Großeinsatz der unterfränkischen Polizei nach vermeintlicher Entführung einer 49-Jährigen


24.05.2020, PP Unterfranken
Großeinsatz der unterfränkischen Polizei nach vermeintlicher Entführung einer 49-Jährigen
ASCHAFFENBURG. Die offenbare Entführung seiner 49-jährigen Mutter teilte am Freitagabend ein 30-Jähriger der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberpfalz in Regensburg mit. Sofort eingeleitete Ermittlungen der Polizei führten über Frankfurt nach Aschaffenburg. Noch am frühen Samstagmorgen konnte die Frau in Aschaffenburg angetroffen und ihr Lebensgefährte durch ein hinzugezogenes Spezialeinsatzkommando vorläufig festgenommen werden.

Die Mitteilungen des Sohnes gegenüber der Polizei ließen eindeutig auf eine Entführung durch den Lebenspartner schließen und setzten intensive Ermittlungen der Polizei in der Oberpfalz und in Unterfranken in Gang. Im Laufe der Nacht verdichteten sich die Hinweise, dass sich der 34-Jährige mit der Frau aus Furth im Wald in Aschaffenburg aufhalten könnte. Am frühen Samstagmorgen konnte die Polizei ermitteln, dass sich das Paar wohl in einer Wohnung in der Stadelmannstraße aufhält.Da zu dem Zeitpunkt immer noch davon ausgegangen werden musste, dass die Frau gegen ihren Willen in der Wohnung festgehalten wird, zog der HvD (Höherer Beamter vom Dienst) des Polizeipräsidiums Unterfranken als Einsatzleiter ein Spezialeinsatzkommando und die Verhandlungsgruppe hinzu. Noch vor dem Eintreffen des Einsatzkommandos hatte die Frau jedoch die Wohnung verlassen und konnte von der Polizei vor der Wohnung angetroffen werden. Kurz nach 07:00 Uhr verließ auch der 34-Jährige die Wohnung und konnte von dem bereits einsatzbereiten SEK widerstandslos festgenommen werden. Die noch in der Nacht von der Kripo Aschaffenburg übernommenen und noch weiter andauernden Ermittlungen ließen jedoch erhebliche Zweifel an einer Entführung aufkommen. Dem Sachstand nach begab sich die Frau wohl freiwillig von Furth im Wald aus zu ihrem zeitweisen Lebenspartner nach Aschaffenburg. Im Verlauf des Abends kam es dort den Ermittlungen nach zu Streitigkeiten, die zu den Anrufen der Mutter bei ihrem Sohn führten. Die in mehreren Anrufen geschilderten vermeintlich dramatischen Szenen führten schließlich dazu, dass der Sohn richtigerweise die Polizei informierte und somit den Einsatz auslöste. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg konnte der 34-Jährige wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Die weiteren Ermittlungen gegen den 34-Jährigen wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung, wie auch gegen die 49-Jährige wegen des Tatverdachts der Falschen Verdächtigung, führt die Kripo Aschaffenburg in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft.
Audiodatei O-Ton des Pressesprechers Enrico Ball, POK (0:49 min)   ( .m4a )