POL-AK NI: Pilotprojekt der Polizeiakademie Niedersachsen: Aus Studierenden werden Ermittlerinnen und Ermittler
Die Polizeiakademie Niedersachsen reagiert mit einem Pilotprojekt auf die durch eine hohe Zahl von Pensionierungen erforderliche personelle Verjüngung in den Ermittlungsbereichen der Polizeidienststellen.
Ziel des Projekts ist es, einen Teil der Studierenden bereits während ihres letzten Studienjahres im Rahmen einer vertiefenden Spezialisierung auf die polizeipraktische Ermittlungsarbeit vorzubereiten. In intensiven Trainings stehen für sie die Themen Spurensicherung, Zeugen- und Beschuldigtenvernehmung, Durchführung von Durchsuchungen, Sicherstellungen und vorläufige Festnahmen auf der Tagesordnung.
Die Lehrkräfte des Studiengebiets Kriminalwissenschaften werden dabei von erfahrenen Ermittlungskräften unterstützt und können dadurch die Lerninhalte kontinuierlich an praxisbezogene Gegebenheiten anpassen.
Von Vorteil ist dabei, dass viele Studierende bereits eine berufliche Vorerfahrung mitbringen (z. B. Berufsausbildung oder Studium im kaufmännischen bzw. betriebswirtschaftlichen oder technischen Zweig), die sie später im Ermittlungsbereich gut einsetzen können.
Der Direktor der Polizeiakademie, Carsten Rose hebt die Bedeutung dieses Projekts hervor: "Da die Anforderungen an polizeiliche Ermittlungsarbeit immer komplexer und vernetzter werden, ist es wichtig, diesen Schwerpunkt im Studium noch weiter zu vertiefen, um die hohe Qualität der Ermittlungen weiterhin zu garantieren. Dieses Kursangebot ist ein wichtiger Baustein, Ziel der polizeilichen Ausbildung an der Polizeiakademie bleibt aber, die Studierenden fit zu machen für eine möglichst große Verwendungsbreite in den unterschiedlichen Bereichen der Polizei in Niedersachsen".
Eine Evaluation des Projekts hat ergeben, dass sich die Motivation der Studierenden, nach dem Studium auch in Ermittlungsbereiche zu wechseln, erhöhe und die Handlungssicherheit durch die noch intensivere Verzahnung von Theorie und Praxis weiter optimiert werde. Zudem steigere diese Spezialisierung aus Sicht der Studierenden auch die Attraktivität des polizeilichen Studiums.
Kriminalhauptkommissar Oliver Radziwinski ist am Studienort Hann. Münden Dozent im Bereich Kriminalwissenschaften und koordiniert das Training: "Die vertiefende Spezialisierung unterstützt die Möglichkeit, junge Kolleginnen und Kollegen zeitnah im Ermittlungsbereich einzusetzen und dabei ihre berufliche Vorerfahrung zu nutzen."
Das Interesse an dem Pilotprojekt, dass derzeit an den Akademiestandorten in Nienburg, Oldenburg und Hann. Münden angeboten wird, ist groß: Es gab bisher immer deutlich mehr Bewerbungen als Plätze.
Die Pilotierung wird im kommenden Studienjahr (2021/2022) an den drei Studienstandorten fortgesetzt. In Abstimmung mit dem Nds. Innenministerium wird auf Basis einer abschließenden Evaluation Anfang 2022 über die Frage einer dauerhaften Implementierung entschieden.
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