In der vergangenen Woche erhielt die Polizei in Wilhelmshaven Kenntnis von zwei Sachverhalten, bei denen zwei Frauen aus Wilhelmshaven Opfer eines "Liebesbetruges" geworden sind.
Bei der Betrugsmasche "Love - Scam" (oder auch Romance-Scam) geben sich die Täter auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken als seriöse Persönlichkeiten wie beispielsweise Ärzte, Ingenieure oder Architekten aus, um dort nach potenziellen Opfern zu suchen. Aus dem anfänglichen kennenlernen entwickelt sich nach wenigen Wochen eine "einseitige" Liebesbeziehung, wobei der Kontakt in der Regel nur per E-Mail oder Chatprogramm erfolgt. Anschließend täuschen die Täter eine finanzielle Notsituation vor, um die Opfer zu einer Überweisung zu "drängen".
So auch im Fall der Wilhelmshavenerinnen.
Die 65-jährige lernte Ende August über ein Soziales Netzwerk einen angeblichen amerikanischen Soldaten kennen. Nach zahlreichen Chats, in denen eine Partnerschaft in Deutschland und der Kauf eines gemeinsamen Hauses versprochen wurde, forderte der Täter die Annahme von wertvollen Paketen bei einer Zollbehörde vom Opfer ein. Die fälligen Transport- und Zollgebühren von über 6000,- Euro überwies das Opfer an eine externe Firma. Nach der Transaktion forderte der Täter noch mehr Geld, das Opfer zahlte aber nicht und unterrichtete die Polizei.
Mit einer ähnlichen Betrugsmasche versuchte ein Täter eine 74-Jährige in Wilhelmshaven Anfang November dieses Jahrs zu täuschen. Auch hier erschlich sich der Unbekannte das Vertrauen der Frau und versuchte, einen Betrag von mehr als 6000,- Euro zu erlangen. Glücklicherweise kam es hier zu keinem Geldtransfer.
Ein Tatzusammenhang wird derzeit abgeklärt, die Ermittlungen laufen.
Den Strafverfolgungsbehörden ist dieses Kriminalitätsphänomen seit Jahren bekannt. In diesem Zusammenhang bittet die Polizei:
- Teilen Sie Chatpartnern im Internet keine persönlichen Daten mit! - Überweisen Sie kein Geld! - Sprechen Sie mit Freunden und Angehörigen, sobald Geld verlangt wird! - Wenden Sie sich vertrauensvoll an jede Polizeidienststelle
Die Polizei warnt vor der Betrugsmasche und gibt für das weitere ergänzende Hinweise:
- Über Netzwerke oder Dating-Seiten kommen Betrüger an Mailadressen. Eine knappe Mail in englischer Sprache mit einer Einladung zum Chat dient als Lockmittel. - Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch. Allerdings gibt es auch viele, die perfekt Deutsch sprechen. - Meist werden den Opfern Bilder ihrer Internetbekanntschaften in schlechter Qualität gezeigt, da sie illegal erlangt wurden. Ausnahme: Frauen locken ihre Opfer bevorzugt mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet zu sehen sind. - Scammer überhäufen ihre Opfer schon nach den ersten Kontakten mit Liebesschwüren. Seriös wirkende Mails sollen das Interesse wecken. Oft wollen die Scammer alles über ihr Opfer wissen: Hobbys, ehemalige Partner, Kinder, Freunde, auch der Glaube an Gott spielen eine Rolle. - Die Täter sprechen oft von Geschäftsreisen oder familiären Schwierigkeiten und einer Verbindung nach Westafrika wie Nigeria, Ghana oder Senegal, aber auch nach Russland und Südostasien. Frauen geben häufig vor, in osteuropäischen, südostasiatischen oder südamerikanischen Ländern zu leben. - Betrüger bitten ihr Opfer um Geld. Weigert es sich zu zahlen, finden Betrüger andere Wege der Bereicherung. Beispielsweise gefälschte Schecks, die in Deutschland eingezahlt werden sollen oder auch der Wunsch nach einem Visum für Deutschland.
Weitere Informationen für Betroffene gibt es unter: http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/rat-und-hilfe.html
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