Falsche Polizeibeamte rufen an / Europol-Ermittler fordern Geld
--Vergangene Woche gingen vermehrt Hinweise auf betrügerische Anrufe von falschen Europol-Mitarbeitern bei der Polizei im Lahn-Dill-Kreis ein. Aufgrund strafrechtlicher Ermittlungen forderten die vermeintlichen Ermittler aus Den Haag ihre Opfer unter anderem auf, Geldbeträge zu überweisen.
Die Polizei weist in diesem Zusammenhang daraufhin, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Strafverfolgungs- oder Ermittlungsbehörden niemals um die Überweisung von Geldbeträgen bitten. Dies gilt auch für Europol.
Einer der falschen Ermittler von Europol Den Haag rief in Ehringshausen an. Mit der gestohlenen Identität des Angerufenen seien schwere kriminelle Aktivitäten durchgeführt worden, die nun zu strafrechtlichen Ermittlungen geführt hätten, so der Europol-Officer. Aufgrund dieser Verfahren drohten dem Angerufenen nun Konsequenzen. Der Ermittler baute während des Gesprächs eine Drohkulisse mit persönlichen und finanziellen Konsequenzen für den Angerufenen und seine Familie auf. Davon eingeschüchtert, installierter der Ehringshäuser auf Anweisung des falschen Polizisten zwei Apps auf seinem Handy - die eines Online-Geldtransfer-Services und eine Fernwartungssoftware, die dem Anrufer ermöglichte auf die Handydaten des Opfers zuzugreifen. In der Folge transferierte der Ehringshäuser 2.000 Euro an eine Online-Handelsplattform für Kryptowährung. Völlig eingeschüchterte und verängstigt von den Drohungen des Anrufers, suchte der Angerufene ein Geschäft in Herborn auf und erwarb für insgesamt 1.100 Euro Guthabenkarten des App-Store "Google Play" und übermittelte die Codes an den Täter. Letztlich wies ihn der Polizist aufgrund der Schwere der ihm vorgeworfenen Taten an, die nächsten 24 Stunden niemanden von den Ermittlungen zu erzählen. Erst als der Ehringshäuser zur Ruhe kam und sich besann, erkannte er die Betrugsmasche und informierte die Polizei.
Großes Glück hatte ein Wetzlarerin, die auf dieselbe Masche reingefallen war. Ihre Überweisungen an die Betrüger konnten rechtzeitig durch die Hausbank gestoppt werden. Auch sie war angeblich Opfer eines Indentitätsdiebstahls geworden und damit in den Fokus von Europol Den Haag geraten. Um das Strafverfahren und eine drohende Gefängnisstraße abzuwenden, sollte sie einen Geldbetrag als Sicherheitsleistung überweisen. Per Online-Geldtransfer-Service überwies die Frau eine Summe von 108.000 Euro an "Europol". Als ihr bewusst wurde, dass sie Betrügern aufgesessen war, informierte sie ihre Bank und die Polizei.
- Geben Sie am Telefon keine Details zu persönlichen oder
finanziellen Verhältnissen preis.
- Folgen Sie nicht den Aufforderungen der Anrufer, lassen Sie sich
nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen -
Europol hat keine Befugnisse Bußgelder zu verhängen oder mit
sonstigen strafrechtlichen Konsequenzen gegen Sie vorzugehen.
Legen Sie einfach auf!
- Sollten Sie einen solchen Anruf erhalten, erstatten Sie
Strafanzeige bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle.
Recherchieren Sie eigenständig die Telefonnummer der
Polizeidienststelle und wählen Sie die Nummer selbst. Benutzen
Sie auf keinen Fall die Rückruftaste!Guido Rehr, Pressesprecher
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Polizeidirektion Lahn-Dill
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