Mit einer Durchsuchungsaktion bei fünf Tatverdächtigen in Ludwigsburg, Kornwestheim und Steinheim an der Murr sowie der Festnahme eines 17-Jährigen reagierte das Polizeipräsidium Ludwigsburg am Donnerstagmorgen auf die seit mehreren Monaten registrierten Übergriffe einer Gruppe kurdischstämmiger Jugendlicher und junger Erwachsener in der Ludwigsburger Innenstadt.p>
Bei den Durchsuchungen stellten die Ermittler Mobiltelefone und andere Datenträger sicher. Der festgenommene 17-Jährige wurde am Donnerstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart dem Haftrichter beim Amtsgericht Ludwigsburg vorgeführt, der den gegen ihn beantragten Haftbefehl in Vollzug setzte und ihn in eine Justizvollzugsanstalt einwies. Der Tatverdächtige hatte am 22. Februar zusammen mit drei Gleichaltrigen einen 16-Jährigen und seine beiden Begleiter in der Schulgasse in eine Ecke gelockt und den 16-Jährigen dort mit Faustschlägen und Fußtritten verletzt. In der vergangenen Woche versuchte der 17-Jährige wiederholt, das Opfer durch Androhung von Repressalien dazu zu nötigen, seine Aussage bei der Polizei zurückzuziehen.
Den polizeilichen Erkenntnissen zufolge beansprucht die Gruppierung die Ludwigsburger Innenstadt, insbesondere die Karlstraße, als ihren Bereich und untermauert diesen Gebietsanspruch sowohl durch Farbschmierereien als auch durch gewalttätige Übergriffe auf türkischstämmige Personen.
So wurde am 28. Juli gegen 17:20 Uhr ein 25-Jähriger in der Karlstraße von zwei 15- und 18-Jährigen aus der Gruppierung sowie einen unbekannten Dritten angegriffen. Sie forderten ihn auf, sein T-Shirt mit aufgedruckter türkischer Fahne umzudrehen und schlugen auf ihn ein, als er dieser Aufforderung nicht gleich nachkam. Nachdem sie ihm seine Halskette mit einem türkischen Anhänger geraubt hatten, flüchteten die Angreifer in Richtung Bahnhof.
Am 30. Juli gegen 21:40 Uhr wurde ein 17-Jähriger, der ebenfalls ein türkisches T-Shirt trug, in der Solitudestraße von mehreren Männern attackiert, die ihn in eine Ecke drängten, ihn zunächst auf sein T-Shirt ansprachen und dann auf ihn einschlugen. Die vom Polizeirevier Ludwigsburg und der Staatsschutz-Inspektion der Kriminalpolizeidirektion Böblingen geführten Ermittlungen führten zwischenzeitlich zur Identifizierung von vier Tatverdächtigen im Alter zwischen 17 und 19 Jahren.
Der jüngste Übergriff ereignete sich am 2. Oktober gegen 20:00 Uhr in der Seestraße, als zwei 18-Jährige auf eine vermutlich fünfköpfige Personengruppe trafen. Nachdem sie an den jungen Männern vorbeigelaufen waren, wurde einer von ihnen von hinten angetippt und beim Umdrehen niedergeschlagen. Sein Begleiter versuchte einzugreifen und wurde ebenfalls mit Faustschlägen traktiert. Einer der beiden 18-Jährigen trug eine Jacke mit türkischen Abzeichen. Die bislang unbekannten Angreifer flüchteten. Fahndungsmaßnahmen der Polizei führten zunächst nicht zum Erfolg. Die Ermittlungen dauern an.
"Wir werden nicht zulassen, dass Konflikte jedweder Art durch gewalttätige Übergriffe und andere Straftaten im öffentlichen Raum ausgetragen werden", so Polizeipräsident Burkhard Metzger. "Dagegen werden wir mit aller Konsequenz vorgehen und haben das den jetzt von polizeilichen Maßnahmen betroffenen Personen auch unmissverständlich klargemacht". Metzger kündigte zugleich eine Intensivierung der Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen in der Ludwigsburger Innenstadt an.
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