(HDH) Heidenheim – Honigsüße Einsatztruppe bei der Polizei / Seit kurzem hat die Verkehrspolizei Heidenheim hunderttausendfache Unterstützung.

Im Park der Villa Reitzenstein in Stuttgart, dem Amtssitz des baden-württembergischen Ministerpräsidenten, gibt es sie und auch auf vielen weiteren landeseigenen Flächen. Seit kurzem sind die für die Bestäubung von Pflanzen so wichtigen Honigbienen auch in Oggenhausen ansässig: auf dem weitläufigen Gelände der Verkehrspolizeiinspektion. Die Bienenstöcke werden von Polizeihauptkommissar Werner Haas betreut, der selbst bei der Verkehrspolizei beschäftigt ist und die Idee dazu hatte. Bei seinem Chef, Polizeidirektor Manfred Burger, fand Haas mit seinem Vorhaben gleich einen Fürsprecher. Weil auch beim Polizeipräsidium in Ulm die Idee des aktiven Umwelt- und Naturschutzes sofort Anklang fand, war das Einverständnis nur reine Formsache. Der leidenschaftliche Hobbyimker Werner Haas schaut seither einmal wöchentlich nach Dienstschluss nach seinen Völkern. "Die restliche Zeit kommen die Immen auch gut und gerne ohne imkerliche Betreuung zurecht", meint der 53-jährige. In der näheren Umgebung ihres neuen Standortes finden die "Polizeibienen" ausgedehnte Wald- und Wiesenflächen und auch in Oggenhausen selbst gibt es in den privaten Gärten jede Menge Pollen und Nektar zu finden. "Wir sind froh, als Polizei durch die Unterstützung der Imkerei eines Beschäftigten auch einen aktiven Beitrag für den Umwelt- und Naturschutz leisten zu können", sagte Polizeipräsident Bernhard Weber. Angesichts der ständig zurückgehenden Zahl an Fluginsekten und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt sei dieser Beitrag für ihn selbstverständlich. Die Biomasse von Fluginsekten sei im Offenland um bis zu 80 Prozent zurückgegangen, berichten Experten. Insekten stehen in der Nahrungskette weit vorne. Geht die Anzahl an Insekten zurück, habe das Auswirkungen auf alle folgenden Arten. Etwa die Hälfte aller Vogelarten in Deutschland sei vom Aussterben bedroht, im Offenland seien sogar drei von vier heimischen Vogelarten gefährdet. Experten sprechen inzwischen vom größten globalen Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier. Der Nattheimer Polizist Werner Haas ist einer von rund 17.500 Hobby- und Erwerbsimker im Ländle, die insgesamt ca. 142.000 Bienenvölker betreuen. Dies entspricht etwa einem Fünftel der deutschen Bienenpopulation. "Baden-Württemberger sind eifrige Honigesser", weiß Haas. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch betrage rund 1,3 Kilogramm. Für ein Glas Honig mit 500 Gramm müsse eine Biene theoretisch rund vier Mal um die Erde fliegen. "Würde sie dafür den gesetzlichen Mindestlohn erhalten, so müssten wir für das Glas Honig gut und gerne 130.000 Euro hinblättern", rechnet Haas vor. Ganz so teuer werde der "Oggenhauser Polizeihonig" sicher nicht. Zunächst sei an die nächste Honigernte überhaupt noch nicht zu denken. Das Hauptaugenmerk des Imkers liege jetzt im Spätsommer auf der Eindämmung der für alle Bienenvölker so gefährlichen Varroamilbe und der anschließenden Einfütterung des Wintervorrates. Jedes Bienenvolk vertilge etwa 25 Kilogramm Zucker in Form von Zuckersirup. Dieser Zucker wird von den Bienen in die Waben eingelagert und im Laufe des Winters verbraucht. Ist der Winter dann gut überstanden, starten im kommenden Frühjahr gut und gerne 100.000 hochmotivierte Oggenhauser Polizeibienen zu ihren Erkundungs- und Sammelflügen im Umkreis von bis zu fünf Kilometern um ihr Heimatrevier, der Verkehrspolizeiinspektion Heidenheim. +++++++++ Wolfgang Jürgens, Tel. 0731/188-1111 Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium UlmTelefon: 0731 188-0E-Mail: ulm.pp@polizei.bwl.dehttp://www.polizei-bw.de/