23.04.2020 – 11:49, Kreispolizeibehörde Rhein-Kreis Neuss, Meerbusch-Büderich (ots)
Am Dienstag (21.04.), kontaktierte ein Unbekannter eine lebensältere Meerbuscherin und gab sich als Polizeibeamter aus. Es gelang dem Betrüger, die 85-Jährige über mehrere Anrufe hinweg davon zu überzeugen, dass ihr Geld bei der Bank nicht mehr sicher sei und sie es umgehend dort abholen müsse, um es "der Polizei" zur Verwahrung zu geben. Die so verunsicherte Seniorin hob gegen 11 Uhr tatsächlich einen hohen Bargeldbetrag ab und übergab diesen in einer leuchtend grünen Papiertüte der Konditorei "Heinemann" einem ebenfalls älteren Herrn. Bei diesem handelte es sich nach ersten Ermittlungen allerdings keineswegs um den Anrufer oder einen Komplizen, sondern einen Senior aus Düsseldorf, der auf die gleiche Weise getäuscht worden war. Auch er sollte sein Geld "in Sicherheit" bringen und den vermeintlichen Polizisten übergeben. Hierzu erhielt er jedoch einen weiteren Auftrag: Der über 80-jährige Senior sollte in Meerbusch gegen Mittag noch eine Tüte abholen. Mit dieser fuhr er mit seinem PKW, einem schwarzen 5er BMW, sodann zum Parkplatz eines Supermarktes am Hessenweg. Er stellte die auffällige Papiertüte, in der nun neben dem Geld der Meerbuscherin auch noch sein eigenes war, neben seinem Wagen ab und begab sich in das Geschäft. Als er zurückkam, war die grüne Tüte verschwunden - offenbar von den Betrügern abgeholt worden.
Erst im Nachhinein wurde dieser doppelte Betrug aufgedeckt, weil dem Düsseldorfer Senior Zweifel kamen und er zur Polizei ging. Am Abend erstattete auch die Meerbuscherin Anzeige. Dass die Opfer eines Betrugs selbst als Boten instrumentalisiert werden, ist nach bisherigen Erkenntnissen eine neue Masche im Rhein-Kreis Neuss.
Die Kriminalpolizei ermittelt nun und sucht Zeugen vom Supermarktparkplatz am Hessenweg. Wer dort verdächtige Beobachtungen gemacht hat oder Hinweise geben kann zum Abholer/zur Abholerin der grünen "Heinemann"-Tüte, am Dienstag (21.04.) zwischen 12 Uhr und 13 Uhr, wird gebeten, sich unter der Nummer 02131 300-0 beim Kriminalkommissariat 12 zu melden.
"Das kann mir nicht passieren!" ist leicht gesagt. Es kann jeden treffen, denn die Betrüger gehen sehr geschickt vor, überrumpeln ihre Opfer oder setzen sie gezielt unter Druck - mit unterschiedlichen Maschen. Eines ist ihnen jedoch gemein: das Opfer soll gar nicht dazu kommen, nachzudenken. Machen Sie sich bewusst: Die Polizei wird Sie niemals nach dem Aufbewahrungsort Ihrer Wertgegenstände und Ihres Bargelds fragen und es für Sie "sicher aufbewahren" wollen. Geben Sie am Telefon keine persönlichen Daten oder Ihre Vermögensverhältnisse preis. Generell gilt: Informieren Sie die Polizei, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt oder Sie Opfer eines Betruges geworden sind, entweder über 02131-300-0 oder über den Notruf 110.
Auch als Angehörige sollten Sie sich der Problematik bewusst werden. Sprechen Sie mit Ihren Eltern, Schwiegereltern, Großeltern und anderen Senioren in der Verwandtschaft. Gerade in der derzeitigen Situation sind lebensältere Menschen noch öfter allein; rufen Sie sie regelmäßig an, sprechen Sie mit ihnen über diese Betrugsversuche am Telefon. Wenn Ihre Eltern wissen, dass sie bei solchen Anrufen Rücksprache mit ihren Verwandten halten sollten und diese selbst anrufen, ist schon viel gewonnen. Weitere Informationen und Hinweise zu den aktuellen Maschen, auch mit Coronabezug, finden Sie im Internet: https://rhein-kreis-neuss.polizei.nrw/artikel/vorsicht-vor-betruegern
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