Brötchen mit Botschaft Präventionsprojekt „Bäckertüten gegen Betrüger“ (Zollernalbkreis)

Zollernalbkreis (ZAK):

Bei der Bekämpfung des Telefonbetrugs unternimmt das seit Jahresbeginn für den Zollernalbkreis zuständige Polizeipräsidium Reutlingen einen weiteren wichtigen Schritt und bringt 150.000 bedruckte Bäckertüten "Vorsicht! Die Polizei warnt vor Telefonbetrügern." in den Handel. Mit der Aktion soll erneut vor dem Phänomen gewarnt werden, bei dem vor allem ältere Menschen auf perfide Art und Weise um ihr Erspartes gebracht werden.

Wie wichtig Prävention in diesem Bereich ist, zeigen die aktuellen Zahlen. Allein im vergangenen Jahr registrierte das Polizeipräsidium Reutlingen in seinem Zuständigkeitsbereich mehr als 2.800 derartige Anrufe, bei denen die Betrüger so professionell vorgingen, dass sie in 90 Fällen einen finanziellen Gesamtschaden von über 1,5 Millionen Euro verursachten. Damit hat sich deren Gesamtzahl im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt. In den meisten Fällen gaben sich die Kriminellen am Telefon als Polizeibeamte aus.

Obwohl zwischenzeitlich rund 97 Prozent der Angerufenen den Betrugsversuch erkennen, finden die Täter leider immer noch mit ihren dreisten und raffinierten Lügengeschichten Opfer, die darauf hereinfallen. Schließlich übergeben die Betroffenen ihr Geld sowie ihre Wertsachen den vermeintlichen Polizeibeamten oder Kurieren von angeblichen Angehörigen.

Genau hier setzt die Präventionskampagne an, welche im letzten Jahr bereits in den Landkreisen Esslingen, Tübingen und Reutlingen erfolgreich durchgeführt wurde.

In Zusammenarbeit mit mehreren Partnern, dem Verein Kommunale Kriminalprävention Zollernalbkreis e.V., der Bäckerinnung Zollernalb, dem WEISSEN RING e.V., dem Kreisseniorenrat Zollernalb e.V. und der Firma BÄKO Südwürttemberg eG wurden die 150.000 Bäckertüten beschafft, die plakativ auf den wichtigsten Verhaltenshinweis zum Schutz vor Telefonbetrügern aufmerksam machen: "Verdächtiger Anruf? Legen Sie sofort auf und rufen Sie uns unter 110 an!" Die Verpackungen werden in den nächsten Tagen in den Handel kommen und von ausgewählten Bäckereien im Zollernalbkreis beim Kauf von Backwerk ausgegeben.

Da die geplante Auftaktveranstaltung auf dem Balinger Marktplatz wegen der aktuellen Corona-Entwicklung abgesagt werden musste, gaben der Obermeister der Bäckerinnung Zollernalb Alfred Schweizer mit seiner Frau und Kriminalhauptkommissar Lothar Rieger vom Referat Prävention am Dienstagvormittag im kleinen Kreis den Startschuss zur Aktion.

Das Polizeipräsidium Reutlingen bedankt sich herzlich bei allen Projektpartnern, dem Verein Kommunale Kriminalprävention Zollernalbkreis e.V. unter Vorsitz von Landrat Günther-Martin Pauli für die finanzielle Unterstützung und insbesondere den teilnehmenden Bäckereien im Zollernalbkreis sowie der Kreishandwerkerschaft. "Durch gemeinsames Handeln und Aufklären können wir die Erfolgsquote der Telefonbetrüger weiter eindämmen. Deshalb werden wir unsere Aktion auf dem Balinger Marktplatz nachholen, sobald es die Corona-Lage wieder zulässt", verspricht Rieger.

Zudem bieten die Spezialisten des Referats Prävention Vorträge zum Thema Enkeltrick und falsche Amtspersonen an. Telefonisch unter der Rufnummer 07121/942-1202 oder unter der Mailadresse reutlingen.pp.praevention@polizei.bwl.de können Referenten zu Vorträgen angefragt werden.

Weitere Informationen zum Thema finden sich auch im Internet unter www.polizei-beratung.de und unter https://polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug-durch-falsche-polizisten/ (cw)

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Ergänzende Information:

Unter dem Phänomen des Callcenter- bzw. Telefonbetrugs werden Anrufe subsumiert, die nur ein Ziel haben: An das Geld der Opfer zu kommen. Die zumeist von ausländischen Callcentern agierenden und gut geschulten Betrüger rufen dabei massenhaft gezielt bei älteren Menschen an, geben sich als Polizei- oder Kriminalbeamte, verdeckte Ermittler oder Staatsanwälte aus und versuchen mittels einer Lügengeschichte an das Geld ihrer Opfer zu kommen. Zum Schutz ihres Eigentums werden die Opfer aufgefordert, ihre kompletten Wertsachen der "Polizei" zu übergeben. Dabei nutzen die Täter gezielt die Angst vieler Senioren vor Einbrechern, andererseits aber auch das hohe Vertrauen in die Polizei aus. Daneben treten die Betrüger auch als angebliche Enkel oder nahe Verwandte auf, die sich in einer akuten Notlage befinden und dringend Geld zum Erwerb einer Immobilie oder zur Abwendung einer Haftstrafe benötigen. Dazu gehören auch Gewinnversprechen, bei denen dem Opfer vorgetäuscht wird, man habe hohe Geld- oder Sachpreise gewonnen. Sie suggerieren, dass der Gewinn nur ausgezahlt werden kann, wenn der Gewinner in Vorleistung tritt. Es sollen im Voraus Gebühren, Steuern oder andere Kosten bezahlt werden. Eine Verrechnung mit dem Gewinn wird aus unterschiedlichsten Gründen abgelehnt. Die Opfer sollen den Betrag zum Beispiel in bar an einen Abholer übergeben oder per Post oder mit Finanzdienstleistern ins Ausland versenden. Eine Gewinnausschüttung erfolgt niemals - ein Gewinn existiert nicht und das Geld ist verloren. (cw)

Hinweis für die Reaktionen im Zollernalbkreis: Ein Lichtbild geht Ihnen per Email zu.

Rückfragen bitte an:

Christian Wörner (cw), Telefon 07121/942-1102

Polizeipräsidium Reutlingen
Telefon: 07121 942-0
E-Mail: reutlingen.pp.pressestelle@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/