(Spaichingen) Computerbetrug durch einen angeblichen Mitarbeiter von Microsoft (24.06.2020)

Ein 55 Jahre alter Geschädigter wandte sich an das Polizeirevier Spaichingen und teilte mit, bereits vor einer Woche an einem Vormittag durch einen unbekannten jungen, englisch sprechenden Mann mit orientalisch klingendem Akzent und vermeintlich deutscher Mobiltelefonnummer als Anrufererkennung angerufen worden zu sein. Der Anrufer gab sich als Mitarbeiter von Microsoft aus. Er vermittelte dem 55-Jährigen, dass dessen Informationssysteme eine Vielzahl von Fehlermeldungen zeigen würden, der Personal-Computer sei gehackt worden. Er sei durch Microsoft mit der Fehlersuche und Fehlerbehebung beauftragt worden.

Dem Anrufer gelang es, den 55-Jährigen zu täuschen und über das Internet Zugriff auf den Rechner des Geschädigten zu erhalten. Während der vorgetäuschten Beratung ließ es der Geschädigte zu, dass eine angebliche Testüberweisung in Höhe von 100 Euro vom Bankkonto des Geschädigten erfolgte. Der Geschädigte nannte dem angeblichen Techniker der Firma Microsoft zusätzlich die Zugangsdaten und Passwörter zum Bankkonto, zur Kreditkarte, zum E-Mail-Account und zu einem Internet-Dienstleister.

Zur Begleichung der durch die Fehlerbehebung verursachten Kosten forderte der Anrufer den Geschädigten auf, Geldwertkarten des Anbieters Steam im Wert von 200 Euro bei einem Lebensmittelmarkt zu erwerben.

Dem Geschädigten kamen schließlich Bedenken und er beendete das Gespräch. Anschließend informierte er seine Hausbank und änderte unmittelbar nach dem Telefonat sämtliche an den unbekannten Anrufer verratenden Zugangsdaten und Passwörter.

Nach bisherigen Erkenntnissen besteht der einzige Schaden im Verlust von 100 Euro durch die angebliche Testüberweisung. Das Polizeirevier Spaichingen leitete ein Ermittlungsverfahren wegen versuchtem Betrugs und Ausspähen von Daten nach § 202a StGB ein.

Tipps und Hinweise zur Verhinderung von Betrugsdelikten durch angebliche und tatsächlich falsche Mitarbeiter von Microsoft veröffentlicht die Polizei im Internet im Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter der Fundstelle: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/falsche-microsoft-mitarbeiter/.

Dass es sich hier um Anrufe in betrügerischer Absicht handelt, zeigt auch ein Blick auf die offizielle Homepage der Firma Microsoft. Dort wird erklärt, dass die Firma Microsoft unter keinen Umständen unaufgefordert Telefonanrufe durchführt oder Mails verschickt, in denen Leistungen irgendeiner Art bei Endkunden angeboten werden.

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Herbert Storz
Polizeipräsidium Konstanz
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