Ein ganz normaler Tag im Siegburger Betrugskommissariat
Regelmäßig berichten wir über Betrugsstraftaten am Telefon oder im Internet und warnen dringend davor, fremden Menschen persönliche Daten zu nennen oder ihnen Geld zu überweisen. Trotzdem werden tagtäglich Bürgerinnen und Bürger Opfer dieser Betrüger. Die Maschen der Täter sind vielfältig, kreativ und was alle Taten eint: Die Betrüger haben ein Gespür, wo sie ihre Opfer emotional abholen müssen. Manchmal machen sie ihnen Angst, manchmal machen sie sich die Einsamkeit ihrer Opfer zunutze oder sie spüren, ob ihr Gegenüber für eine zweifelhafte Geld- oder Gewinnmaximierung empfänglich ist.
Nachfolgend eine kleine Auswahl der Betrugsanzeigen von Mittwoch, dem 26.05.2021:
Zwei Anzeigen gingen wegen höchstspekulativen Deals mit Kryptowährungen auf dubiosen chinesischen Tradingplattformen ein. Die 34 und 41 Jahre alten Männer aus Troisdorf und Siegburg waren auf Facebook und Instagram von Unbekannten angelockt worden. Mit persönlicher Betreuung durch die Täter und den wildesten Gewinnversprechungen investierten die Opfer insgesamt über 35.000 Euro. Angebliche Gewinne oder ihr investiertes Geld zurück erhielten sie jedoch nie. Besonders bitter: eines der Opfer hatte für die Investition einen Bankkredit über 25.000 Euro aufgenommen.
150 Euro verlor eine Verkäuferin aus Siegburg, die einen Artikel über ein bekanntes Kleinanzeigenportal verkauft hatte. Der mutmaßliche Käufer schickte der 20-Jährigen per E-Mail einen Link, um die Zahlungsmodalitäten zu klären. Tatsächlich war es eine Phishing-Mail und die Geschädigte gab die Zugangsdaten zu ihrem Paypal Konto ein. Damit konnte der Betrüger problemlos das Geld vom Konto der Siegburgerin abgreifen.
Etwas mehr Aufwand, um schließlich knapp 5.000 Euro zu erbeuten, betrieben Telefonbetrüger in Troisdorf. Sie riefen eine 33-jährige Frau an und gaben sich als Mitarbeiter ihrer Bank aus. Um eine ungerechtfertigte Abbuchung rückgängig zu machen, brauche man eine TAN von der 33-Jährigen, so der Anrufer. Die Troisdorferin gab die TAN am Telefon heraus. Natürlich war der Anruf nicht von der Bank und die angezeigte tatsächliche Servicerufnummer im Telefondisplay war gefälscht. Erst als die Troisdorferin online nicht mehr auf ihr Konto zugreifen konnte, bemerkte sie den Betrug.
Besonders skrupellos und mit langem Atem gingen Betrüger gegen eine 66-jährige Eitorferin vor. Die alleinstehende Seniorin hatte im Dezember 2020 über Facebook einen Mann kennengelernt. Der Täter gab sich als verwitweter US-Soldat in Afghanistan aus. Über mehrere Wochen tauschte man Persönliches aus und baute eine "Fernbeziehung" auf, ohne sich jemals tatsächlich gesehen zu haben. Dem Täter gelang es, in mehreren Einzelbeträgen rund 20.000 Euro von der 66-Jährigen zu ergaunern. Alle Geldforderungen standen damit im Zusammenhang, Afghanistan so schnell wie möglich verlassen zu können und eine mutmaßlich gemeinsame Zukunft aufzubauen. Erst als der Unbekannte fast 50.000 Euro als Maklervorschuss für den Verkauf seines Hauses in den USA forderte, kam der Eitorferin der Verdacht, dass sie einem Betrüger aufgesessen war, der ihre Einsamkeit schamlos ausgenutzt hatte.
Betrüger haben es nur auf das Geld ihrer Opfer abgesehen. Daher: Sobald es am Telefon oder im Internet um Geld geht, sollten alle Alarmglocken schrillen!!! (Bi)
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