03.09.2019 – 16:44, Polizeiinspektion Cuxhaven, Cuxhaven (ots)
Es gibt Kriminelle, die insbesondere alleinstehende ältere Menschen gezielt in ihren Häusern und Wohnungen aufsuchen, um sie zu bestehlen. Sie klingeln an der Haus- beziehungsweise Wohnungstür und versuchen, sich unter einem Vorwand Eintritt zu verschaffen, indem sie zum Beispiel um ein Glas Wasser bitten. Oder sie bieten Handwerksarbeiten an der Haustür an. Im Nachhinein werden zumeist enorme Kosten für minderwertige Arbeiten gefordert.
Die oftmals schauspielerisch begabten Eindringlinge verwenden im Grunde nur ganz wenige Tricks, zu denen sie sich aber immer neue Varianten einfallen lassen.
In Groden boten im August drei falsche Gärtner einer 91-jährgen Hausbewohnerin Gartenarbeit an. Kurz nach dem Beginn der Arbeiten wurde die 91-Jährige aufgefordert, eine Aluleiter zu holen. Die Hausinhaberin teilte dem "Gärtner" mit, er solle sich die Leiter selbst aus dem Schuppen holen.
Als die Seniorin nicht wie beabsichtigt in den Schuppen ging, um die Leiter zu holen, musste einer der "Gärtner" angeblich dringend zur Toilette. Kaum war dieser im Haus, fragte der Dritte die Frau nach dem Weg zum nächsten Zigarettenautomaten. Die Frau trat vor die Tür, um den Weg zu beschreiben und stellte nach dem angeblichen Toilettengang des falschen Gärtners das Fehlen von Schmuck und Bargeld fest.
So schnell die Männer kamen, so schnell verschwanden sie auch wieder mit ihrem weißen Kastenwagen mitsamt Anhänger den Tatort. Das Kennzeichen des Anhängers soll mit den Buchstaben "STD" beginnen. Einer der Beschuldigten sprach mit Berliner Dialekt.
Am Montag (02.09.2019) trat in Altenwalde ebenfalls eine dreiköpfige "Gärtnerkolonne" in Erscheinung. Die Männer rangen einem älteren Ehepaar die Erlaubnis ab, Gartenarbeiten ausführen zu dürfen. Die Kosten für die "Arbeiten" wurden anschließend mit 4.000 Euro beziffert. Ein aufmerksamer Bankangestellter verhinderte kurz darauf die Abhebung der Summe für diesen Zweck. Als die Seniorin den vermeintlichen Arbeitern mitteilte, dass sie kein Geld abheben konnte, verließ das Trio mit einem Pritschen-LKW mit Stader Kennzeichen widerwillig den Bereich.
Die Tricks der Haustürbetrüger
Haustürbetrüger, die es auf die Wertsachen ihrer Opfer abgesehen haben, verschaffen sich unter einem Vorwand Zutritt zu deren Wohnung, zum Beispiel in dem sie um ein Glas Wasser, etwas zum Schreiben oder die Toilettennutzung bitten, oder ihre Opfer auf einen vermeintlichen Wasserrohrbruch hinweisen, der schnell behoben werden müsse. Ist die Tür dann nicht vollständig geschlossen, kann eine zweite Person unbemerkt eintreten und die Räume nach Wertsachen durchsuchen.
Die oftmals schauspielerisch begabten Eindringlinge verwenden im Grunde nur ganz wenige Tricks, zu denen sie sich aber immer neue Varianten einfallen lassen. So treten sie in ganz unterschiedlichen Rollen auf: Mal geben sie sich als Hilfsbedürftiger, mal als Handwerker in Arbeitskleidung, mal als seriös gekleideter Geschäftsmann, oder sogar als angebliche Amtsperson, zum Beispiel als Polizeibeamter, aus.
Bei einer anderen Variante des Haustürbetrugs sprechen die Betrüger nicht einmal mehr persönlich vor, sondern werfen namentlich ausgefüllte "Benachrichtigungen" in die Briefkästen ihrer Opfer: Weil angeblich niemand angetroffen wurde, sollen diese dann "zur Vereinbarung eines Gesprächstermins in Ihrer Angelegenheit" oder "zur Abholung Ihres Pakets" eine kostenintensive Telefonnummer anrufen.
Tipps der Polizei
- Schauen Sie sich Besucher vor dem Öffnen der Tür durch den Türspion oder durch das Fenster genau an. Öffnen Sie die Tür nur bei vorgelegtem Sperrriegel.
- Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung. Bestellen Sie Unbekannte zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.
- Wehren Sie sich energisch gegen zudringliche Besucher, sprechen Sie sie laut an oder rufen Sie um Hilfe.
- Treffen Sie mit Nachbarn, die tagsüber zu Hause sind, die Vereinbarung, sich bei unbekannten Besuchern an der Wohnungstür gegenseitig Beistand zu leisten.
- Verlangen Sie von Amtspersonen grundsätzlich den Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig auf Druck, Foto und Stempel. Rufen Sie im Zweifel vor dem Einlass die entsprechende Behörde an. Suchen Sie deren Telefonnummer selbst heraus.
- Denken Sie daran: Banken, Sparkassen, Polizei oder andere Behörden schicken Ihnen nie "Geldwechsler" oder "Falschgeld-Prüfer" ins Haus. Verständigen Sie über das Auftauchen derartiger Personen umgehend die Polizei.
- Lassen Sie nur Handwerker in Ihre Wohnung, die Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung angekündigt worden sind. Das gleiche gilt für vermeintliche Vertreter der Stadtwerke.
- Nehmen Sie für Nachbarn nichts ohne deren ausdrückliche Ankündigung entgegen, zum Beispiel Nachnahmesendungen oder Lieferungen gegen Zahlung.
- Geben Sie keine Unterschrift für angebliche Geschenke oder Besuchsbestätigungen.
- Wechseln Sie niemals Geld an der Haustür. Sie könnten - beispielsweise durch Falschgeld - betrogen werden.
Quelle: www.polizei-beratung.de
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