sie Türspion und Sperrbügel (Türspaltsperre).Einbruchschutz durch Nachbarschaftshilfe
- Pflegen Sie den Kontakt zu Ihren Nachbarn - für mehr Lebensqualität und Sicherheit. Denn in einer aufmerksamen Nachbarschaft haben Einbrecher kaum eine Chance. - Achten Sie bewusst auf gefährdende und verdächtige Situationen. - Halten Sie in Mehrfamilienhäusern den Hauseingang auch tagsüber geschlossen. Prüfen Sie, wer ins Haus will, bevor Sie den Türöffner drücken. - Achten Sie auf Fremde im Haus oder auf dem Nachbargrundstück und sprechen Sie sie an. - Sorgen Sie dafür, dass in Mehrfamilienhäusern Keller- und Bodentüren stets verschlossen sind. - Betreuen Sie die Wohnung länger abwesender Nachbarn, indem Sie z.B. den Briefkasten leeren. Es geht darum, einen bewohnten Eindruck zu erwecken. - Alarmieren Sie bei Gefahr (Hilferufe, ausgelöste Alarmanlage) und in dringenden Verdachtsfällen sofort die Polizei über Notruf 110.
Medienrückfragen bitte an:
Özkan Cira
Polizeipräsidium Freiburg
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