Polizei deckt Ad-Blue-Manipulation an Lastkraftwagen auf


02.10.2020, PP Oberfranken
Polizei deckt Ad-Blue-Manipulation an Lastkraftwagen auf
A73/EBENSFELD, LKR. LICHTENFELS. Mit einer vorläufigen Fahrzeugstilllegung endete eine Schwerlastkontrolle der Verkehrspolizei Coburg am Donnerstagnachmittag auf der Autobahn A73 bei Ebensfeld.

>Gegen 15.45 Uhr kontrollierte eine Streife des Schwerlasttrupps einen litauischen Sattelzug, der auf der A73 in Richtung Süden unterwegs war. Fahrer der Kombination war ein 30-jähriger Litauer. Im Zuge der Kontrolle stellten die Beamten Unregelmäßigkeiten an der Tankanzeige des Ad-Blue Systems fest. Zudem leuchtete im Bordcomputer ein Fehler an der Motorsteuerung des Fahrzeugs auf. Bei näherer Überprüfung der Verkabelung erkannten die Polizisten, dass ein unzulässiges elektronisches Steuergerät zwischengeschaltet war. Dieses war dafür zuständig, Fehlermeldungen des Ad-Blue Systems zu unterdrücken und ein Umschalten des Motors in den Notlaufbetrieb zu verhindern. So konnte der Fahrer trotz deaktivierter Harnstoffzufuhr seine Touren ableisten und sparte hierbei die Kosten für die verpflichtend zu verwendete Harnstofflösung, sowie anfallende Wartungskosten ein. Da durch die Manipulation die Abgasreinigung nahezu vollständig ausgeschaltet wurde, fällt der Laster in eine schlechtere Schadstoffklasse und es hätte für jeden gefahrenen Kilometer ein höherer Mautbetrag entrichtet werden müssen. Zudem beging der Fahrer durch die Manipulation eine schwerwiegende Ordnungswidrigkeit. Die Verkehrspolizisten legten die litauische Zugmaschine vorläufig still und untersagen die Weiterfahrt. Durch eine Fachwerkstatt wird nun abgeklärt, wann die Manipulation durchgeführt wurde. Die bis zur Polizeikontrolle in Deutschland zurückgelegten Kilometer werden vom Bundesamt für Güterverkehr auf Grundlage der schlechteren Schadstoffklasse nachberechnet und vom litauischen Fuhrunternehmen eingefordert. Zudem müssen sich Fahrer und Unternehmer auf ein Bußgeld von mehreren tausend Euro einstellen.