Die Fußballsaison 2019/2020 ist pandemiebedingt außergewöhnlich verlaufen und in dieser Hinsicht mit keiner vorherigen Spielzeit zu vergleichen. Gut ein Viertel aller Spieltage der ersten drei Ligen musste unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, was die polizeilichen Einsatzstunden an diesen Spieltagen um rund zehn Prozent reduzierte.
Auch der hilfsweise Vergleich der Spieltage unter regulären Bedingungen mit denen der vorherigen Spielzeit ermöglicht keine zuverlässigen Bewertungen. "Bei einer verkürzten Betrachtung einer Spielzeit ist es schlicht dem Zufall überlassen, welche Begegnungen einbezogen werden. Gerade die besonders sicherheitsrelevanten Begegnungen wie Derbys und die am Ende der Spielzeiten ausgetragenen Begegnungen um Meistertitel, Auf- und Abstiege und Relegationsspiele fanden unter Ausschluss von Publikum statt", macht der Leiter der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) Torsten Juds deutlich.
Anlässlich der bis zum März stattgefunden Spielbegegnungen mit Zuschauern hat es 4.880 Fest- oder Ingewahrsamnahmen gegeben. Dies sind 3.020 Maßnahmen (38 Prozent) weniger als im Vergleichszeitraum, bei dem ebenfalls nur die Spiele bis zum 25. Spieltag in der Bundesliga und 2. Bundesliga bzw. bis zum 27. Spieltag in der 3. Liga der Saison 2018/2019 betrachtet wurden. Auch die Anzahl der Strafanzeigen von 4.542 auf 4.067 ist in diesem Zeitraum zurückgegangen.
Polizeidirektor Torsten Juds: "Die Schlussfolgerung eines Rückgangs gewalttätigen Verhaltens wäre verfehlt. Insgesamt bewegen sich die Zahlen im Zusammenhang mit Gewalt und Fußball immer noch auf einem hohen Niveau. Das Gewaltpotenzial der Störerszene bei Fußballspielen ist unverändert hoch. Insbesondere der Anstieg an Strafanzeigen im Zusammenhang mit Pyrotechnik von 468 auf 520 wird durch die ZIS nach wie vor mit Sorge betrachtet. Das Abbrennen von Pyrotechnik unter dem vermeintlichen Schutz von Bannern und Transparenten ist höchstgefährlich und rücksichtslos."
Die politische Motivation der gewaltbereiten Störerszene lässt sich nur schwer belegen. Etwa 190 Personen der 13.400 bundesweit bekannten Personen der Kategorien B und C lassen sich dem rechtsmotivierten und circa 125 Personen dem linksmotivierten Spektrum zuordnen. Im Vergleich zum Vorjahr handelt es sich nach wie vor um eine geringe Schnittmenge.
Berichten der Polizeibehörden zufolge verhängten die Fußballvereine in der vergangenen Saison 210 (198 Vorjahr) örtlich begrenzte sowie 236 (568 Vorjahr) bundesweit wirksame Stadionverbote. "Das belegt den verantwortungsvollen Umgang mit diesem Instrument", so Juds. Die Anzahl der Verletzten reduzierte sich im Betrachtungszeitraum um 82 auf 660. Die Verletzungen sind auf das Abbrennen von Pyrotechnik, den Einsatz von polizeilichem Reizstoff und andere Straftaten zurückzuführen.
Die Arbeitsbelastung der Polizei an den verglichenen Spieltagen ist mit 1.593.180 Stunden um 62.756 Stunden zurückgegangen. Umgerechnet wären das 943 Polizeibeamte, die hauptamtlich nur für die Sicherheit bei Fußballspielen eingesetzt sind.
Weitere Details finden Sie im aktuellen Jahresbericht, der auf der Internetseite veröffentlicht ist.
https://lzpd.polizei.nrw/artikel/zentrale-informationsstelle-sporteinsaetze-0
Rückfragen bitte an:
Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW
Pressestelle LZPD NRW
Telefon: 0203 41 75 72 40
E-Mail: pressestelle.lzpd@polizei.nrw.de
https://lzpd.polizei.nrw