Mit Zusatztank und wackligen Sitzen auf Fernreise
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Der Umleitungsverkehr spült immer wieder brandgefährliche Fahrzeuge mit Sonderausstattung in die Arme der Polizei. Für eine Gruppe aus der Moldau endete die Reise zum Jahreswechsel zunächst in der Bergstadt. Die Polizeibeamten konnten die Weiterfahrt des Kleinbusses und seiner sieben Insassen beim besten Willen nicht verantworten. Der Verkehrsdienst der Polizei brachte den Sprinter zu einem Sachverständigen auf den Prüfstand
Sein Fazit: Um Tankkosten zu sparen, wurde provisorisch ein 300-Liter-Treibstofftank unter der Bodengruppe des kleinen Fernbusses fixiert. Der Vorrat hätte sicher gereicht für die Nonstop-Fahrt ins Ruhrgebiet. Damit auch wirklich kein Tropfen des wertvollen Gutes verloren ging, hing eine PET-Flasche im Motorraum an dem vorgeschriebenen Überlauf, direkt neben der wackligen Batterie mit den offen liegenden Polen. Die Flasche fing auch gleich Dämpfe ein. Ein Funke hätte für einen Motor- und Fahrzeugbrand gereicht.
Rausgekommen wären die Insassen dann wahrscheinlich nicht so schnell - jedenfalls nicht durch die seitliche Schiebetür: Der Einstiegskasten war so verrostet, dass der Türbolzen durch das korrodierte Metall rutschte. Beim schnellen Öffnen hätte sich die Tür unweigerlich verklemmt.
Die Sitze der sieben Insassen, darunter ein Vierjähriger, standen lässig verschweißt auf zwei Metallrahmen. Bei einer starken Bremsung wären die Sitze möglicherweise durch den Bus geflogen - losgelöst von den Insassen: Denn Gurte und Kindersitze waren nicht vorhanden bzw. ohne Funktion. In den Einzelsitzen steckten noch die Sprengkapseln für die eingebauten Airbags. Die Abdeckungen waren mit Spax-Schrauben verschraubt. Die Anschlüsse baumelten unter den Sitzen. Das hätte jederzeit zum Auslösen führen können.
Im Kofferraum lag als Sicherheitsreserve noch ein gefüllter und ungesicherter 40-Liter-Kanister mit Diesel - ein klarer Verstoß gegen das Gefahrgutgesetz.
Immerhin: 2000 Kilometer waren die sieben Personen damit bis nach Lüdenscheid gekommen. Die Polizei untersagte die Weiterfahrt und stellte die litauischen Kennzeichen und den Fahrzeugschein sicher. Angehörige holten ihre Lieben vom Kontrollort ab, so dass die Gruppe die restliche Wegstrecke nach Dortmund bzw. Herten in sicheren Privatautos zurücklegen konnte.
Selbst die sehr empfindlichen Geldbußen für die begangenen Verstöße sowie die angefallenen Kosten für die technische Untersuchung in Höhe von 1500 Euro wurden beglichen: Die Sicherheitsleistung erbrachte ein moldauischer Staatsangehöriger - wie versprochen - pünktlich im neuen Jahr, morgens um 7 Uhr, in der Polizeiwache Lüdenscheid.
(cris)
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