Derzeit beschäftigt sich die Polizei in Wilhelmshaven mit einem besonderen Fall der Wirtschaftskriminalität. Die Anzeige erfolgte am 18.08.2020 über das Onlineportal der Polizeidirektion Oldenburg. In seiner Anzeigenerstattung wird deutlich, dass der aus dem Landkreis Friesland kommende Geschädigte online in eine Geldanlage auf einer Handelsplattform investiert hat. Seinen Handel begann er im Februar und hat inzwischen einen Totalverlust seines investierten Geldes in Höhe von 50.000 Euro erlitten. Hervorzuheben ist, dass der Verlust nicht durch den Kursverlust entstanden ist, sondern dadurch, dass das Unternehmen nicht mehr erreichbar ist. Das Fatale: Das mit Sitz im Ausland gemeldet Unternehmen hat seinen Internetauftritt gelöscht und der 67-Jährige kommt nicht mehr an sein Geld. Jetzt folgte die Anzeigenerstattung bei der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland, das 3. Fachkommissariat, zuständig für die Bearbeitung von Wirtschaftskriminalität, hat die Ermittlungen aufgenommen. Der Geschädigte beschreibt dem Wirtschaftskriminalisten, dass es ein Internetpotal gab, das einen Algorhytmus anbot, um den angestrebten Devisenhandel betreiben zu können. Zunächst wurde die erste fünfstellige Summe im April auf ein Konto überwiesen, bei der nächsten Zahlung allerdings bereits ein anderes benannt. Gehandelt wurde auf Devisengeschäfte, die jeweiligen Devisen suchte ein Onlineanbieter aus. Die Werteentwicklung konnte der Friesländer über ein Traderkonto einsehen, die Software wurde von dem Unternehmen bereitgestellt. Über das angeblich eigene Traderkonto konnte der 67-Jährige nur Einblick erhalten, jedoch keine eigenen Geschäfte tätigen. Ebenso konnte er das Unternehmen nur per Mail erreichen, später wurde er dann zurückgerufen. Nach Angaben des Geschädigten soll sein Handel eine enorme Entwicklung genommen haben, sein Konto habe einen Wert von 500.000 EURO angezeigt. Seit dem 15.08.2020 ist das Geschäft bzw. das Unternehmen geschlossen und er selber kommt nicht mehr an sein Geld, so dass sich der 67-Jährige zumindest um seine investierten 50.000 EURO betrogen fühlt. Die Ermittlungen, u.a. wegen Verstoßes gegen das Kreditwesengesetz, stehen zwar ganz am Anfang, jedoch möchte die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland diesen Fall zum Anlass nehmen und vor Geschäften dieser Art warnen. Bei dem Handel mit Derivaten bedarf es in Deutschland einer Erlaubnis des Bundesamtes für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), im aktuellen Fall scheint es nach bisherigem Ermittlungsstand das Unternehmen ihren Sitz im Ausland zu haben. Das Unternehmen sollte offiziell ihren Sitz auf den Seychellen gehabt haben, außerdem einen Zweitsitz in Sofia (Bulgarien). Da es die Internetseite nicht mehr gibt, bleiben weitere Ermittlungen abzuwarten. Die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland appelliert an die erforderliche Sensibilität bei derartigen Geschäften: "Sobald Sie mit Ihrem Geld online in Geschäfte investieren, schauen Sie sich die Portale genau an" warnt Andrea Papenroth, Pressesprecherin der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland. "Überprüfen Sie die Namen der Unternehmen, die Bankverbindung und ggfls. die bereits vorhandenen Bewertungen." Sollte eine Software für das Trading eingesetzt werden, muss diese auch einsatzfähig sein, damit der Anleger auch eingreifen kann, so die Warnung der Ermittler! Haben Sie Zweifel oder Fragen, wenden Sie sich an Ihre Polizei und sollten Sie bereits geschädigt sein, erstatten Sie Strafanzeige! Nähere Informationen finden Sie auch auf der Homepage der Polizei Niedersachsen https://www.polizei-praevention.de/home.html, dem Ratgeber Internetkriminalität!
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