Die Wasserschutzpolizei in Münster/Bergeshövede zieht eine erste Sommerbilanz. Hitze, Ferien und Corona haben tausende Leute an die Ufer des Dortmund-Ems-Kanals von Gelmer bis Amelsbüren gezogen. "Es sah an einigen Stellen aus, wie in einem überfüllten Freibad", so Heinz Anderke, Leiter der Wasserschutzpolizeiwache Münster/Bergeshövede. "Einhorn-Badeinseln, Stand-up-Paddler und Schwimmer machen es dem Schiffsverkehr schwer. Es ist pures Glück, dass es nicht zu schweren Unfällen gekommen ist." Mit einer Badeinsel, die im Kanal treibt, kann man nicht einfach ausweichen, wenn ein Binnenschiff naht. Und ein Gütermotorschiff kann selbst im Notfall nicht mal eben abgebremst werden. Es braucht teilweise hundert Meter, bis es zum Stillstand kommt. Zudem hat ein solches Schiff einen starken Sog, der selbst für geübte Schwimmer lebensgefährlich sein kann. Anderke betont, dass das Schwimmen im Kanal nur geduldet wird und der Schiffsverkehr auf gar keinen Fall behindert werden darf. Ganz klar verboten sind: Brückenspringen, Schiffe anschwimmen oder das Baden hundert Meter vor und hinter Brücken. In diesem Jahr haben die Wasserschützer der Kanalwachen Münster/Bergeshövede, Datteln und Essen in einer Hitzewoche in Bezug auf den Badebetrieb mehr Verwarnungsgelder erhoben, als sonst in einer kompletten Sommersaison. Im gesamten Jahr 2019 zählten die Beamten 46 Verwarnungsgelder. Alleine in der Woche von Freitag, 7. August, bis Donnerstag, 13. August, haben die Polizisten der Wache Münster/Bergeshövede 110 Verwarnungsgelder genommen. Am vergangenen Donnerstag (20. August) waren die Wasserschutzpolizisten neben den täglichen Streifenfahrten mit Unterstützung der Einsatzhundertschaft auf und am Kanal unterwegs. Sie trauten teilweise ihren Augen kaum: Müllhaufen und zerbrochene Bierflaschen sind die Hinterlassenschaften, die angeblich naturliebende Erholungssuchende im Uferbereich und an den Betriebswegen einfach liegen lassen. "Dafür haben wir alle kein Verständnis!", so der Wachleiter. "Das ist eine Sauerei für die Umwelt und gefährlich für Mensch und Tier." Zum Beispiel mussten in diesem Sommer die Beamten den Rettungsdienst zur Behandlung von Schnittverletzungen bei Barfußläufern rufen. Und in einen Entenmagen gehören weder Plastik noch gewürzte Fleischreste. Die Beamten der Wasserschutzpolizei lassen zu keiner Jahreszeit locker und sensibilisieren Kanalbesucher in zahlreichen Gesprächen. Denn wenn sich alle an die Regeln halten, profitieren auch alle davon. Nicht zuletzt Kinder am Uferrand, denen gutgelaunte Schiffskapitäne gerne mal zuwinken.
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