Gewerbsmäßiger Warenbetrug – Fälle im gesamten Bundesgebiet – Zwei Tatverdächtige in Untersuchungshaft
ASCHAFFENBURG, VIERSEN UND DÜSSELDORF. Seit Juni 2020 führt die Polizeiinspektion Aschaffenburg unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach umfangreiche Ermittlungen in Zusammenhang mit Betrugsfällen im gesamten Bundesgebiet durch. Zwei Tatverdächtige befinden sich bereits in Untersuchungshaft. Der Tatvorwurf lautet gewerbsmäßiger Betrug in mindestens 29 Fällen.
Anlass der Ermittlungen war ein Betrugsfall, der im Juni 2020 bei der Polizeiinspektion Aschaffenburg zur Anzeige gebracht worden war. Ein Mann aus Aschaffenburg hatte über Ebay-Kleinanzeigen ein MacBook für über 1.250 Euro gekauft. Die bestellte Ware bekam der Käufer jedoch nie geliefert. Stattdessen erhielt er lediglich eine minderwertige Tasche, die nicht ansatzweise dem Kaufpreis entspricht. Im Zuge der nachfolgenden Ermittlungen stieß die Aschaffenburger Polizei auf einen angemieteten Server im Internet, über den in betrügerischer Absicht über Ebay-Kleinanzeigen hochpreisige Artikel zum Verkauf angeboten wurden. Käufer waren Geschädigte aus der gesamten Bundesrepublik und dem benachbarten Ausland. Die Überweisungen erfolgten zunächst auf deutsche Konten, die von sognannten „Finanzagenten“ eröffnet worden waren. Im Anschluss wurden die Gelder auf verschiedenste Kryptowährungskonten weitergeleitet. Der Gesamtbeuteschaden dürfte sich nach derzeitigem Ermittlungstand auf mehrere zehntausend Euro belaufen.
Besonderen Wert legten die Betrüger auf die Verschleierung ihrer Identität. Aufgrund des hohen Ermittlungsaufwandes gründete die Polizeiinspektion Aschaffenburg mit Unterstützung der Kriminalpolizei Aschaffenburg eine rund zehnköpfige Ermittlungsgruppe, die sich schwerpunktmäßig mit der Identifizierung der Tatverdächtigen und der Aufklärung der Betrugsfälle beschäftigt. Im Zuge der umfangreichen und intensiven Ermittlungen gelang es den Beamten, die Tatverdächtigen zu identifizieren. Es handelt sich um zwei Männer im Alter von 33 und 34 Jahren, die aus Viersen bzw. Düsseldorf stammen. Es besteht der Verdacht, dass die Beschuldigten zunächst von dort aus agiert hatten. Anfang 2021 zog es die beiden ins europäische Ausland, von wo aus die Tathandlungen mutmaßlich fortgesetzt wurden.
Aufgrund des dringenden Tatverdachts erwirkte die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach Haftbefehle wegen gewerbsmäßigen Betruges, die im September 2021 vollstreckt wurden. Die Beschuldigten wurden bei ihrer Wiedereinreise in die Bundesrepublik am Düsseldorfer Flughafen verhaftet. Seitdem befinden sie sich in Untersuchungshaft. Am Tag der Verhaftung befanden sich neben Polizei- und Kripobeamten aus Aschaffenburg zahlreiche Kräfte der nordrhein-westfälischen Polizei im Einsatz, um Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse zu vollziehen. Die Einsatzkräfte stellten umfangreiches Beweismaterial sicher, das noch ausgewertet werden muss.
Die Ermittlungsarbeit war geprägt von guter länderübergreifender Zusammenarbeit zwischen den bayerischen und nordrhein-westfälischen Behörden. Die bisherigen Ermittlungen der Aschaffenburger Polizei erfolgten stets mit tatkräftiger Unterstützung der Kreispolizeibehörde Viersen und in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach. Nicht unwahrscheinlich ist es, dass die noch andauernden Ermittlungen zur Aufklärung von weiteren Betrugsfällen führen werden.