PD Dresden – Polizeieinsatz am 16. Mai 2021
Polizeieinsatz am 16. Mai 2021
Medieninformation: 291/2021
Verantwortlich: Thomas Geithner
Stand: 16.05.2021, 20:44 Uhr
Landeshauptstadt Dresden
Polizeieinsatz am 16. Mai 2021
Polizisten sind bei dem Einsatz am Rudolf-Harbig-Stadion von Gewaltbereiten massiv mit Pyrotechnik und Flaschen beworfen worden. Zudem gab es wiederholt gezielte Angriffe auf die Beamten. Die Verletzungen von elf Polizisten mussten in Krankenhäusern behandelt werden.
Der Leiter der Polizeidirektion Dresden, Polizeipräsident Jörg Kubiessa (56) stellte am Abend fest: „Die erschreckenden Szenen rund um das Rudolf-Harbig-Stadion haben gezeigt, dass die Deeskalationsstrategie der Polizei nur dann funktioniert, wenn beide Seiten das auch wollen. Wir haben bis 15:30 Uhr ganz klar auf Kommunikation gesetzt. Als dann aber mindestens 500 Gewaltbereite unsere Polizeibeamten im Großen Garten unvermittelt und massiv mit Pyrotechnik, Flaschen sowie Steinen angriffen, fand diese Strategie zwangsläufig ihr Ende. Es ist bedauerlich, dass der sportliche Erfolg der SG Dynamo Dresden von diesen bestürzenden Bildern überschattet wird.“
Hintergrund des Einsatzes waren Aufrufe in sozialen Netzwerken anlässlich des letzten Saisonheimspiels der SG Dynamo Dresden, sich zum Rudolf-Harbig-Stadion zu begeben und dort den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu feiern.
Einsatzkräfte der Polizei waren bereits seit den Morgenstunden rund um das Stadion stark präsent. Die Lennéstraße war für den Fahrverkehr gesperrt. Zur Mittagszeit fanden sich mehr als 4.000 Fußballfans am Straßburger Platz sowie an der Hauptallee im Großen Garten ein. Dabei wurde wiederholt Pyrotechnik abgebrannt. Die Personen wurden mit Lautsprecherdurchsagen mehrfach aufgefordert den Bereich zu verlassen. Mit Blick auf die Verhältnismäßigkeit und dem geplanten Deeskalationskonzept videografierten die Beamten die Situation, um Rechtsverstöße im Nachgang zu ahnden.
Gegen 15:30 Uhr bewarfen Gewaltbereite unvermittelt Polizeibeamte und deren Fahrzeuge an der Lennéstraße mit Pyrotechnik. Dabei versuchten die Angreifer auch die Polizeiabsperrung in Richtung Stadion zu durchbrechen. Wenig später wurden die Polizisten im Großen Garten wiederholt und massiv mit Pyrotechnik sowie Flaschen beworfen und gezielt attackiert. Die Beamten mussten von der Mehrzweckpistole Gebrauch machen um Reizstoffe einzusetzen. Auch Wasserwerfer wurden zum Einsatz gebracht. Später stellten sich zahlreiche Gewaltbereite den Polizeibeamten auf der Lennéstraße entgegen und bewarfen diese erneut mit Pyrotechnik, Flaschen und Steinen. Auch knapp zwei Stunden nach dem Ende der Fußballbegegnung dauerten die Angriffe auf Polizeibeamte auf der Lennéstraße an. Gegen 18:00 Uhr entspannte sich die Situation rund um das Rudolf-Harbig-Station.
Aktuell hat die Polizei 17 Ermittlungsverfahren unter anderem wegen schweren Landfriedensbruch, Körperverletzung, Sachbeschädigung und den Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet. Im Zusammenhang mit dem Einsatz sind bislang 30 Personen ins polizeiliche Gewahrsam genommen worden.
Im Verlauf des Einsatzes sind Medienvertreter attackiert worden. So wurde ein Kamerateam auf der Hauptallee weggestoßen. Ein Medienschutzteam der Dresdner Polizei griff sofort ein. Später konnte ein Tatverdächtiger bekannt gemacht werden. Gegen den 38-jährigen Deutschen wird wegen Körperverletzung ermittelt. Weiterhin ist ein 17-Jähriger auf der Lennéstraße von Unbekannten geschlagen und getreten worden. Der junge Mann war dort mit einem Fotoapparat unterwegs und dokumentierte die Situation. Auch er war möglicherweise journalistisch tätig. Die Polizei bittet möglich andere betroffene Journalisten, sich zu melden und Anzeige zu erstatten.
Während des Einsatzes sind mindestens ein Dutzend Polizeifahrzeuge beschädigt worden. An den Fahrzeugen wurden unter anderem die Reifen zerstochen und die Spiegel abgetreten. Abschließende Schadensangaben stehen aus.
Etwa 1.100 Polizeibeamte waren im Einsatz. Dabei erhielt die Dresdner Polizei Unterstützung von Beamten der sächsischen Bereitschaftspolizei, aus Brandenburg sowie der Bundespolizei. (ml)