Man strampelt an der frischen Luft, betätigt sich sportlich und tut auch noch etwas für die Umwelt: Pedelecs erfreuen sich gerade in Corona-Zeiten wachsender Beliebtheit. Immer mehr Fahrerinnen und Fahrer der motorisierten Zweiräder sind jedoch an Verkehrsunfällen im Gelsenkirchener Stadtgebiet beteiligt. Im letzten Jahr verunglückten hier 33 Pedelec-Fahrer, in 2018 waren es noch 13. Denn Pedelecs erreichen durch die Motorunterstützung mühelos eine höhere Geschwindigkeit, die bei Stürzen zu schwerwiegenden Verletzungen führen kann. So beschleunigt ein Pedelec auch ohne kräftiges in die Pedale-Treten schnell auf 25 Stundenkilometer und mehr. Problematisch ist dabei, dass die erhöhte Geschwindigkeit von anderen Verkehrsteilnehmern oft nur schwer eingeschätzt werden kann. Die vermeintlich große Entfernung wird dann von Autofahrern genutzt, um noch zügig vor dem Zweirad abzubiegen.
Neben einer Fehleinschätzung von Distanz und Geschwindigkeit kann auch Unaufmerksamkeit schwerwiegende Folgen haben. So sollten Radfahrer besonders achtsam sein, wenn sie nah an parkenden Autos vorbeifahren. Immer wieder werden Polizei und Rettungskräfte zu sogenannten "Dooring-Unfällen" gerufen, bei denen Zweiradfahrer in voller Fahrt über unmittelbar vor ihnen geöffnete Autotüren geschleudert werden oder dagegen fahren und anschließend stürzen. Autofahrer sollten sich deshalb vor dem Öffnen der Wagentür vergewissern, dass im fließenden Verkehr von hinten kein Radler naht - für den die plötzlich geöffnete Tür zur Falle werden könnte. Wichtig ist deshalb, vor dem Aussteigen aus dem Auto unbedingt in den Rückspiegel oder über die Schulter zu blicken. Gleichzeitig rät die Polizei allen Radfahrern, immer ausreichend Abstand zu geparkten Fahrzeugen zu halten. Außerdem sollten sie das Geschehen im Straßenverkehr stets aufmerksam beobachten, um rechtzeitig reagieren zu können.
Passiert doch ein Unfall, kann der Fahrradhelm zum Lebensretter werden. Auch wenn er vielleicht nicht schick aussieht, schützt er mitunter vor schweren Kopfverletzungen, die Langzeitschäden oder einen tödlichen Ausgang zur Folge haben könnten. Unfälle passieren auch gerade dann, wenn die Regeln im Straßenverkehr nicht eingehalten werden. Wird beispielsweise entgegen der Fahrtrichtung geradelt oder auf der Straße, statt dem vorgeschriebenen Radweg, kann auch das schlimme Konsequenzen haben. Beachten Sie deshalb unbedingt die Verkehrsschilder! Außerdem gilt: Wer körperlich nicht mehr in der Lage ist, sich mit einem normalen Rad sicher durch den Straßenverkehr zu bewegen, sollte dies auch nicht mit einem motorisierten Zweirad tun. Pedelecs sind vom Gewicht und den Fahreigenschaften her deutlich schwieriger zu händeln, als ein reguläres Fahrrad. Ratsam ist daher eine Übungsstunde im geschützten Umfeld, bevor die Antrittsfahrt im öffentlichen Raum unternommen wird. Wer unsicher ist, sollte sich nach einem Fahrsicherheitstraining erkundigen. Nur wer sein Gefährt richtig beherrscht, kann sich auch sicher im Straßenverkehr bewegen - und damit niemanden gefährden!
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Merle Mokwa
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