Großbrand mehrerer Lagerhallen in Tegel

Straße: Flohrstraße

Ortsteil: Tegel

Am Nachmittag wurde der Berliner Feuerwehr ein Brand auf einem Lagerhallenkomplex an der Flohrstraße gemeldet. Bereits auf der Anfahrt konnten die ersten Einsatzkräfte eine extreme Rauchentwicklung feststellen und alarmierten frühzeitig weitere Kräfte zum Stichwort Brand 8 nach. 

Vor Ort stellte der erste Einsatzleiter fest, dass sich der Brand bereits auf mehrere Lagerhallen, in denen vorwiegend Möbel, Holzwerkstoffe und Holzpaletten gelagert wurden, ausgedehnt hatte. Es wurden daher sehr schnell mehrere Riegelstellungen aufgebaut, um eine Ausbreitung auf weitere Lagerhallen zu verhindern. Insgesamt befanden sich 3 Lagerhallen und ein überdachter Lagerbereich in Vollbrand und 4 weitere Hallen waren teilweise vom Brand betroffen. Die Gesamtbrandfläche betrug damit rund 10.000 qm. Zusätzlich brannten zwischen den Hallen auf einer rund 400 qm großen Freifläche Holzpaletten und mehrere Lkw. Nach Übernahme der Einsatzleitung durch den A-Dienst wurde im weiteren Verlauf des Einsatzes bis auf das Stichwort Brand 16 nachalarmiert. Die örtliche Einsatzleitung erfolgte in einem der neuen ELW 2 mit Unterstützung der FF Charlottenburg-Nord und der Führungsstaffel der Direktion Nord der Freiwilligen Feuerwehr. Zum Höhepunkt des Einsatzes waren über 200 Einsatzkräfte zeitgleich vor Ort tätig. 

Die Einsatzstelle wurde in 6 Einsatzabschnitte aufgeteillt, wovon 5 Abschnitte auf den Bereich Brandbekämpfung/Riegelstellung entfielen und ein Abschnitt Versorgung/Logistik darstellte. Letzterer musste unter anderem eine Wasserversorgung zum rund 2.000 m entfernten Flughafensee aufbauen, um den enormen Löschmittelbedarf am Brandobjekt zu decken. Durch den gezielten Einsatz von Riegelstellungen über 4 DLK in Kombination mit einem massiven Einsatz von Wasserwerfern, konnte der Brand auf das beschriebene Maß begrenzt und somit großer Sachschaden verhindert werden. Zur Unterstützung wurden 2 Großtanklöschfahrzeuge der Flughafenfeuerwehr der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg angefordert, die durch den Einsatz ihrer Wasserwerfer mit großer Wurfweite maßgeblich zum Löscherfolg beigetragen haben. 

Das Gelände war zum Zeitpunkt des Brandausbruches aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen, sodass sich keine Personen in unmittelbarer Gefahr befanden und niemand verletzt wurde. 

Neben 12 C-Rohren, davon 4 über DLK, und 4 B-Rohren wurden 34 Pressluftatemschutzgeräte zur Brandbekämpfung eingesetzt. Im späteren Verlauf kam ein Radlader zum Auseinanderziehen der größtenteils eingestürzten Hallen bzw. einsturzgefährdeten Bereiche zum Einsatz. Ein Betreten der im Vollbrand befindlichen Hallen war zu keinem Zeitpunkt für die Einsatzkräfte möglich.

Aufgrund der enormen Rauchentwicklung und dem zerbersten mehrerer Druckgasbehälter wurde die nahe gelegene überirdisch geführte U-Bahnlinie 6 unterbrochen und die Bundesautobahn A111 von der Polizei gesperrt. Die Bevölkerung wurde über NINA und Katwarn sowie die sozialen Medien gewarnt und angehalten Türen und Fenster im näheren Bereich um die Einsatzstelle geschlossen zu halten. Diese Warnung konnte gegen 20:30 wieder aufgehoben werden. 

In den Nachtstunden unterstütze die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk beim Ausleuchten der Einsatzstelle. Ein Versorgungszug des Arbeiter-Samariter-Bundes baute an einer Straßenunterführung einen Verpflegungspunkt auf und versorgte die Einsatzkräfte, welche teilweise über viele Stunden an der Einsatzstelle tätig waren, mit warmen Speisen und Getränken. Zur Sicherstellung des Eigenschutzes wurden 2 Rettungswagen des Malteser-Hilfsdienstes an der Einsatzstelle eingesetzt. 

An dieser Stelle muss unbedingt die sehr gute Zusammenarbeit aller am Einsatz beteiligten Kräfte und Institutionen erwähnt werden, die zum Erfolg des Einsatzes beigetragen haben! Dazu zählen neben den bereits erwähnten Kräften auch rund 80 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren.

Zur Sicherstellung des Grundschutzes der Bevölkerung im Stadtgebiet wurden alle B-Wehren der Freiwilligen Feuerwehr in Berlin in den Dienst gerufen. 

Zum jetzigen Zeitpunkt (11:20 Uhr am 11.05.2020) war die Einsatzstelle noch nicht abgeschlossen und es sind noch immer Kräfte mit den Nachlöscharbeiten vor Ort beschäftigt. Insgesamt waren damit bisher über 300 Einsatzkräfte der Feuerwehren und der Hilforganisationen an diesem aussergewöhnlichen Einsatz beteiligt.

Es herschte ein reges Medieninteresse. Der Pressedienst richtete eine abgesperrten Bereich für die Medien ein, in dem Bilder gefertigt und Interviews gegeben wurden. Über die sozialen Medien wurde die Bevölkerung in regelmäßigen Abständen über den Stand des Einsatzes informiert.

Die Einsatzstelle war um 22:47 Uhr übersichtlich und um 10:23 Uhr am 11.Mai unter Kontrolle.      

Eingesetzt wurden: 31 LHF, 1 LF, 10 TLF (darunter 2 GTLF), 9 DLK, 2 RTW, 23 Sonderfahrzeuge, 8 Führungsdienste und der Pressedienst

Anwesend waren: Polizei, Kriminalpolizei, Energieversorger für Strom und Gas, Wasserbetriebe, THW, Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg, ASB, MHD, Medienvertretende

Bilder: Berliner Feuerwehr, Feuerwehr-Doku

(dp)