Enkeltrick: Betrüger kassieren Geld

Eine Altenaer Seniorin ist auf den Enkel-Trick hereingefallen. Am Donnerstag vergangener Woche überreichte sie einem Täter an ihrer Haustür einen hohen Geldbetrag.

"Hallo! Rat mal, wer hier ist?" So beginnen die Trickbetrüger oft ihren Anruf bei arglosen älteren Menschen. Je nachdem, auf wen die Senioren tippen, in dessen Rolle schlüpfen die Täter dann. Am Donnerstagmorgen meldete sich der Betrüger in Altena: Ein Unbekannter mit hessischem Akzent bekam eine Seniorin ans Telefon. Er gaukelte ihr vor, er sei der Ehemann ihrer Enkelin. Er erzählte eine Lügengeschichte über einen Unfall. Deshalb sitze er nun bei einem Rechtsanwalt in Dortmund. Er müsse sofort Geld auftreiben. Und er forderte sie auf: "Die Polizei darf nichts mitbekommen."

Die Seniorin ging auf die Lügengeschichte ein. Der Betrüger rief noch mindestens sechsmal an, bis er sein Opfer so weit hatte: Während er nach dem letzten Telefonat am Hörer blieb, nahm die Frau ein Taxi, ließ sich zu ihrer Bank bringen, und kam wieder zurück ans Telefon.

Natürlich kam der angebliche Verwandte nicht selbst, um das Geld zu holen. Dann hätte ihn die Seniorin ja erkannt. Ein Freund sei gerade "zufällig" in der Nähe. Der werde kommen, versprach der Betrüger.

Um 14 Uhr stand der Unbekannte in der Ihmerter Straße an der Haustür. Ohne jeden Zweifel übergab ihm die Seniorin einen Briefumschlag mit Geldscheinen. Der Unbekannte ist schätzungsweise 40 Jahre alt, hat eine kräftige Statur und braune, kurze Haare. Er trug eine graue Hose, einen blauen Anorak und dunkle Schuhe.

Hinweise bitte an die Polizei unter Telefon 9199-0.

Die Polizei hofft nun, dass der unbekannte Bote am Donnerstag in Evingsen gesehen wurde, vielleicht sogar beim Einsteigen in ein Fahrzeug. Hinweise bitte unter Telefon 9199-0.

Die Polizei warnt immer wieder vor dieser Betrugsmasche. Die Täter scheuen nicht davor zurück, umfangreiche, detaillierte Lügengeschichten zu spinnen. Immer kommt das Gespräch auf eine eilige Geldforderung. Mal ist es eine angeblich einmalige Gelegenheit, günstig eine Wohnung zu kaufen. Oder es geht noch dramatischer zu, wenn der Anrufer angeblich in Lebensgefahr ist oder sich von irgendwelchen Straftaten "freikaufen" muss. Wer sich einmal auf ein solches Gespräch einlässt, der wird die Täter so schnell nicht mehr los. Über Stunden und Tage werden die Opfer bearbeitet, verwirrt, bedroht und unter Druck gesetzt. Manche Opfer zahlen am Ende nur deshalb, weil sie die Anrufer endlich loswerden wollen. Deshalb rät die Polizei, sich erst gar nicht auf das Fragespiel einzulassen. Wer etwas will, der soll sich mit seinem Namen melden. Rufen Sie die angeblichen Enkel unter der ihnen bereits bekannten Rufnummer zurück. Holen Sie sich Rat bei echten Freunden oder der echten Polizei.

Betrüger suchen oft in den üblichen Telefonverzeichnissen nach älter klingenden Vornamen. Wer seinen Vornamen im Telefonbuch abkürzt und seine Adresse weglässt, der verringert die Gefahr solcher betrügerischen Anrufe. Bekannte oder Verwandte kennen die Nummer ohnehin.

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