Landespolizei gedenkt der Opfer des Nationalsozialistischen Terrors

Mit einer Kranzniederlegung in Flensburg, der Teilnahme an einem Zeitzeugengespräch in Kiel und an einem Gottesdienst in Lübeck wird die Landespolizei in diesem Jahr landesweit in Veranstaltungen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar eingebunden sein. In Flensburg wird Landespolizeidirektor Michael Wilksen gemeinsam mit Olaf Schulz, Leiter der Polizeidirektion Flensburg, zum Gedenken an Louis Wartelsky einen Kranz niederlegen. Der jüdische Kaufmann war nach Repressalien der Nationalsozialisten in ein Konzentrationslager gebracht und dort schwer misshandelt worden. Um einer erneuten Internierung zu entgehen hatte er sich im damaligen Polizeipräsidium am 28.09.1938 das Leben genommen. Ein Stolperstein an seinem letzten Wohnsitz in der Burgstraße 6 in Flensburg erinnert an sein Schicksal. "Louis Wartelsky war in die menschenverachtende Bürokratie des NS-Terrors geraten, in der von Schreibtischen in Behörden aus Menschen buchstäblich in den Tod geschickt worden sind. Wie wir heute wissen waren in diese Verbrechen auch Polizeibeamte aus Schleswig-Holstein verstrickt. Deshalb ist diese Kranzniederlegung mehr als ein Symbol oder eine Geste, es ist mir ein persönliches Anliegen", erklärte Landespolizeidirektor Michael Wilksen. "Ein wesentliches Element des heutigen Selbstverständnisses als Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte ist das einer demokratischen Bürgerpolizei mit einem festen Wertekompass, der bereits in der Ausbildung angelegt ist und eine Verpflichtung auf grundgesetzliche Werte wie Würde, Gleichheit und Freiheit vermittelt". Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte sei deshalb in den vergangenen Jahren deutlich intensiviert worden, erklärte Wilksen. Auch im Netz beteiligt sich die Landespolizei an einer international anerkannten Form des Gedenkens: auf der "IRemember Wall" auf der Webseite der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem wird mit einem Namensbeitrag an das Schicksal von Louis Wartelsky erinnert. Die Landespolizei ist mit der Gedenkstätte Yad Vashem durch eine Kooperation freundschaftlich verbunden. In Kiel nimmt am Nachmittag eine 50-köpfige Delegation von Angehörigen der Landespolizei an einem vom schleswig-holsteinischem Bildungsministerium organisierten Zeitzeugengespräch zwischen Schülern und dem Holocaustüberlebenden Ivar Butervas-Frankenthal an der CAU in Kiel teil. Abends um 18:00 Uhr beteiligen sich Auszubildende an einem Gottesdienst im Lübecker Dom, in dem sie aus heutiger berufsethischer Perspektive die Verbrechen des Lübecker Polizeibataillons 307 im Zweiten Weltkrieg reflektieren. Die jungen angehenden Polizeibeamten haben ihre Vortragstexte gemeinsam mit Polizeipastor Christian Kiesbye erarbeitet und dafür unter anderem das kürzlich in einem Archiv entdeckte "Kriegstagebuch" der Einheit ausgewertet. Bereits am 23.01.23 hat die Landespolizei sich mit Tim Jänke, Ansprechperson für LSBTIQ+, erstmals an einer Gedenkveranstaltung in Lübeck für im Nationalsozialismus verfolgte Homosexuelle beteiligt. Zur Kranzniederlegung in Flensburg sind Medienvertreter herzlich zur Berichterstattung eingeladen: 27.01.2023, um 09.30 Uhr, am Dienstgebäude, Norderhofenden 1, in 24937 Flensburg im Anschluss besteht die Gelegenheit zu einem Pressegespräch. Wir bitten um eine kurze formlose Anmeldung bis 26.01.2023, 16:00 Uhr, an: pressestelle.kiel.lpa@polizei.landsh.de Rückfragen bitte an: Marcel Schmidt - Pressesprecher - Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration Schleswig-Holstein Landespolizeiamt Mühlenweg 166 24116 Kiel Telefon: +49 (0)431 160 61400 E-Mail: pressestelle.kiel.lpa@polizei.landsh.de