16.02.2019 – 19:51, Polizeiinspektion Hildesheim, Hildesheim (ots)
Holle. (ed) Am Samstag, dem 16.02.2019, wurde durch die Autobahnpolizei Hildesheim ein ausländischer Sattelzug auf der BAB 7 aus dem Verkehr gezogen, welcher aufgrund mangelnder Ladungssicherung wohl als sogenannte "rollende Zeitbombe" bezeichnet werden kann. Gegen 12:00 Uhr bemerkte eine Funkstreifenwagenbesatzung bei einer Streifenfahrt den Sattelzug, bestehend aus tschechischer Sattelzugmaschine und dänischem Sattelauflieger. Dieser stand auf dem Standstreifen der BAB 39, Fahrtrichtung Kassel, innerhalb des Autobahndreiecks Salzgitter, Landkreis Hildesheim. Den Beamten fiel sofort die ausgebeulte Plane auf der linken Fahrzeugseite des Sattelaufliegers auf. Augenscheinlich konnte hier etwas mit der Ladungssicherung nicht stimmen. Dies hatte auch der Fahrer bereits bemerkt und deshalb auf dem Standstreifen angehalten. In Schrittgeschwindigkeit wurde der Sattelzug zunächst in die wenige Meter entfernte Betriebszufahrt der BAB 7 geleitet und sicher abgestellt. Bei einer Inaugenscheinnahme der Ladefläche staunten die Beamten nicht schlecht: Der Auflieger war bis unter das Dach mit massiven Stahlbauteilen beladen. 10 Bauteile mit je 2,1 t Gewicht und 9 m Länge waren in zwei Lagen übereinander verladen. Auf diesem Konstrukt waren nochmals 9 Stahlbauteile mit je 500 kg Gewicht und einer Länge von je 9 m verladen. Alle Bauteile waren lediglich mit 7 Spanngurten gesichert - welche allesamt Mängel (u.a. Löcher, aufgescheuerte Fasern) aufwiesen und somit als ablegereif bezeichnet werden können. Diese sind für die Ladungssicherung nicht mehr zu benutzen. Aufgrund anderer Fehler in der Vorgehensweise der Ladungssicherung hätten hier rechnerisch ca. 55 Spanngurte benutzt werden müssen. Bei einer groben Berechnung der Gesamtmasse des Gespanns, bestehend aus dem Ladungsgewicht und den Leergewichten des Sattelzugs, konnte festgestellt werden, dass das Fahrzeug zudem geringfügig überladen ist. Hier sind sonstige Ausrüstungsgegenstände (wie Holzpaletten und Zurrketten) noch nicht mit einberechnet. Würden die Ladungsteile von dem Auflieger herunterfallen, hätte bspw. ein neben dem Sattelzug fahrendes Fahrzeug unter den Stahlbauteilen begraben werden können. Ein solcher Unfall hätte im schlimmsten Fall tödlich verlaufen können. Aufgrund der erheblichen Gefahren die von diesem Fahrzeug ausgegangen sind, ist die Sicherheitsleistung von 85EUR für den Fahrer wohl als sehr gering anzusehen. Für die Spedition dürfte es jedoch deutlich teurer werden: Bis zu einem Umladen und ordnungsgemäßen Sichern der Ladung darf der Sattelzug nicht weiterfahren. Dies bedeutet einen erheblichen finanziellen Ausfall für die Spedition. Mögliche Schäden an der Ladung konnten bisher noch nicht untersucht werden. Durch die Spedition wurde ein Bergungsunternehmen beauftragt, welches in den kommenden Tagen mit einem Kran vor Ort erscheint, um die schweren Bauteile umzuladen und ordnungsgemäß zu sichern. Aufgrund der Überladung muss außerdem ein weiterer LKW der Spedition geschickt werden. Dies ist ebenfalls mit Kosten für die Spedition verbunden. Aus Aspekten der Verkehrssicherheit kann man immer wieder an die Vernunft der zuständigen Personen der Ladungssicherung appellieren, pflichtbewusst zu handeln. Die Polizei beteiligt sich zudem immer wieder an Präventionsmaßnahmen und führt Kontrollen durch, damit solche Fälle nicht wieder vorkommen.
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