Schwetzingen/Wiesloch/Heidelberg: „Schockanrufe“ überschwemmen Heidelberg, Wiesloch und Schwetzingen; Polizei warnt eindringlich vor Geld- oder Schmuckübergaben an fremde Personen
Im Laufe des Mittwochs wurden Heidelberg (12) mit den Stadtteilen Handschuhsheim, Ziegelhausen, Rohrbach und Boxberg, Wiesloch (14) mit den Ortsteilen Baiertal und Dielheim sowie Schwetzingen (8) mit sogenannten Schockanrufen förmlich überschwemmt. Insgesamt wurden zwischen 10 Uhr bis 16 Uhr 34 betrügerische Anrufe der Polizei gemeldet. Mit einer enormen Dunkelziffer wird dabei gerechnet.
Die Seniorinnen und Senioren im Alter zwischen 71-86 Jahren waren in den meisten Fällen mit einer weinerlichen Stimme am Hörer konfrontiert, die den Eindruck vermittelte, als vermeintliche Tochter/Enkelin einen tödlichen Unfall verursacht zu haben und zur Abwendung einer Haft, mehrere zehntausend Euro Kaution zu benötigen. In allen Fällen erkannten Angerufenen die betrügerische Masche und legten auf - bis auf einen Fall.
In Schwetzingen meldete sich eine angebliche Oberkommissarin Braun bei einem älteren Ehepaar und tischte ihnen die gleiche "Story" von einem tödlichen Verkehrsunfall auf, den ihre Tochter verursacht hätte.
Im Anschluss kam noch ein vermeintlicher Staatsanwalt ins Spiel, der über 40.000.- Euro in Bargeld und Goldmünzen forderte, um die Inhaftierung der Tochter abzuwenden.
Die schockierten Senioren leisteten den Anweisungen des angeblichen Staatsanwaltes Folge und fuhren zum Alten Messplatz an der Ecke Hebelstraße/Wildemannstraße, der ihnen als Übergabeort genannt wurde.
Während die Ehefrau wartete, ging ihr Mann zur nahegelegenen Sparkasse, um Bargeld abzuheben. Zum Glück bekam er dort kein Geld. Als er jedoch wenige Minuten später zu seiner Frau zurückkehrte, hatte ein angeblicher Polizeibeamter schon die bereitgelegten Goldmünzen im Wert von rund 20.000.- Euro abgeholt.
Das Ehepaar erstattete nach am Mittwochnachmittag Anzeige, als ihnen sehr schnell gewahr wurde, Opfer eines Betruges geworden zu sein.
Der Abholer wird wie folgt beschrieben: ca. 25 Jahre; 165 cm; normale bis sportliche Figur; brauner Teint, südländisches Aussehen; rasiertes, rundliches Gesicht. Er trug eine dunkle Wollmütze und farbige Kleidung mit roten und grünen Elementen.
Den ersten Anruf der Betrüger erhielt das Ehepaar am Mittwochvormittag, kurz nach 10 Uhr. Die Übergabe der Goldmünzen erfolgte gegen 12.00 Uhr.
Zeugen, denen in diesem Zusammenhang verdächtige Personen und/oder Fahrzeuge im Bereich des Alten Messplatzes in Schwetzingen aufgefallen sind, werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst, Tel.: 0621/174-4444, mit dem Polizeirevier Schwetzingen, Tel.: 06202/288-0 oder jeder andren Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
Darüber hinaus bitten die Ermittler des Betrugsdezernats der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg folgende Hinweise zu beherzigen:
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen
Verhältnissen preis. - Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen
Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen.
Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange
bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt
bestätigen. - Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen
fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder
anderen Ihnen nahe stehenden Personen. - Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an
unbekannte Personen. - Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie
unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110. - Sind Sie bereits Opfer einer Betrugsmasche geworden, zeigen
Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der
Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen
entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen. - Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta
Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter
Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines
Telefonbucheintrags wenden Sie sich an Ihren Telefonanbieter. - Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und
andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der
Bank oder im Bankschließfach.Darüber hinaus informieren die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen des Polizeipräsidiums Mannheim in Mannheim, Tel.: 0621/174-1212 und in Heidelberg, Tel.: 06221/99-1234, wie man sich am besten vor Trickbetrügern schützen kann. Die Beratungen sind kostenlos!!!
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Mannheim
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Norbert Schätzle
Telefon: 0621 174-1111
E-Mail: mannheim.pp.sts.oe@polizei.bwl.de