Falscher Polizeibeamter setzt Seniorin unter Druck
Bereits am Dienstag (18.04.) hatte eine lebensältere Grevenbroicherin einen Anruf eines angeblichen Polizeibeamten erhalten. Der Unbekannte gab sich als "verdeckter Ermittler" aus, behauptete, dass die lebensältere Frau ausspioniert werden würde. Durch geschickte Gesprächsführung ließ er sie in dem Glauben, genau zu wissen, was sie an Geld und Wertgegenständen im Haus habe. Das Geld sei wahrscheinlich Falschgeld, so der Mann weiter. Er fragte nach den Seriennummern und bestätigte dann, dass es sich tatsächlich um Blüten handeln würde. Zudem fügte er gleich hinzu, dass sie sich strafbar machen würde, wenn sie dieses Geld zum Bezahlen verwende.
Um sein Anliegen glaubwürdiger zu machen, ließ er die Seniorin zwischendurch Gespräche mit angeblichen Staatsanwälten mitbekommen.
Das Geld werde nun jemand sicherstellen, verkündete er ihr schließlich. Die Grevenbroicherin packte wie angewiesen Geld und Wertgegenstände in einen Beutel und übergab ihn an der Erckenstraße an einen ihr unbekannten jungen Mann. Dieser soll etwa 165 Zentimeter groß und schlank gewesen sein. Bekleidet war er mit einem Trainingsanzug in einem kräftigen grün, dazu trug er ein Basecap.
Als sie den "Polizeibeamten", der nach wie vor am Telefon war, fragte, ob sie eine Quittung erhalten könne, wies dieser sie barsch zurecht, wie sie so etwas überhaupt fragen könne.
Anschließend rief er erneut an und forderte sie auf, auch das Geld von der Bank zu holen. Auch dies tat die Seniorin, die zunehmend unter Druck stand und sich sehr ängstigte. Sie übergab es anschließend an den Abholer, denn auch dieses Geld sei falsch.
Damit nicht genug, meldete sich der "Ermittler" am nächsten Morgen und gab sich ungehalten, weil sie ihm nicht alles Geld ausgehändigt habe. Zudem sollte sie erneut zur Bank, denn da gebe es Leute, die sie im Visier haben.
Dieses Geld holte dann eine etwa 30-jährige Frau ab. Sie soll mittelblond und schlank gewesen sein und war bekleidet mit einem beigen Parka oder Trenchcoat, und machte allgemein einen sehr unscheinbaren Eindruck.
Das Ganze flog letztlich erst auf, weil der angebliche Polizist behauptete, dass die Seniorin am 24.04. ihr Geld zurückbekommen sollte, was natürlich nicht eintraf. Sie erkannte sodann den Betrug und erstattete Anzeige.
Das Kriminalkommissariat 12 hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht Zeugen, die am 18.04. (Dienstag) oder am 19.04. (Mittwoch) die Geldabholer an der Erckenstraße beobachtet haben.
"Also mir passiert sowas nicht!" ist schnell gesagt. Kriminelle sind kreativ in ihren Geschichten, die den Angerufenen unter Druck und Zugzwang setzen sollen. Wer einmal in ihrem Gedankenspiel gefangen ist, findet so schnell nicht wieder heraus.
In einem ähnlich gelagerten Fall in Meerbusch am Montag (24.04.) gingen die Betrüger nur deshalb leer aus, weil der angerufene Senior verunsichert seine Angehörigen kontaktierte und diese ihn sofort auf den Betrugsversuch hinwiesen.
Machen Sie sich stets bewusst: Die Polizei wird Sie nicht anrufen, um ihr Geld und ihre Wertgegenstände "sicher aufzubewahren". Stellen Sie Rückfragen! Diese können oft nicht beantwortet werden. Sobald Ihnen ein Anruf seltsam vorkommt, legen Sie auf und rufen die entsprechende Polizeidienststelle selbst zurück. Suchen Sie die Nummer dazu auch selbst heraus. Im akuten Notfall wählen Sie die 110!
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