Die Polizeidirektion Göttingen wird künftig mit dem gemeinnützigen Verein German Competence Centre against Cyber Crime (G4C) kooperieren. Am Freitag (16.10.2020) wurde in den Räumlichkeiten der Direktion unter Einhaltung der pandemiebedingten Hygienevorschriften eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Ziel der Vereinbarung ist es, den Schutz vor Straftaten im Internet oder unter Nutzung informationstechnischer Systeme zu fördern sowie IT-gestützte Ermittlungsmethoden zu entwickeln und anzuwenden. Darüber hinaus stehen Netzprävention, Forschung und Entwicklung von Maßnahmen zum präventiven Schutz sowie die Aus- und Fortbildung im Mittelpunkt der Zusammenarbeit.
Der Verein G4C wurde im Jahr 2013 von Vertretern aus dem Bank- und Versicherungswesen gegründet und arbeitet mit dem Bundeskriminalamt (BKA) sowie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zusammen. Ziel des Vereins ist es, präventiv, ermittelnd und reaktiv gegen Angriffe im Cyberraum auf Wirtschaftsunternehmen aller Größen vorzugehen. G4C fungiert dabei als Know-how-Träger, Frühwarnsystem und Initiator eines regelmäßigen Austauschs.
Auf Grundlage der jetzt vertraglich festgeschriebenen Kooperation mit der Polizeidirektion Göttingen soll es künftig einen gegenseitigen Informationsaustausch und Wissenstransfer insbesondere zu aktuellen Entwicklungen im jeweiligen Kompetenzfeld und zur Prävention gegen Cyberkriminalität geben. Weiterhin sollen neue Forschungsfelder erschlossen sowie die Fach- und Methodenkenntnisse für Angehörige der Kooperationspartner erweitert werden.
"Die Kooperation mit der Polizeidirektion Göttingen ist ein wertvolles Pilotprojekt für den notwendigen, weiteren Schulterschluss zwischen Behörden und Wirtschaft. Dadurch können wir den engen Austausch zu Angriffen im Cyberraum, den wir bereits mit dem Bundeskriminalamt führen, auch auf regionaler Ebene umsetzen. Davon profitieren vor allem kleine und mittelständische Unternehmen aus der Umgebung", erklärt Peter-Michael Kessow, Geschäftsführer des German Competence Centre against Cybercrime e. V. und kündigt an "Um auch in der Region nahe an den betreffenden Unternehmen zu sein, wird G4C in wenigen Tagen sein erstes Regionalbüro in Niedersachsen einrichten. Ziel ist, diese Art der Kooperation mit Polizeidirektionen künftig auch in weiteren Regionen einzugehen".
Mit der Kooperation reagiert die Polizeidirektion Göttingen u.a. auf die steigenden Fallzahlen im Bereich der Internetkriminalität: Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen sind Straftaten unter Nutzung des Internets im Jahr 2019 um 7,4 Prozent (+310 Taten) auf 4.481 Delikte angestiegen. "Die Statistiken haben im Bereich Cybercrime nur eine begrenzte Aussagekraft", betont Uwe Lührig, Präsindet der PD Göttingen. "Wir gehen von einem hohen Dunkelfeld aus. Ein Großteil der Straftaten im Internet wird nicht angezeigt. Zum Teil bemerken Betroffene nicht einmal, dass sie Opfer von Cyberkriminellen geworden sind oder scheuen sich bewusst Angriffe auf ihre Netzwerke zu melden. Gerade bei Unternehmen kommt es hierbei zu Schäden in Milliardenhöhe. Sowohl in der Strafverfolgung aber insbesondere auch in der Prävention sind wir deswegen auf professionelle und vertrauensvolle Partner und Netzwerke angewiesen und setzen zukünftig auch auf die Zusammenarbeit mit dem Verein G4C", so Uwe Lührig abschließend.
Die Präventionsbereiche der Polizeidirektion Göttingen und der Polizeiinspektionen und die Zentrale Anlaufstelle Cybercrime (ZAC) des LKA Niedersachsen stehen unabhängig von der jetzt getroffenen Kooperation auch weiterhin für die Unternehmen als Ansprechpartner zur Verfügung.
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