Rellingen – Warnung vor falschen Microsoft-Mitarbeitern
Gestern Vormittag (19.01.2021) hat eine angebliche Microsoft-Mitarbeiterin Online-Banking-Daten eines 82-Jährigen in Rellingen erlangt und versucht, Überweisungen zu tätigen.
Bislang ist aus dem Kreis Pinneberg nur dieser Fall von gestern bekannt. Die Polizei geht allerdings von einem größeren Dunkelfeld aus. Bislang blieb es jedoch dabei, dass niemand zu Schaden kam.
Nach einer Warnmeldung vom 12.01.2021 für den Kreis Segeberg gingen diesbezüglich zahlreiche Hinweise ein:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/19027/4809547
Bei dieser Betrugsmasche versuchen Betrüger per Telefon oder über gefälschte Warnhinweise am Computer, Zugriff auf diesen zu erlangen. Sie spielen den Angerufenen vor, dass ihr Gerät von Viren befallen sei oder bieten Hilfe beim Umstieg auf eine neuere Version eines Betriebssystems an. Um das Problem zu beheben, benötigen sie jedoch Zugriff auf den Computer. Wird dieser erst einmal gewährt, erfolgt die angebliche Hilfeleistung per Fernwartung und der Computer kann ausgespäht werden. So gelangen die Betrüger an vertrauliche Daten wie beispielsweise Passwörter.
So erhielt der 82-Jährige aus dem Ellerbeker Weg gegen 08:30 Uhr einen Anruf einer unbekannten Frau, die sich auf Englisch und in gebrochenem Deutsch als Mitarbeiterin von Microsoft ausgab. Der Computer des Rentners sei von Viren befallen. Die Frau verwickelte den Senior in ein Gespräch und brachte ihn dazu, sich im Online-Banking anzumelden und seine Daten Preis zu geben. Schließlich wurde der 82-Jährige misstrauisch und beendete das Gespräch.
Zwischenzeitlich hatte die Unbekannte mehrere Überweisungen veranlasst, die in Summe im oberen vierstelligen Bereich gelegen hätten. Die Überweisungen konnten rechtzeitig gestoppt werden.
Die Kriminalpolizei Pinneberg hat die Ermittlungen aufgenommen. Diese dauern gegenwärtig noch an. Die Polizei rät in diesem Zusammenhang, bei derartigen Telefonanrufen misstrauisch zu sein, rät umgehend den Sachverhalt bei der Polizei anzuzeigen und gibt die nachfolgenden Hinweise.
Ihr Telefon klingelt. Ein Unbekannter meldet sich und stellt sich als Mitarbeiter von Microsoft vor. Er behauptet, Ihr Rechner, z.B. Computer oder Laptop, sei von Viren befallen. In diesem Fall legen Sie am besten gleich wieder den Hörer auf. Denn am anderen Ende der Leitung sind höchstwahrscheinlich Betrüger, die nichts mit Microsoft zu tun haben, sondern in einem Call-Center im Ausland sitzen.
Die Masche ist immer die gleiche: Die angeblichen - häufig nur Englisch oder gebrochen Deutsch sprechenden - Microsoft-Mitarbeiter behaupten, dass der Rechner des Angerufenen Fehler aufweise, von Viren befallen oder gehackt worden sei oder ein neues Sicherheitszertifikat benötige und bieten ihre Hilfe an. Dazu sollen ihre Opfer auf ihren Geräten eine Fernwartungssoftware installieren mit der die angeblichen Probleme gelöst werden können.
Das Problem: Mit diesem Programm haben die Betrüger Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können sensible Daten, beispielsweise Passwörter für das Online-Banking ausspähen. Darüber hinaus verlangen sie für ihre vermeintliche Service-Leistung eine Gebühr. Manchmal fordern Sie für das Erneuern einer angeblich abgelaufenen Lizenz ebenfalls Geld oder sie überreden ihre Opfer dazu, einen kostenpflichtigen Wartungsvertrag einzugehen.
Weigern sich die Betroffenen zu zahlen oder auf das Angebot einzugehen, drohen die Täter mit dem Sperren des Rechners und dem Verlust der Daten. Sie fragen u.a. nach den Kreditkartendaten, oder nutzen während des Fernzugriffs das Online-Banking des Geschädigten.
Unter dem Vorwand die Transaktion sei fehlgeschlagen, verlangen sie u.a. Zugriff auf weitere Zahlungsarten und fordern eine nochmalige Zahlung. Zum Teil werden die Opfer dazu aufgefordert, im Supermarkt oder an der Tankstelle Gutscheincodes für das Bezahlen im Internet zu erwerben.
So schützen Sie sich:
- Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert
Kontakt zu ihren Kunden auf. Sollte sich ein Servicemitarbeiter bei
Ihnen melden, ohne dass Sie darum gebeten haben: Legen Sie einfach
den Hörer auf. - Geben Sie auf keinen Fall private Daten z.B.
Bankkonto- oder Kreditkartendaten, oder Zugangsdaten zu Kundenkonten
(z.B. PayPal) heraus. - Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer
niemals Zugriff auf Ihren Rechner beispielsweise mit der Installation
einer Fernwartungssoftware. Wenn Sie Opfer wurden - Trennen Sie Ihren Rechner vom Internet und fahren Sie ihn runter. Ändern Sie über einen nicht infizierten Rechner unverzüglich betroffene Passwörter. - Lassen Sie Ihren Rechner überprüfen und das Fernwartungsprogramm auf Ihrem Rechner löschen. - Nehmen Sie Kontakt zu den Zahlungsdiensten und Unternehmen auf, deren Zugangsdaten in den Besitz der Täter gelangt sind. -Fordern Sie ihr Geldinstitut auf, bereits getätigte Zahlungen zurückzuholen. -Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Bad Segeberg
- Pressestelle -
Dorfstr. 16-18
23795 Bad Segeberg
Lars Brockmann
Telefon: 04551-884-2022
Handy: 0151-11717416
E-Mail: pressestelle.badsegeberg@polizei.landsh.de