Älteres Ehepaar mit grausamer Lügengeschichte um Geld betrogen

Wir berichten regelmäßig über falsche Polizisten am Telefon, die durch eine überzeugende Mischung von scheinbarer Vertrauenswürdigkeit und dem Erzeugen von Ängsten ihre Opfer um Geld, Schmuck oder andere Wertsachen bringen.

Gestern (27.07.2020) wurde ein 81 und 82 Jahre altes Ehepaar aus Eitorf mit einer grausamen Lügengeschichte schockiert und um ihr Erspartes gebracht. Gegen 11.30 Uhr klingelte das Haustelefon des Paares. Die Anruferin stellte sich als Hauptkommissarin Lamprecht aus Siegburg vor. Sie schilderte dem Paar, dass ihre Tochter durch einen Autounfall den Tod eines Menschen verursacht habe und nun in einer Zelle bei der Polizei säße. Einen Gefängnissaufenthalt könnten die Angerufenen durch die Zahlung einer Kautionssumme verhindern. Die falsche Polizistin ließ sich die Mobilnummer der Senioren geben und rief sie dann auf dem Handy an. Dort setzte sie die älteren Leute immer weiter unter Druck und sprach unter anderem von einer hohen Gefängnisstrafen wegen fahrlässiger Tötung, die durch Zahlung eines mittleren fünfstelligen Geldbetrages abgewendet werden könnte. Sie war derart überzeugend, dass der Ehemann zu seiner Bank ging und mehr als 30.000 Euro abhob. Dabei hatte er das Handy mit dem noch laufenden Telefonat in der Hosentasche. Nachdem er das Geld abgeholt hatte, wurde er umgehend nach Hennef in die Frankfurter Straße zitiert. Dort musste er das Geld in Höhe der Hausnummer 95 an einen vermeintlichen Angehörigen des getöteten Opfers übergeben. Sprechen sollte er mit "Hinterbliebenen" nicht, da die Familie laut falscher Polizistin schon genug Leid erfahren habe. Der Mittäter der falschen Polizistin wird als 170 cm großer, circa 30-jähriger Mann beschrieben. Der unauffällig gekleidete, schlanke Betrüger hat eine Glatze und trug eine schwarze Mund-/Nasenbedeckung. Erst nach der Geldübergabe gegen 13.00 Uhr kam es zum Kontakt zwischen der 51-jährigen Tochter und ihren Eltern, bei dem der grausame Schwindel aufflog.

Die Polizei sucht Zeugen, die die Geldübergabe auf der Frankfurter Straße in Hennef beobachtet haben und Angaben zu dem Geldabholer machen können. Hinweise an die Rufnummer 02241 541-3521.

Die Polizei rät:

Sprechen Sie insbesondere mit ihrem älteren Angehörigen über diese Betrugsmasche und warnen Sie davor.

Falls Sie in Ihrem Telefondisplay die Rufnummer der Polizei (110) ggf. mit einer Vorwahl sehen sollten, dann handelt es sich nicht um einen Anruf der Polizei.

Bei einem Anruf der Polizei erscheint nie die Rufnummer 110 in Ihrem Telefondisplay.

Gibt sich der Anrufer als Polizeibeamtin oder Polizeibeamter aus, lassen Sie sich den Namen nennen und wählen Sie selbst die 110. Schildern Sie der Polizei den Sachverhalt. Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten.

Öffnen Sie unbekannten Personen niemals die Tür oder ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu.

Übergeben Sie unbekannten Personen NIEMALS Geld oder Wertsachen, auch nicht Boten oder angeblichen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern der Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.

Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige.

Bei Fragen helfen Ihnen die im Opferschutz besonders geschulten Beamtinnen und Beamten Ihrer örtlichen Polizei gerne (Tel: 02241 541-4777)!

Informieren Sie sich auch auf unserer Internetseite: https://rhein-sieg-kreis.polizei.nrw/artikel/falsche-polizei-am-telefon-0 (Bi)

Rückfragen bitte an:

Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg-Kreis
Pressestelle

Telefon: 02241/541-2222
E-Mail: pressestelle@polizei-rhein-sieg.de