Unbekannter Toter vor Helgoland – PI Wilhelmshaven/Friesland, Staatsanwaltschaft Oldenburg und die Polizeiakademie Niedersachsen rollen ungelösten Cold Case-Fall aus dem Jahr 1994 wieder auf
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Ein Fall aus dem Jahr 1994 beschäftigt die Wilhelmshavener Ermittler
und die Staatsanwaltschaft Oldenburg heute wieder:
Am 11. Juli 1994 barg ein Schiff des damaligen Bundesgrenzschutzes
See (heute Bundespolizei See) in der Nordsee westlich von Helgoland
einen männlichen Leichnam.
Damalige Ermittlungen, mit denen der Zentrale Kriminaldienst der
Polizei Wilhelmshaven aufgrund der Zuständigkeiten betraut wurde,
ergaben, dass diese männliche Person zu Lebzeiten eine Körpergröße
von ca. 197 cm hatte, zwischen 70 und 75 kg gewogen haben dürfte und
vermutlich aus dem englischsprachigem Raum stammte. Der Mann dürfte
zum Zeitpunkt seines Todes etwa 45 - 50 Jahre alt gewesen sein
(Geburtsjahr ca. 1944 bis 1949).
Der Leichnam wies Verletzungen am Kopf und Oberkörper auf und war mit
Gewichten beschwert, so dass von einem Tötungsdelikt auszugehen war.
Die Umstände, wie der Leichnam ins Wasser kam, konnten nicht geklärt
werden. Ob der Leichnam vor Helgoland von einem Schiff geworfen wurde
oder ob dieser aus Richtung Großbritannien nach Helgoland getrieben
ist, ist unbekannt.
Die der Polizei bekannten in Frage kommenden Vermisstenfälle wurden
mit negativem Ergebnis überprüft.
Trotz einer Vielzahl von zurückliegenden Ermittlungsversuchen ist die
Identität dieser Person bis zum heutigen Tage ungeklärt.
+++ Projekt der Polizeiakademie Niedersachsen +++
Ein Projekt der Polizeiakademie Niedersachsen bietet neue
Möglichkeiten, in einer internationalen Zusammenarbeit mit
Universitäten in Großbritannien und Australien, Cold Cases neu zu
bewerten und Studierende in Form des authentischen Lernens in die
Analyse von ungeklärten Tötungsdelikten und langjährigen
Vermisstenfällen einzuführen, so dass Ermittler der Polizeiinspektion
Wilhelmshaven/Friesland Kontakt zu der Polizeiakademie aufnahmen, um
den bislang ungelösten Fall gemeinsam anzugehen.
Seit Dezember 2020 ist es dem polizeilichen Expertennetzwerk für
Vermisstenfälle (PEN MP), AMBER Alert Europe sowie der britischen
Organisation Locate International erstmals gelungen,
Bildungsorganisationen, die an entsprechenden Fällen arbeiten, über
Ländergrenzen hinweg miteinander zu verbinden. Das PEN-MP ist das von
der EU und seinen Mitgliedsstaaten offiziell anerkannte Netzwerk von
über 80 Strafverfolgungsexperten aus 33 Ländern.
Beteiligt an diesem einzigartigen Projekt sind die Polizeiakademie
Niedersachsen, wo seit 2014 eine entsprechende Unterstützung der
polizeilichen Praxis bei nicht geklärten Tötungsdelikten und
Vermisstenfällen mit niedersächsischen Bezügen durchgeführt wird,
sowie derzeit insgesamt elf britische und australische Universitäten.
Die Wilhelmshavener Polizei unterstützen neben der Polizeiakademie
insbesondere die Universitäten von Staffordshire und Plymouth Marjon
mit ihren forensischen Fakultäten, dem Human Remains Services Ireland
sowie Locate International, das für die Öffentlichkeitsarbeit,
insbesondere in Großbritannien verantwortlich ist.
Zur ausführlichen Pressemitteilung der Polizeiakademie geht es über
folgenden Link
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/104523/4794755
+++ Öffentlichkeitsfahndung +++
Nach gemeinsamer Planung wurde ein Medienkonzept entwickelt, das in
Großbritannien sowie in Deutschland Anwendung findet und mit dem die
Ermittlungen zur Identität dieser Person neu aufgenommen werden.
Das Konzept beinhaltet u.a. Bilder von Rekonstruktionen des Gesichts
und der Körperstatur (Bilder 3 ff.) sowie besonderer
Kleidungsmerkmale an die Öffentlichkeit zu geben.
Der Leichnam trug zum Zeitpunkt der Bergung:
--- Krawatte (Bilder 1 ff.)---
Grundfarbe dunkelblau, mit verschiedenfarbigen Diagonalstreifen.
Im Einzelnen zur Farbreihenfolge:
- Dunkelblau (oder Navyblau) - breiter Streifen,
- Silbergrau (oder hellgrau) - schmaler Streifen,
- Braun - dünner Streifen,
- Gelb-Orange - dünner Streifen,
- Grün - schmaler Streifen
- und wieder Dunkelblau (oder Navyblau) - breiter Streifen.
Etikett: "060 T 09 0235/3107 NAVY; PROFESSIONAL DRY CLEAN CONFIER A
UN TEINURIER H 2674 CA 01295" - Rückseite: "100% WOOL/LAINE 7311 321.
--- Schuhe (Bild 2 - Vergleichspaar der Originalschuhe) ---
Herrenslipper, ursprünglich schwarz oder marineblau, englische Größe
11, hergestellt in Italien für den englischen Schuhproduzenten Church
& Co Ltd. Northampton (England).
Reparatursohlen der englischen Firma Phillipps (England) und
Reparaturabsätze der Firma Dinky Heel PLC, Bristol (England) mit der
Aufschrift I.T.S. Jubilee und einer stilisierten Krone
--- Stoffhose ---
dunkelblaue (marineblau) aus französischer Produktion
--- Oberhemd ---
langärmelig, hellblau
+++ Zeugenaufruf +++
Die Polizei wendet sich an die Bevölkerung:
- Ist jemand zurückliegend eine Person bekannt, auf den diese
Beschreibung passen könnte und ggfls. vermisst wird?
- Erkennt an Hand der Gesichtsrekonstruktion jemand eine Ähnlichkeit
zu einer Person, die möglicherweise vermisst wird?
- Können Angaben zur Herkunft der Krawatte oder der Schuhe gemacht
werden?
Sachdienliche Hinweise in dieser Sache bitte schriftlich an die
Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland unter Verwendung der
E-Mail Adresse
unbekannter-toter-vor-helgoland@pi-whv.polizei.niedersachsen.de
oder telefonisch unter der Rufnummer 04421 942-0.
Der Beitrag ist weiterhin zu finden unter:
https://www.pd-ol.polizei-nds.de/fahndung/personen/unbekannte_tote/
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland
Pressestelle Wilhelmshaven
Telefon: 04421/942-104
und am Wochenende über 04421 / 942-215