Tuttlingen (ots) - Wenn es draußen kalt wird und es nach Plätzchen duftet, dann weiß jeder: bald ist Weihnachten. Um uns das Warten bis Heiligabend zu versüßen, gibt es landauf und landab unzählige Weihnachtsmärkte, die zum Verweilen und Bummeln einladen. Die schillernden und festlich dekorierten Stände locken jedermann an - leider auch diejenigen, die nichts Gutes im Schilde führen. So wurden im Jahr 2017 über 200 Taschendiebstähle im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen angezeigt. Der angerichtete Diebstahlsschaden beläuft sich auf rund 70.000 Euro. Wo liegen hier die Tatgelegenheiten und wie gehen die Diebe vor?
Tatort Weihnachtsmarkt: Dicht an dicht drängeln sich Besucher an bunten Markständen vorbei - eine wahre Freude für "Langfinger". Während die Einen die Ablenkung suchen, finden die Anderen Gelegenheiten, blitzschnell zu zugreifen. Innerhalb von Sekunden wechseln Handy, Geldbeutel oder Kreditkarte den Besitzer. Meist sind die Gauner entschwunden, lange bevor der Diebstahl bemerkt wird.
Tatort Weihnachtsfeier: Überfüllte Gaststätten und Weihnachtsfeiern im Kollegen- oder Bekanntenkreis bieten zahlreiche Gelegenheiten für Diebe, sich zu bereichern. Achtlos abgelegte und unbeobachtete Jacken, Mäntel oder Taschen laden Diebe ein, zuzugreifen und sich der wertvollen Inhalte zu bedienen. Die Maschen der Täter: Oft arbeitsteilig bedienen sich die Täter verschiedener Maschen, um an ihre Beute zu kommen:
Beim "Rempel-Trick" stößt eine fremde Person vermeintlich unbeabsichtigt gegen das Opfer und zieht diesem unbemerkt dessen Wertsachen aus der Tasche. Bis das Opfer den Diebstahl bemerkt, ist der Dieb schon in der Menschenmenge verschwunden oder hat das erbeutete Gut an einen Komplizen weitergegeben. Eine Personenbeschreibung ist im Nachhinein kaum möglich.
Beim "Stadtplan-Trick" wird das Opfer vom Dieb auf der Straße angesprochen und um Hilfe gebeten, einen bestimmten Ort mittels Stadtplan zu finden. Abgelenkt durch den Stadtplan und die gestenreiche Wegbeschreibung, bemerkt das Opfer nicht, dass ihm währenddessen seine Geldbörse oder das Handy aus der Tasche gezogen wird.
Andere bitten beim "Geldwechsel-Trick" um das Wechseln von Kleingeld. Während das Opfer die Geldbörse zückt und nach Wechselgeld sucht, entnimmt der Dieb daraus blitzschnell Banknoten und verschwindet im Gedränge.
Facettenreich sind die Tricks, um Opfer abzulenken, vom Beschmutzen mit Ketchup, über das Anstecken einer Blume bis hin zum Hochheben "um das Gewicht zu schätzen", lassen sich Diebe einiges einfallen, um die Irritation zum blitzschnellen Zugreifen zu nutzen.
Wie können Sie sich dagegen schützen? Ihre Polizei rät:
Nehmen Sie nur so viel Bargeld und Wertgegenstände mit auf einen Weihnachtsmarkt, wie Sie tatsächlich benötigen.
Tragen Sie Geld, Kreditkarten und Handy stets in verschiedenen, verschlossenen Innentaschen in der Kleidung oder am Körper.
Verzichten Sie wenn möglich auf eine Handtasche.
Wenn Sie eine Tasche mitführen, tragen Sie die Verschlussseite am Körper.
Werden Sie misstrauisch, wenn Sie angerempelt werden oder sich eingeengt fühlen und nehmen Sie Abstand.
Lassen Sie keine Taschen, Rucksäcke oder Jacken mit Wertsachen unbeaufsichtigt an Garderoben hängen oder im Kinderwagen liegen.
Kommt es dennoch zum Diebstahl, erstatten Sie in jedem Fall umgehend Anzeige bei ihrer örtlichen Polizeidienststelle. Grundsätzlich erhöht die Polizei ihre Präsenz auf allen Advents- und Weihnachtsmärkten. Sensibilisiert, halten wir Augen und Ohren offen und sind für die Besucher als Freund und Helfer im Einsatz. Auch mit den Standbetreibern und Veranstaltern wird eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gepflegt, um Taschendiebstähle zu verhindern oder aber aufzuklären.
Bei allen Fragen rund um das Thema Sicherheit auf Weihnachtsmärkten stehen auch jederzeit die Experten der Kriminalprävention des Polizeipräsidiums Tuttlingen, Polizeihauptkommissar Michael Ilg (07461/941-152) und Polizeikommissar Michael Göbel (07461/941-153) zur Verfügung. Alternativ erreichen Sie das Referat Prävention unter tuttlingen.pp.praevention@polizei.bwl.de oder informieren sich bei ihrer örtlichen Polizeidienststelle oder im Internet unter www.polizei-beratung.de.
Bettina Rommelfanger/Alessa Strehle
Rückfragen bitte an:
Michael Aschenbrenner
Polizeipräsidium Tuttlingen
Pressestelle
Telefon: 07461 941-110
E-Mail: tuttlingen.pp.stab.oe@polizei.bwl.de
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