Callcenterbetrüger erbeuten Geld per WhatsApp – Polizei warnt vor Betrugsmasche

MILTENBERG. Callcenterbetrüger haben am Sonntag bei einer 52-Jährigen einen vierstelligen Geldbetrag mittels einer Betrugsmasche per WhatsApp erbeutet. Die unbekannten Täter hatten der Frau eine Notsituation ihrer Tochter vorgetäuscht und die Frau dadurch zu einer Geldüberweisung gebracht. Das Polizeipräsidium Unterfranken warnt vor einer neuen Variante des sogenannten Callcenterbetrugs. Am Sonntagnachmittag erhielt die 52-jährige Frau eine Nachricht per WhatsApp von einer ihr unbekannten Nummer. Bislang unbekannte Betrüger hatten sich mit der Nachricht als Tochter der Dame ausgegeben und behauptet, es handele sich um die neue Handynummer. Unter dem Vorwand einer dringend zu begleichenden Rechnung bat die angebliche Tochter ihre Mutter um Hilfe. Die Betrüger agierten hierbei sehr geschickt und brachten die 52-Jährige schließlich dazu, einen vierstelligen Betrag an ein Konto zu überweisen. Die Frau wurde im Nachgang jedoch argwöhnisch und kontaktierte ihre richtige Tochter. Nachdem ihr der Betrug schließlich bewusst wurde, brachte sie die Sache bei der Polizei in Miltenberg zur Anzeige. Bislang noch wenige Fälle in Unterfranken Im Zeitraum über das letzte Jahr bis heute wurden der Polizei in Unterfranken fünf Fälle bekannt, bei denen Täter auf diese Weise Geld erbeuteten. Das Phänomen ist jedoch nicht nur in Unterfranken, sondern auch bundesweit aufgetreten. Wie auch bei den bisher bekannten Betrugsdelikten via Telefon, sitzen die Betrüger zumeist in ausländischen Callcentern. Die Ermittlungen zur Ergreifung solcher Täter gestalten sich entsprechend schwierig. WhatsApp-Nachrichten von vermeintlichen Angehörigen Wie auch bei dem Fall in Miltenberg erhalten potenzielle Betrugsopfer hierbei eine WhatsApp-Nachricht von einer ihnen unbekannten Nummer. In der Nachricht schreiben die Täter dann beispielsweise: "Hallo Oma, mein Handy ist kaputt und das ist meine neue Nummer." Sobald das Opfer auf die Nachricht reagiert wird analog dem bekannten „Enkeltrick“ per Telefon eine Notlage vorgetäuscht und erklärt, es müsste dringend ein Geldbetrag auf ein Bankkonto überwiesen werden. Meist werden hier mehrere tausend Euro gefordert. Im weiteren Nachrichtenverlauf wird die Geldforderung darüber begründet, dass ja das eigene Handy kaputt sei und deswegen keine Online-Überweisungen getätigt werden könnten. Es stünde aber eine dringende Rechnung aus, die unbedingt und dringend beglichen werden müsse. Das Geld würde selbstverständlich baldmöglichst wieder zurückbezahlt werden. Zu bemerken ist, dass die Betrüger bei der Gesprächsführung auch per Textnachricht äußerst geschickt vorgehen und bei ihren Opfern gezielt Druck aufbauen. Die Masche erscheint so zunächst glaubhaft und führt zur Überweisung des geforderten Geldbetrags. Das Polizeipräsidium Unterfranken rät zur Vorsicht Die Polizei Unterfranken warnt alle Bürgerinnen und Bürger vor dieser Betrugsmasche. Wer solche Nachrichten von vermeintlichen Familienmitgliedern oder nahestehenden Menschen erhält, sollte unter keinen Umständen Geld an ein Bankkonto überweisen - egal ob im In- oder Ausland. Stattdessen sollte versucht werden, dieses Familienmitglied telefonisch über die bislang bekannte Nummer zu kontaktieren. Stellt sich heraus, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt, sollte der Chatverlauf nicht gelöscht und die Polizei verständigt werden.