30.01.2020 – 14:30, Polizeiinspektion Goslar, Goslar (ots)
Engagement und Hartnäckigkeit führten zur Feststellung und Festnahme eines seit Jahren gesuchten Tatverdächtigen
Langjährige Ermittlungen des Fachkommissariats 3 des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Goslar führten Ende vergangener Woche zur Festnahme eines seit vielen Jahren gesuchten Mannes, der im Verdacht steht, zahlreiche Straftaten begangen zu haben und in Gesprächen angab, "seit 21 Jahren über kein legales Einkommen verfügt und während dieser Zeit im Untergrund gelebt zu haben".
Die Geschichte begann mit einer Strafanzeige, die am 24.06.2016 bei der Polizei in Magdeburg durch eine ältere Dame und deren Schwiegertochter erstattet und zur weiteren Bearbeitung dem Fachkommissariat 3 des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Goslar übersandt wurde.
Dabei ging es um den Verdacht des Betruges, begangen in Goslar, mit einer Schadenshöhe von rund 27.000 EUR, der Tatverdacht richtete sich gegen den Lebensgefährten einer betreuenden - heute 61-jährigen - Pflegekraft.
Die in der Folge durchgeführten Ermittlungen gestalteten sich schwierig, weil beide Personen untergetaucht waren, der Tatverdächtige einen Aliasnamen benutzte und die Aufenthaltsorte nicht zu ermitteln waren - weitergehende Recherchen in Sachsen-Anhalt ergaben allerdings, dass dort gegen eine Person dieses Namens eine Vielzahl gleichgelagerter Fälle bei verschiedenen Polizei- und Justizbehörden anhängig waren.
In den dortigen Unterlagen konnte erstmalig ein Hinweis auf einen - heute ebenfalls 61-jährigen - Norbert M. festgestellt werden, der dort zudem als Lebensgefährte der beschuldigten Pflegekraft genannt wurde.
Die sich daraufhin anschließenden Maßnahmen führten in den folgenden Jahren nicht zum Erfolg - zumindest vorerst nicht! Zudem hatte es den Anschein, als wäre eine Person mit diesem Namen M. tatsächlich nie existiert gewesen: keine Arbeitsstätten wurden bekannt, es gab keine Krankenversicherung auf diesen Namen, für ihn war keine Steuernummern vergeben oder jemals ein Kraftfahrzeug zugelassen worden.
Durch umfangreiche und insbesondere zeitaufwendige Ermittlungen konnten die Gesuchten in einem Ort im Ostharz ermittelt werden, wo sie unter Verwendung verschiedener Fiktivnamen oder Namen ihnen bekannter und/oder verstorbener Personen untergetaucht waren.
Der Versuch, sie im Juli 2019 in dem von ihnen genutzten Wohnhaus anzutreffen, endete erfolglos.
Was für die Einsatzkräfte besonders schmerzlich war: Beide Personen hatten das Gebäude offenbar erst unmittelbar vor Eintreffen der Beamtinnen und Beamten verlassen!
Auf Grund der begangenen Straftaten wurde von der zuständigen Staatsanwaltschaft Braunschweig ein Antrag auf Erlass eines Haftbefehls gestellt, der schließlich im September vergangenen Jahres vom Ermittlungsrichter beim AG Goslar erlassen wurde.
Ende 2019 erhielt die Zielfahndung der Polizeidirektion Braunschweig den Auftrag zur Aufenthaltsermittlung, deren Maßnahmen führten schließlich am 24.01.2020 zunächst zur Feststellung seiner Lebensgefährtin in Wittenberg und wenig später zur Festnahme des M.
M. selbst wurde zur Polizeidienststelle nach Goslar gebracht. wo die Durchführung der erforderlichen Maßnahmen erfolgten - bemerkenswert ist, dass er dort große Probleme hatte, die Formulare mit seinen richtigen Namen zu unterschreiben - offenbar, weil er das seit 21 Jahren nicht mehr getan hatte!
Während der Vorführung bei der Haftrichterin des AG Helmstedt erklärte er, die ihm zur Last gelegten Straftaten allein ausgeführt zu haben und führte aus, dass er 21 Jahre kein legales Einkommen erzielt und im Untergrund gelebt habe.
Nach Verkündung des Haftbefehls wurde er in die Justizvollzugsanstalt Braunschweig gebracht.
Seine Lebensgefährtin war nach Rücksprache mit der zuständigen Staatsanwaltschaft Braunschweig bereits zuvor wieder entlassen worden.
Dieser doch bemerkenswerte Ermittlungserfolg ist tatsächlich auf das große Engagement und die Hartnäckigkeit der zuständigen Ermittler des hiesigen Fachkommissariats 3 zurückzuführen.
Durch deren akribische Arbeit sowie die insgesamt professionell durchgeführten Maßnahmen kamen sie Schritt für Schritt ihrem Ziel näher, so dass sich die Einzelteile des Puzzles schließlich nahtlos zusammenfügten und zur Feststellung sowie Festnahme des seit Jahren gesuchten Tatverdächtigen führten.
In diesem Zusammenhang ist selbstverständlich auch die ausgesprochen gute und engagierte Zusammenarbeit aller beteiligten Polizeidienststellen und Justizbehörden in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, insbesondere die der Staatsanwaltschaft Braunschweig, zu erwähnen, die ebenfalls einen großen Anteil an diesem erfreulichen Ergebnis hatten.
Diese Pressemitteilung ergeht im Einvernehmen mit der Staatsanwaltschaft Braunschweig.
Siemers, KHK
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