Betrug am Telefon durch falsche Polizisten und Bankmitarbeiter – Polizei ermittelt acht Tatverdächtige

(mb) In den letzten Wochen machten Telefonbetrüger immer wieder Beute. Die Polizei warnte mehrfach vor den verschiedenen Maschen. Parallel dazu laufen die Ermittlungen der Kripo auf Hochtouren, die jetzt erste Erfolge brachten. Acht Tatverdächtige einer bestimmten Variante des Telefonbetrugs sind in den letzten Wochen identifiziert worden. Erschreckend: Es handelt sich um vier Jugendliche und vier junge Erwachsene aus dem Kreis Paderborn, die im Verdacht stehen, an Taten in ihren Heimatorten beteiligt gewesen zu sein. Ein couragierter Zeuge (62) brachte die Kripo im Juni auf die Spur der mutmaßlichen Bandenmitglieder. Er war zufällig dazugekommen, als gerade ein betrügerisches Telefonat mit seiner Mutter (89) lief. Mit der Masche wurden im Juni und Juli weitere Opfer kontaktiert. Mehrfach machten die Täter Beute. Wie in einigen Warnmeldungen der Polizei beschrieben, lief die kriminelle Masche so: Ein Anrufer gab sich den Opfern gegenüber als Mitarbeiter von Volksbank oder Sparkasse aus und teilte mit, dass die Firma Zalando einen Betrag über mehrere tausend Euro für Bekleidung und Schuhe von ihrem Bankkonto abbuchen wolle. Die Angerufenen hatten dort allerdings nicht eingekauft. Der Banker riet dazu, dass Konto zu sperren, um ähnliche Fälle zu unterbinden. Dann wurden die Opfer angeblich mit der Polizei verbunden und sofort ein Mitarbeiter zur Adresse der Betroffenen geschickt, um die EC-Karte abzuholen. Die PIN-Nummer fragten die Täter meistens schon im ersten Telefonat ab. Auch bei der Mutter des Zeugen tauchte ein angeblicher Bankmitarbeiter auf. Als der erfolglos ohne Beute verschwand, nahm der Zeuge die Verfolgung auf. Er sah, wie der Mann in ein Auto stieg und davonfuhr. Mit seinem Auto folgte er den Tatverdächtigen und konnte der Polizei später Angaben zu dem Fahrzeug, den Insassen und Örtlichkeiten machen. Die Paderborner Kripo setzte eine Ermittlungskommission (EK) ein, um die Tatverdächtigen dingfest zu machen. Im Zuge der Ermittlungen der "EK Karte" gelang es zunächst, sechs Tatverdächtige aus verschiedenen Städten im Kreis Paderborn zu ermitteln. Bei den Personen handelte es sich um die mutmaßlichen Boten und Helfer. Aufgrund vorliegender Beweismittel beantragte die Staatsanwaltschaft Durchsuchungsbeschlüsse, die im Juli und August vollstreckt wurden. Dabei konnten weitere Beweismittel gesichert werden. Zudem erweiterte sich der Kreis der Tatverdächtigen um zwei weitere Personen, deren Wohnungen jetzt auch durchsucht wurden. Bei den bislang ermittelten Tatverdächtigen handelt es sich um vier Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren sowie eine 20-jährige Frau und drei Männer im Alter von 22, 23 und 26 Jahren. In unterschiedlichen Beteiligungen sollen mindestens 20 Taten auf das Konto der Bande gehen. Die Ermittlungen der EK Karte dauern weiter an. Die Taten mit der beschriebenen Betrugsvariante gingen zunächst deutlich zurück. Mittlerweile wird die Masche wieder genutzt. Vermutlich haben die bislang unbekannten Drahtzieher neue Mittäter gefunden und machen weiter. Der Ermittlungserfolg der Paderborner Polizei bedeutet in keinem Fall eine Entwarnung. Im Gegenteil. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass mehrere Banden unabhängig voneinander mit verschiedenen Maschen agieren. Teilweise gibt es regelrechte Wellen krimineller Anrufe und längst nicht jedes Opfer meldet sich bei der Polizei. Sämtliche Warnungen der Polizei haben weiter uneingeschränkt Bestand! Auch am Donnerstag und Freitag wurden einzelne erfolglose Taten gemeldet. Es gab auch einige Rückmeldungen, dass die Betrugswarnungen der Polizei auf deren eigenen Kanälen und in den Medien dazu beigetragen haben, den Betrug rechtzeitig zu erkennen. Die Polizei wiederholt ihren ernstzunehmenden Appell: Werden Sie am Telefon oder Handy kontaktiert und es geht um Ihr Geld, Wertsachen oder Bankdaten - egal mit welchem Hintergrund und egal von wem - handelt es sich IMMER um einen Betrugsversuch. Lassen Sie sich durch das geschilderte Szenario nicht täuschen! Legen Sie sofort auf, beenden Sie den Kontakt! Lassen Sie sich niemals auf Forderungen ein! Wenden Sie sich an eine Vertrauensperson oder die Polizei. An alle Angehörigen, Freunde und Bekannte älterer Menschen: Sprechen Sie mit den Älteren über Betrugsmaschen und geben Sie unseren Tipp weiter! Stellen Sie nachdrücklich klar, dass es ausnahmslos immer um Betrug handelt, egal, wer anruft oder was er mitteilt. Weitere Informationen zu Betrugsmaschen und Präventionstipps hat die Paderborner Polizei im Internet eingestellt: https://paderborn.polizei.nrw/artikel/achtung-betrueger-am-telefon Rückfragen von Medienvertretern bitte an: Kreispolizeibehörde Paderborn - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Telefon: 05251 306-1320 E-Mail: pressestelle.paderborn@polizei.nrw.de Außerhalb der Bürozeiten: Leitstelle Polizei Paderborn Telefon: 05251 306-1222